Augsburg
Nach dem Motto „Die Kritiker der Elche sind selber welche“macht der US-Präsident Personalpolitik. Donald Trump hat den Ökonomen und früheren WallStreet-Banker David Malpass offiziell als Kandidaten für die Weltbank-Präsidentschaft vorgeschlagen. Für Malpass kein neues Thema: Immerhin hat der 62-Jährige zuletzt gegen Widerstand aus China dafür gesorgt, dass die Kreditvergabe in Zukunft eher ärmeren Staaten zugutekommt. Dennoch ist er bekannt als passionierter Kritiker der Institution, die ihn aller Voraussicht nach in Zukunft bezahlen wird. Denn wenn auch Russland, Indien und – hinter vorgehaltener Hand – einige EU-Mitglieder das Gewohnheitsrecht kritisieren: Die USA stellen den Chef der Weltbank.
Wer ist David Malpass? Der Finanzfachmann arbeitet aktuell als Staatssekretär im US-Finanzministerium. Nun ist er als Nachfolger des überraschend zurückgetretenen Weltbank-Präsidenten Jim Yong Kim – ein USAmerikaner mit südkoreanischen Wurzeln – im Gespräch. Malpass hat sich erstaunlich schnell auf seine neue Jobperspektive eingestellt. Die Bank habe gegenwärtig eine „großartige Gelegenheit, konstruktive Reformen“umzusetzen für „schnelleres Wachstum und größeren Wohlstand“, erklärte er am Mittwoch ungewöhnlich sanft.
Beobachter in Washington hegen jedoch den Verdacht, dass Trump seinen Favoriten in erster Linie in Position gebracht hat, um die Institution Weltbank zu schwächen. Und es gibt einen weiteren, ähnlich schwerwiegenden Kritikpunkt: Malpass’ Ausflug in die Privatwirtschaft scheiterte. Der verheiratete Mann erkannte die tatsächliche Dimension der welterschütternden Finanzkrise 2008 viel zu spät. Mit der Folge, dass die Investmentbank Bear Sterns notverkauft werden musste – Malpass war Chef-Volkswirt des Kreditinstituts.
Die Entscheidung zu der Personalie könnte im April fallen. Die Chancen für Malpass sind exzellent.