Warum auch dieser Wintertag nicht rund läuft
Dieser Winter plagt noch immer viele Menschen. Beispiele zeigen, wie sich die Lage im Augsburger Land aktuell entwickelt und was sonst noch ein Thema ist
Der stärkste Schneefall scheint vorbei. Doch der Wintereinbruch wirkt noch nach und bringt Sorgen.
Landkreis Der Winter hat eine kleine Verschnaufpause eingelegt. Es fiel gestern weniger Schnee und am Vormittag schaute zwischendurch sogar einmal die Sonne durch. Das führte dazu, dass sich die Lage auf den Straßen entspannt hat. Trotzdem macht der Schnee den Menschen noch sehr zu schaffen.
● Dächer Stefan Missenhardt, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Schwabmünchen, berichtet von zahlreichen Anfragen zum Thema Schneelasten auf Dächern. „Die Leute wollen von uns vor allem wissen, ob die Feuerwehr ihnen das Dach vom Schnee freiräumt. Das dürfen wir nur, wenn Gefahr für Leib und Leben besteht, also zum Beispiel der Katastrophenfall ausgerufen wird.“Ansonsten müssten die Hausbesitzer Firmen wie zum Beispiel Dachdecker engagieren, die das für sie übernehmen, oder selber aktiv werden. Doch dabei sollte man vorsichtig sein. Missenhardt: „Beim Kontrollieren oder Räumen von Dächern sollte man unbedingt auf eine geeignete Sicherung achten. Extreme Absturzgefahr besteht beim Betreten von Oberlichtern, Dachflächenfenstern oder anderen nicht tragenden Dachteilen.“
In Schwabmünchen ist die Lage nach Einschätzung des Feuerwehrkommandanten noch verhältnismäßig entspannt: „Mir ist nicht bekannt, dass es bei öffentlichen oder privaten Gebäuden gefährlich werden könnte. Das kann sich aber ändern, wenn es in den nächsten Tagen regnen sollte und so der Schnee noch schwerer wird.“Grundsätzlich gilt, dass die Grundstückseigentümer für die Sicherheit ihrer Häuser zuständig sind.
In Bobingen gab es wegen möglicherweise zu großer Dachlasten noch keinerlei Einsätze der Feuerwehr. Kommandant Walter Mayr erwartet dergleichen so schnell auch nicht. Denn anders als im März 2006 sei die Lage im Landkreis noch überschaubar. Damals türmten sich höhere Schneemassen und vorsichtshalber musste die Last auf dem Hallenbad überprüft werden.
Auch in Königsbrunn gebe es derzeit keine Gefahrensituation, sagt die Pressesprecherin der Stadt, Anke Maresch. „Aber wir sind gewappnet, wenn es gefährlich werden sollte. Bei den Liegenschaften der Stadt Königsbrunn werden derzeit regelmäßig die Schneehöhen auf den Dächern kontrolliert. Das gilt auch für das Wochenende.“Außerdem werde die Wettervorhersage beobachtet. Maresch: „Bisher wurden aber noch keine Dächer geräumt. Falls die Belastung der Dächer in einen kritischen Bereich kommen würde, werden wir umgehend handeln und die Dächer entweder räumen lassen oder im Notfall auch Hallen für Schul- oder Vereinssport vorübergehend sperren, um jegliche Gefahr für die Hallennutzer auszuschließen.“
● Bahn Die Strecken in der Region sind frei, die Züge fahren – aber rund läuft es immer noch nicht. „Wir haben noch witterungsbedingte Verspätungen von bis zu einer Stunde und teilweise auch Zugausfälle, wobei die Lage auf der Strecke zwischen Buchloe und Augsburg schlechter ist als auf der Strecke von Landsberg nach Augsburg“, sagte am Freitagmittag Mittag Christopher Raabe, Sprecher der Bayerischen Regiobahn (BRB). Im Vergleich zum Donnerstag habe sich die Lage aber etwas entspannt: „Am Donnerstag hatten wir das Problem mit der Weichenstörung, aber das wurde im Laufe des Tages behoben. Derzeit sind alle Strecken befahrbar und der Verkehr rollt – und ich hoffe sehr, dass das so bleibt.“Meldungen über umgestürzte Bäume, die andernorts den Bahnverkehr zum Erliegen gebracht haben, lagen für unsere Region nicht vor.
● Straße Keine größeren Probleme mehr gibt es offensichtlich auf den Straßen. „Die Situation ist momentan ruhig, es gibt keine größeren Unfälle oder Verkehrsbehinderungen“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord gestern. Die Hauptverbindungsstrecken wie die Bundesstraße 17 sind geräumt, und auf den kleineren Straßen, auf denen noch Schnee liegt, hätten die Verkehrsteilnehmer ihre Fahrweise den Witterungsbedingungen angepasst.
● Schulen „Die Lage ist ruhig, unsere Schüler sind fast alle rechtzeitig eingetroffen“, berichtet Alexander Pfaffendorf, der Rektor des Leonhard-Wagner-Gymnasiums in Schwabmünchen. Lediglich 20 Gymnasiasten seien am Freitag nicht zur Schule gekommen, da das Busunternehmen Stuhler nicht alle Haltestellen anfahren konnte. Am Tag zuvor hatte eine Falschmeldung im Radio zunächst Verunsicherung ausgelöst. Darin hieß es, dass der Schulbetrieb ausfallen würde. Doch über das Elternportal des Gymnasiums habe er die Familien online schnell erreichen können, sagt Pfaffendorf.
Der Rektor erklärt: „Ob der Schulbetrieb ausfällt, liegt nicht in meiner Hand. Darüber entscheidet eine lokale Koordinierungsgruppe des Staatlichen Schulamts.“Vertreter des Katastrophenschutzes und der Straßenmeistereien sind Teil dieses Gremiums. Pfaffendorf erinnert sich: „Wir hatten tatsächlich einmal einen Schulausfall, allerdings wegen Hochwasser.“Der momentane Schneefall sei im Vergleich dazu „nichts Besonderes“.
Auch an der Grundschule in Straßberg bei Bobingen blieben die Ausfälle überschaubar. Als „ganz unspektakulär“beschreibt Schulleiterin Daniela Volkert die Situation. Die AVV-Busse seien regulär gefahren. „Einige wenige Schüler – etwa zehn – sind heute nicht zur Schule gekommen“, berichtet sie. Das habe jedoch an widersprüchlichen Meldungen gelegen, ob der Schulbetrieb stattfinden könne oder nicht. Auf der
Homepage der Schule und in Elterngruppen auf Whatsapp konnte sie über die aktuelle Lage informieren. ● Busse Das Busunternehmen Stuhler aus Schwabmünchen atmet auf. „Es ist wieder alles im grünen Bereich“, sagt Geschäftsführer Richard Stuhler. Ausfälle im Schulbusverkehr hätten sich nur an wenigen abgelegen Haltestellen, bei Aussiedlerhöfen und an Straßen in hügeligen Lagen ergeben. Aus Sicherheitsgründen verzichtete das Unternehmen, dort Busstationen anzusteuern. „Vor gut 10 Jahren hatten wir zuletzt einen kompletten Ausfall. Solche Lagen sind aber sehr selten“, sagt Stuhler.
Franziska Benz vom Augsburger Verkehrsverbund vermeldet: „Es konnte meines Wissens alles angefahren werden.“Am Donnerstag habe noch ein „relatives Chaos“geherrscht, am Freitag hätten sich keine weiteren Ausfälle ergeben. Der Entschluss, ob Linien entfallen oder Stationen ausgelassen werden, sei immer eine Einzelfallenentscheidung. „In allerletzter Instanz muss jeder Busfahrer selbst entscheiden. Er muss im Zweifelsfall bewerten, ob die Straße zu glatt ist und welche Haltestellen er anfährt.“