Der Mann, der den Blues lebt
Jazzclub Authentisch in jeder Faser: Gitarrist und Sänger Al Jones mit Band in Augsburg
Mit Champion Jack Dupree, Willie Mabon und vielen anderen Größen des Blues ist er bereits gemeinsam auf der Bühne gestanden, in Louisiana Red hatte er einen Lehrer gefunden, der ihn tief in die Geheimnisse des Blues einweihte. Seit Beginn der 1980er Jahre ist er mit eigenen Projekten unterwegs. Projekte, die laut der amerikanischen Fachzeitung Livin’ Blues als einzigartig gelten – außerhalb der USA, versteht sich. Und weil sein guter Ruf ihm vorausgeeilt war, fand sich das Konzert von Al Jones und seiner Band am Samstagabend im Jazzclub denn auch ausverkauft.
Diesem Ruf aber vermochte Jones, als Kind eines amerikanischen GI in der Oberpfalz geboren, aber auch tatsächlich gerecht zu werden. Rau und dirty der Ton seiner Gitarre, kratzend und voller Soul die Stimme: Al Jones zeigte sich als wahre Fleischwerdung des Blues. Er lebt diese Musik, drückt sie mit jeder Faser seines Körpers aus. Ein Genuss, derlei authentische Darbietung zu erleben.
Doch ein Frontmann ist nur so gut wie seine Rhythmusgruppe. Und die begeisterte nicht minder. Bernhard Schönke am alten FenderBass und Björn Kellerstrass am ebenso betagten wie großartig klingenden Ludwig-Drumset legten mit ihren Instrumenten Soundteppiche voll pulsierenden Lebens, auf denen sich Al Jones gefahrlos austoben konnte. Yvonne Isegrei als zweite Gitarristin lieferte rhythmisch adäquate Harmoniegeflechte ab und konterkarierte in ihren Soli mit modernem Stil den fetten Ton ihres (Lebens-)Partners.
Treibender Rhythm’n’Blues, schmelzender Slow Blues und von Funk und Soul beeinflusste Nummern wechselten miteinander ab im facettenreichen Repertoire der Band, die sich in allen Stilrichtungen gleichermaßen als in perfekter Zweckdienlichkeit agierende Combo erwies. Ob Stücke von Taj Mahal, Otis Rush oder Eigenkompositionen des Bandleaders, alles klang wie aus einem Guss, pur, ungeschönt – einfach herrlich.