Bobinger Sterne in der Singoldhalle
Kultur Klaus Förster spricht von einem Wow-Erlebnis: Künstler mit Wurzeln in der Stadt bescheren ihrer Heimat ein zauberhaftes Konzert zum Jubiläumsjahr
Bobingen Beinahe so zahlreich wie die Sterne am Himmel waren auch die Bobinger Sterne in der Singoldhalle. Auf der Bühne im großen Saal hatten professionelle Musikerinnen und Musiker Platz genommen, die durch ihre Herkunft, ihren Wohnort oder ihre Abstammung einen Bezug zu Bobingen haben. Kulturpreisträger Ludwig Schmalhofer, der als Dirigent und mit der Viola mitwirkte, hatte in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Bobingen unter der Leitung von Elisabeth Morhard das Konzert am vergangenen Wochenende organisiert.
Durch das Programm führte Susanne Zehentbauer von Radio Schwabmünchen, die ebenfalls Bobinger, genauer gesagt Waldberger Wurzeln hat.
Durch das zusammengestellte Programm konnten die Besucher ein abwechslungsreiches, faszinierendes und durchaus überraschendes Klassikkonzert erleben. Mit dem großen Meister Ludwig van Beethoven und der Prometheus Ouvertüre op. 43 begann der Abend. Ein wunderbares, impulsives Stück, das nach seiner Uraufführung beschrieben wurde mit den Worten „Wie glücklich gewählt ist dieser Augenblick ...“. Diese Worte zitierte auch Susanne Zehentbauer und spielte damit auf das einmalige Konzerterlebnis in Bobingen an. „Die Musiker, die heute zu hören sind, haben zwar alle eine Verbindung zu Bobingen, sind aber nun in der ganzen Welt unterwegs“, erklärte sie. „Deshalb wird diese Besetzung heute wohl ein einmaliges Konzerterlebnis sein, das es so nicht mehr ge- ben wird.“Darin auch enthalten der Genuss des Konzertes für Violine und Orchester D-Dur KV 218 - Allegro von Wolfgang Amadeus Mozart mit Solistin Nathalie Schmalhofer auf der Violine. Vater Ludwig Schmalhofer, der im Vorfeld eine kleine Anekdote aus der Schülerzeit der Violinistin erzählte, tauschte zu diesem Stück den Taktstock gegen seine Viola und nahm im Orchester Platz.
Mit Mezzosopranistin Theresa Holzhauser füllte sich die Bühne dann erneut mit einem Bobinger Stern. Holzhauser, deren Gesangskarriere im Kinderchor Bobingen und beim Vokalensemble von Sigrid Pröbstl begann, ist heute zu Opernhäusern in der ganzen Welt unterwegs. Sie sang die Arie der Rosina voce poco fa“aus „Der Barbier von Sevilla“von Gioachino Rossini.
Anna-Maria Palii, eine Enkelin von Alois Gieron – dem Mann, der in Bobingen eine lange Musiktradition begründete – war im Anschluss daran zu hören mit der Arie der Frau Fluth aus „Die lustigen Weiber von Windsor“von Otto Nicolai. Ein weiteres Stück aus dieser komisch-fantastischen Oper, das Duett der beiden Damen Fluth und Reich sangen Anna-Maria Palii und Theresa Holzhauser zusammen.
Und schon vor der Pause gab es die erste Zugabe: Theresa Holzhauser trat noch einmal mit der Arie des Prinzen Orlofsky aus der Operette „Die Fledermaus“von Johann Strauss auf die Bühne.
Die Stimmen der Besucher nach diesem ersten Teil waren in der Pause voll des Lobes für diese ungewöhnliche, aber durchaus gelungene Konzertidee. „Das beste Konzert im Landkreis in diesem Jahr“, wollte man da schon gehört haben, und auf jeden Fall sei es „ein wunderbares Erlebnis“, ein „musikalischer Hochgenuss“und einfach „unglaublich, dass es so viele tolle Musiker mit einem Bezug zu Bobingen gibt“, gewesen.
Nach der Pause konnten sich die Besucher noch einmal auf Mozart mit der Sinfonie D-Dur Nr. 31 „Pariser“freuen, ein mit Überraschungen und Kontrasten gespicktes Werk, sprühend vor Energie und mit einer trickreichen Dramaturgie, welches der große Meister einst ei„Una gens für die Pariser Konzertbesucher komponierte. Mit den Rokokovariationen op. 33 von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky trat der letzte Solist des Abends, Andreas Schmalhofer, auf die Bühne und beendete nach seinem Auftritt einen wunderschönen Abend mit wunderbarer Musik.
Bobingens Zweiter Bürgermeister fand nach einem solchen Abend nur noch wenige Worte, es sei wirklich „ein Wow-Erlebnis gewesen, ein wirklich himmlischer Abend“, befand Klaus Förster. „Es ist schön, dass wir so viele Sterne am Himmel haben, deren Musik uns heute sicherlich noch nach Hause begleiten wird“, so Förster. Er bedankte sich bei den Musikern und Kulturamtsleiterin Elisabeth Morhard.