„Bio“bringt Geld
Landwirtschaft Stadt und Landkreis Augsburg entdecken ihre grüne Seite. Auslöser ist ein Förderprogramm des Freistaates
Landkreis Augsburg In Augsburg und in der Region sollen Produktion und Verbrauch heimischer Bio-Lebensmittel angekurbelt werden. Aus diesem Grund bewerben sich die Stadt und der Landkreis Augsburg derzeit gemeinsam um die Auszeichnung zur staatlich anerkannten „Öko-Modellregion“. Hintergrund ist das Landesprogramm „BioRegion Bayern 2020“, dessen Ziel es ist, die Bio-Produktion in Bayern bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln. Derzeit gibt es im Landkreis Augsburg rund 80 Biobauern.
Bis März entscheidet das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, ob die Stadt und der Landkreis Augsburg die Auszeichnung erhalten. Für diesen Fall übernimmt das Ministerium 75 Prozent der Kosten für einen Projektmanager, den Rest teilen sich die Projektträger. Die maximale Förderung beträgt 150 000 Euro für zwei Jahre. Projektpartner der Bewerbung sind neben dem städtischen Gesundheitsamt und der Wirtschaftsförderung des Landkreises unter anderem der Naturpark Augsburg Westliche Wälder und die beiden Landschaftspflegeverbände. Ziel ist, landwirtschaftliche Nutzungsformen zu fördern, die zum Erhalt regional- typischer Kulturlandschaften beitragen. Ein Beispiel hierfür ist etwa die Wanderschäferei in den Heiden des Lech- und Wertachtals, aber auch im Augsburger Stadtgebiet.
Eine solche Beweidungsform dient der Offenhaltung von Flächen und damit dem Erhalt der pflanzlichen Artenvielfalt sowie der heimischen Fleischerzeugung – Stichwort „Lechtal-Lamm“. Auch für das Gastronomie- und Hotelgewerbe sollen mehr Möglichkeiten geschaffen werden, regionale und biologisch erzeugte Lebensmittel zu verwenden. Umweltbildung im Sinne einer Bewusstseinsbildung bei Verbrauchern und Produzenten ist ein weiterer Schwerpunkt des Projekts ÖMR. Dazu sind mehrere Aktivitä- ten geplant. Neben der Vermarktung von Fleisch aus der Beweidung von ökologisch wertvollen Biotopflächen sollen unter anderem die Vermarktung von Bioprodukten aus der Landschaftspflege wie Apfelsaft, Honig und Wolle als auch eine regionale Saatgutbörse aufgebaut werden. Außerdem soll der BiohanfAnbau gefördert werden.
Wie Oberbürgermeister Kurt Gribl betont, ist Augsburg Mitglied im bundesweiten Netzwerk der BioStädte und hat mit der Bio-Pausenbrotaktion und Fahrten für Schulklassen zu Bio-Betrieben sowie Kochkursen bereits Akzente gesetzt. Landrat Martin Sailer hebt hervor, dass Landwirte, Gastronomen und weiterverarbeitende Be- triebe landwirtschaftlicher Produkte durch die Öko-Modellregion neue Einnahmemöglichkeiten erhalten könnten. „Gleichzeitig wird bei den Verbrauchern in Stadt und Land das Bewusstsein geschärft, wie jeder durch den Konsum regionaler und ökologischer Produkte zum Erhalt unserer heimatlichen Landschaft beitragen kann.“(cf) Foto: » stock.adobe.com Kommentar