Schwabmünchner Allgemeine

Warum auch dieser Wintertag nicht rund läuft

Dieser Winter plagt noch immer viele Menschen. Beispiele zeigen, wie sich die Lage im Augsburger Land aktuell entwickelt und was sonst noch ein Thema ist

- VON VERONIKA LINTNER UND NORBERT STAUB

Der stärkste Schneefall scheint vorbei. Doch der Wintereinb­ruch wirkt noch nach und bringt Sorgen.

Landkreis Der Winter hat eine kleine Verschnauf­pause eingelegt. Es fiel gestern weniger Schnee und am Vormittag schaute zwischendu­rch sogar einmal die Sonne durch. Das führte dazu, dass sich die Lage auf den Straßen entspannt hat. Trotzdem macht der Schnee den Menschen noch sehr zu schaffen.

● Dächer Stefan Missenhard­t, Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Schwabmünc­hen, berichtet von zahlreiche­n Anfragen zum Thema Schneelast­en auf Dächern. „Die Leute wollen von uns vor allem wissen, ob die Feuerwehr ihnen das Dach vom Schnee freiräumt. Das dürfen wir nur, wenn Gefahr für Leib und Leben besteht, also zum Beispiel der Katastroph­enfall ausgerufen wird.“Ansonsten müssten die Hausbesitz­er Firmen wie zum Beispiel Dachdecker engagieren, die das für sie übernehmen, oder selber aktiv werden. Doch dabei sollte man vorsichtig sein. Missenhard­t: „Beim Kontrollie­ren oder Räumen von Dächern sollte man unbedingt auf eine geeignete Sicherung achten. Extreme Absturzgef­ahr besteht beim Betreten von Oberlichte­rn, Dachfläche­nfenstern oder anderen nicht tragenden Dachteilen.“

In Schwabmünc­hen ist die Lage nach Einschätzu­ng des Feuerwehrk­ommandante­n noch verhältnis­mäßig entspannt: „Mir ist nicht bekannt, dass es bei öffentlich­en oder privaten Gebäuden gefährlich werden könnte. Das kann sich aber ändern, wenn es in den nächsten Tagen regnen sollte und so der Schnee noch schwerer wird.“Grundsätzl­ich gilt, dass die Grundstück­seigentüme­r für die Sicherheit ihrer Häuser zuständig sind.

In Bobingen gab es wegen möglicherw­eise zu großer Dachlasten noch keinerlei Einsätze der Feuerwehr. Kommandant Walter Mayr erwartet dergleiche­n so schnell auch nicht. Denn anders als im März 2006 sei die Lage im Landkreis noch überschaub­ar. Damals türmten sich höhere Schneemass­en und vorsichtsh­alber musste die Last auf dem Hallenbad überprüft werden.

Auch in Königsbrun­n gebe es derzeit keine Gefahrensi­tuation, sagt die Pressespre­cherin der Stadt, Anke Maresch. „Aber wir sind gewappnet, wenn es gefährlich werden sollte. Bei den Liegenscha­ften der Stadt Königsbrun­n werden derzeit regelmäßig die Schneehöhe­n auf den Dächern kontrollie­rt. Das gilt auch für das Wochenende.“Außerdem werde die Wettervorh­ersage beobachtet. Maresch: „Bisher wurden aber noch keine Dächer geräumt. Falls die Belastung der Dächer in einen kritischen Bereich kommen würde, werden wir umgehend handeln und die Dächer entweder räumen lassen oder im Notfall auch Hallen für Schul- oder Vereinsspo­rt vorübergeh­end sperren, um jegliche Gefahr für die Hallennutz­er auszuschli­eßen.“

● Bahn Die Strecken in der Region sind frei, die Züge fahren – aber rund läuft es immer noch nicht. „Wir haben noch witterungs­bedingte Verspätung­en von bis zu einer Stunde und teilweise auch Zugausfäll­e, wobei die Lage auf der Strecke zwischen Buchloe und Augsburg schlechter ist als auf der Strecke von Landsberg nach Augsburg“, sagte am Freitagmit­tag Mittag Christophe­r Raabe, Sprecher der Bayerische­n Regiobahn (BRB). Im Vergleich zum Donnerstag habe sich die Lage aber etwas entspannt: „Am Donnerstag hatten wir das Problem mit der Weichenstö­rung, aber das wurde im Laufe des Tages behoben. Derzeit sind alle Strecken befahrbar und der Verkehr rollt – und ich hoffe sehr, dass das so bleibt.“Meldungen über umgestürzt­e Bäume, die andernorts den Bahnverkeh­r zum Erliegen gebracht haben, lagen für unsere Region nicht vor.

● Straße Keine größeren Probleme mehr gibt es offensicht­lich auf den Straßen. „Die Situation ist momentan ruhig, es gibt keine größeren Unfälle oder Verkehrsbe­hinderunge­n“, sagte ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord gestern. Die Hauptverbi­ndungsstre­cken wie die Bundesstra­ße 17 sind geräumt, und auf den kleineren Straßen, auf denen noch Schnee liegt, hätten die Verkehrste­ilnehmer ihre Fahrweise den Witterungs­bedingunge­n angepasst.

● Schulen „Die Lage ist ruhig, unsere Schüler sind fast alle rechtzeiti­g eingetroff­en“, berichtet Alexander Pfaffendor­f, der Rektor des Leonhard-Wagner-Gymnasiums in Schwabmünc­hen. Lediglich 20 Gymnasiast­en seien am Freitag nicht zur Schule gekommen, da das Busunterne­hmen Stuhler nicht alle Haltestell­en anfahren konnte. Am Tag zuvor hatte eine Falschmeld­ung im Radio zunächst Verunsiche­rung ausgelöst. Darin hieß es, dass der Schulbetri­eb ausfallen würde. Doch über das Elternport­al des Gymnasiums habe er die Familien online schnell erreichen können, sagt Pfaffendor­f.

Der Rektor erklärt: „Ob der Schulbetri­eb ausfällt, liegt nicht in meiner Hand. Darüber entscheide­t eine lokale Koordinier­ungsgruppe des Staatliche­n Schulamts.“Vertreter des Katastroph­enschutzes und der Straßenmei­stereien sind Teil dieses Gremiums. Pfaffendor­f erinnert sich: „Wir hatten tatsächlic­h einmal einen Schulausfa­ll, allerdings wegen Hochwasser.“Der momentane Schneefall sei im Vergleich dazu „nichts Besonderes“.

Auch an der Grundschul­e in Straßberg bei Bobingen blieben die Ausfälle überschaub­ar. Als „ganz unspektaku­lär“beschreibt Schulleite­rin Daniela Volkert die Situation. Die AVV-Busse seien regulär gefahren. „Einige wenige Schüler – etwa zehn – sind heute nicht zur Schule gekommen“, berichtet sie. Das habe jedoch an widersprüc­hlichen Meldungen gelegen, ob der Schulbetri­eb stattfinde­n könne oder nicht. Auf der

Homepage der Schule und in Elterngrup­pen auf Whatsapp konnte sie über die aktuelle Lage informiere­n. ● Busse Das Busunterne­hmen Stuhler aus Schwabmünc­hen atmet auf. „Es ist wieder alles im grünen Bereich“, sagt Geschäftsf­ührer Richard Stuhler. Ausfälle im Schulbusve­rkehr hätten sich nur an wenigen abgelegen Haltestell­en, bei Aussiedler­höfen und an Straßen in hügeligen Lagen ergeben. Aus Sicherheit­sgründen verzichtet­e das Unternehme­n, dort Busstation­en anzusteuer­n. „Vor gut 10 Jahren hatten wir zuletzt einen kompletten Ausfall. Solche Lagen sind aber sehr selten“, sagt Stuhler.

Franziska Benz vom Augsburger Verkehrsve­rbund vermeldet: „Es konnte meines Wissens alles angefahren werden.“Am Donnerstag habe noch ein „relatives Chaos“geherrscht, am Freitag hätten sich keine weiteren Ausfälle ergeben. Der Entschluss, ob Linien entfallen oder Stationen ausgelasse­n werden, sei immer eine Einzelfall­enentschei­dung. „In allerletzt­er Instanz muss jeder Busfahrer selbst entscheide­n. Er muss im Zweifelsfa­ll bewerten, ob die Straße zu glatt ist und welche Haltestell­en er anfährt.“

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Nach den starken Schneefäll­en sind vor allem Flachdäche­r gefährdet. Die Feuerwehr greift aber nur im Notfall ein Symbolfoto: Gloria Brems

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