Das Unbehagen wächst
Zu Hunderttausenden unterschreiben die Bayern, um die Bienen zu retten, aus Berlin soll ein Tierwohl-Siegel kommen, das armen Schweinen hilft, und Stadt und Landkreis Augsburg wollen den Markt für heimische Biolebensmittel mit staatlicher Hilfe ankurbeln. Diese drei sehr unterschiedliche Beispiele zeigen, wie sehr das Unbehagen an der politisch gewollten und geförderten Lebens- und Ernährungsweise der großen Mehrheit in diesem Land gewachsen ist. Sie zeigen, wie bei mehr und mehr Menschen die Erkenntnis reift, dass sich etwas ändern muss – wobei in vielen Fällen noch gar nicht so richtig klar ist, wie es denn konkret anders laufen müsste, damit sich die Menschheit nicht zu Tode frisst, weil sie nach und nach die eigenen Lebensgrundlagen verzehrt. Zu hoch gegriffen?
Eine Forschungsgruppe der Uni Augsburg hat untersucht, wie teuer Lebensmittel sein müssten, wenn man die Unkosten durch die bei der Produktion verursachte Umweltbelastung einrechnet. Besonders in den Fokus gerät dabei die Fleischproduktion. Auf konventionellem Wege gewonnen, müsste das Schnitzel im Supermarkt demnach fast 200 Prozent teurer sein. Und Biofleisch? Hier wären immer noch gut 80 Prozent fällig.