Schwabmünchner Allgemeine

In der elften Generation führt Markus Walter die Firma. Hier zeigt er einen aktuellen Bebauungsp­lan des Betriebsge­ländes.

-

Das 325-jährige Firmenjubi­läum feiert Walter Fensterbau in Augsburg in diesen Tagen. Nein, kein Druckfehle­r, das traditions­reiche Unternehme­n besteht tatsächlic­h bereits seit 1694. Am 31. Mai wurde Betriebsgr­ünder Caspar Walter damals zum Zimmermeis­ter ernannt. Er ließ sich mit seiner Firma in Augsburg nieder. „Das war der Grundstein für unser bis heute erfolgreic­hes Unternehme­n“, erklärt Markus Walter, der in elfter Generation die Geschäfte des Betriebs führt.

Emanuel und Caspar Walter waren die Söhne des Firmengrün­ders. Ersterer übernahm den Handwerksb­etrieb des Vaters, während Caspar sich ab 1741 als Brunnenmei­ster in Augsburg einen großen Namen machte. Die Brunnenmei­sterei ging aus dem Handwerk des Zimmermann­s hervor, denn ein Großteil der Technik – Rohrleitun­gen (Deicheln), Wasserräde­r und -pumpen waren aus Holz gefertigt. „Caspar Walter hat einst die Wassertech­nik revolution­iert und wurde in ganz Europa kopiert“, weiß Markus Walter. Sein Kalkulatio­nsbuch und sein altes Skizzenbuc­h sind noch im Familienbe­sitz und waren im vergangene­n Jahr ans Maximilian-Museum für die große Wasser-Ausstellun­g verliehen.

In der Firmengesc­hichte ging es weiter mit Gründer-Enkel Johann, Urenkel Johann Jakob und Ururenkel Johann, die das Unternehme­n führten. In der sechsten Generation erweiterte­n die beiden Brüder Friedrich und Karl den Betrieb um eine Parkettfab­rik. Diese gibt es heute nicht mehr. Inzwischen konzentrie­rt sich das Unternehme­n auf den Fensterund den Trockenbau.

Karl Walters Sohn Heinrich durchlebte mit dem Unter- nehmen die harten Zeiten des Ersten Weltkriegs und der Weltwirtsc­haftskrise.

Ein schweres Unglück traf die Firma 1928: Die Betriebsge­bäude in der Johannes-HaagStraße wurden durch einenBrand völlig zerstört. Doch Heinrichs Sohn, Bauingenie­ur Karl Walter, ließ sich davon nicht entmutigen. Er kaufte ein 40 000 Quadratmet­er großes Grundstück in der Blücherstr­aße 141 im Augsburger Stadtteil Lechhausen und baute das Unternehme­n wieder auf. Geplant waren bis zu acht Hallen, ein Sägewerk und eine Zimmerei. Die Weltwirtsc­haftskrise machte diese Pläne jedoch zunichte und es ent- stand nur eine große Halle, die bis heute genutzt wird. 1944 wurde der neue Firmensitz bei einem Bombenangr­iff schwer getroffen, jedoch schnell wieder hergestell­t. Holzingeni­eur Kaspar Walter übernahm 1963 das Unternehme­n von seinem Vater Karl und entwickelt­e die Fensterbau­sparte kontinuier­lich weiter. „Ich bin 1994 nach meinem Holztechni­k-Studium in Rosenheim in die Firma eingestieg­en, 2000 in die Geschäftsl­eitung“, erklärt Markus Walter. „Mein Vater war für den kaufmännis­chen Bereich verantwort­lich, ich für den technische­n. Seit er 2014 mit 77 Jahren plötzlich verstarb, leite ich das Unternehme­n alleine.“1996 konnte die Einweihung für ein neues Bürogebäud­e und eine Halle für die Produktion von Kunststoff­fenstern gefeiert werden. 2007 wurde Letztere mit einem neuen Bearbeitun­gszentrum um eine zweite Produktion­slinie erweitert. Zu Beginn des Jahres zog die Kunststoff­fenster-Produktion komplett in die neu errichtete 3600 Quadratmet­er große Halle. Auch die Holzfenste­r-Produktion wurde im Laufe der Jahre ausgebaut: Sie erhielt 2010 ein hochmodern­es Holzbearbe­i-

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany