Höhmannhaus
Jetzt erhöht die Stadt die Mieten
Hohe Mietpreise haben das Zeug zum Aufreger – gerade in einer Stadt, in der günstiger Wohnraum knapp ist. Im Fall Höhmannhaus ärgern sich die Bürger aber über niedrige Preise. Denn hier wurde in bester Lage Wohnraum für unter fünf Euro pro Quadratmeter vergeben. Vor diesem Hintergrund ist die Diskussion ums Höhmannhaus auch eine Neiddebatte. Doch Neid ist kein guter Ratgeber. Über die Frage der Mietpreise hinaus offenbart der Fall Höhmannhaus außerdem schwerwiegendere Probleme. Denn in der Stadtverwaltung haben offenbar über Jahre Kontrollmechanismen versagt. Dass ein leitender Beamter für die Festlegung seiner eigenen Miete verantwortlich ist, hätte nicht passieren dürfen. Dass die Rechnungsprüfer schon 2013 die Mieten monierten, danach aber weder der damalige Kulturreferent noch das Rechnungsprüfungsamt über eine Regelung wachten, ist unverständlich. Und dass die Verwaltung der Liegenschaften in Augsburg über mehrere Stellen verteilt ist, anstatt sie in einem Amt mit entsprechender Kompetenz zu bündeln, wirft zumindest Fragen auf.
Die Stadtregierung versucht nun, die Probleme in den Griff zu bekommen. Und sie ist unter Druck: Die Rechnungsprüfer wollen sich nicht noch einmal vorwerfen lassen, dass sie ihren „Job“nicht zu Ende geführt haben. Sie werden deshalb streng darauf achten, dass die Preise angepasst werden. Tatsächlich ist gegen eine Mieterhöhung wenig einzuwenden. Die letzte im Jahr 2013 lag nur im niedrigen zweistelligen Centbereich. Jeder Mieter muss in einem solchen Zeitraum damit rechnen, dass Preise steigen. Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass die Stadt übers Ziel hinausschießt: Den Mietpreis für die Anwaltskanzlei um mehr als 50 Prozent zu erhöhen und dem Mieter dann zu kündigen, weil er dies nicht mitgeht, wirkt übertrieben. Die Stadt schöpft zwar nur aus, was rechtlich möglich ist. Dennoch entsteht der Eindruck, dass nun Mieter für Versäumnisse herhalten muss, die über Jahre hinweg entstanden.