Beil-Attacke nach durchzechter Nacht
Prozess Ein 47-Jähriger schlägt mit einer Axt in Lechhausen wild auf Gegenstände ein und droht seinem Vermieter. Nach seiner Tat kam er erst ins Bezirkskrankenhaus. Dann tauchte er ab
Es war eine lange Kneipennacht Ende April 2017. Der Wirt, 50, kartelte und trank mit seinem Untermieter, 47, bis in den frühen Morgen. Doch dann gab es Streit – wegen 4000 Euro, die der Untermieter dem Wirt geliehen hatte. Und urplötzlich rastete der Bekannte des Gastronomen aus.
Er holte eine Handaxt unter seinem Bett hervor und wütete los. Zuerst schlug er in der Kneipe auf eine Spülmaschine und einen Trockner ein, dann demolierte er vor dem Lo- kal in Lechhausen einen Briefkasten der Post, zog auf der Straße weiter und hieb mit dem Beil auf die Motorhaube eines geparkten Autos ein.
Schlussendlich drohte er dem Wirt, der ihn beruhigen wollte, mit der erhobenen Axt: „Dich bringe ich um. Und dann gehe ich in die Stadt und schneide einem Haufen Leute die Köpfe ab.“Die Polizei nahm den wütenden Mann wenig später auf offener Straße fest und brachte ihn in die Psychiatrie.
Jetzt, eineinhalb Jahre später, saß er auf der Anklagebank vor Amtsrichter Roland Fink – wegen Sach- beschädigung und Bedrohung. Offenbar hatte sich damals der lang aufgestaute Frust über seine Lebenssituation ein Ventil gesucht. Der 47-Jährige hauste in einem Nebenraum in der Gaststätte, hatte offenbar aus Angst das Fleischerbeil unter seinem Bett versteckt. „Das war damals kein Leben mehr für mich“, erzählt er jetzt im Gerichtssaal.
Das habe er seinem Bekannten, dem Wirt, gesagt. Dieser habe geantwortet: „Dann verschwinde halt“. Er habe zu viel Alkohol getrunken, und dann sei es passiert. „Ich habe es sehr bereut, was ich getan habe, ich kann mich nur entschuldigen“, beteuert der Angeklagte (Verteidigerin: Mandana Mauss).
Mit dem Wirt habe er sich inzwischen wieder versöhnt, was dieser auch als Zeuge bestätigt. Nachdem er damals aus dem Bezirkskrankenhaus entlassen worden war, tauchte er unter, wurde dann per Haftbefehl gesucht. Erst vor drei Monaten konnte er festgenommen und ins Gefängnis gebracht werden. Richter Fink bezeichnet die Beilattacke in seinem Urteil – acht Monate auf Bewährung und 1000 Euro Geldauflage – als einen „Anfall von Verrücktheit“:„Er ist einmal in seinem Leben komplett ausgetickt.“Es sei eine „Wahnsinnsidee“gewesen, mit einer Axt betrunken „durch Lechhausen zu marodieren“. Der 47-Jährige nahm das Urteil an und verließ den Gerichtssaal als freier Mann. Der Haftbefehl ist aufgehoben.
Einmal im Leben total „ausgetickt“