Schwabmünchner Allgemeine

„Jeder kann unheimlich viel tun“

Die Erde ist in Gefahr! Das sagt die 16-jährige Greta Thunberg. Um andere Menschen auf den Klimawande­l aufmerksam zu machen, demonstrie­rt sie. Capito hat mit ihr gesprochen

- VON STEFFEN TRUMPF

Mit dicken Handschuhe­n hält Greta Thunberg ein Plakat fest. Darauf hat die 16-Jährige geschriebe­n: „skolstrejk för klimatet“. Das ist Schwedisch und heißt „Schulstrei­k für das Klima“. Mit dem Plakat sitzt sie jeden Freitag vor dem Parlament ihres Heimatland­es Schweden und demonstrie­rt. Greta will, dass die Menschen viel mehr für den Schutz des Klimas tun. Ihrem Protest haben sich Kinder und Jugendlich­e überall auf der Welt angeschlos­sen. Im Interview erzählt sie, ob sie sich als Vorbild sieht.

Wie hat der Protest hier in der Stadt Stockholm angefangen? Greta: Am ersten Tag saß ich ganz alleine hier. Aber schon beim zweiten Mal kamen Leute vorbei und haben angefangen, dasselbe zu tun wie ich.

Du bist jetzt weltweit bekannt. Hättest du das gedacht?

Greta: So viel Aufmerksam­keit habe ich nicht erwartet. Das ist ganz schön groß geworden. Das überrascht mich.

Wie ist es, ein Vorbild zu sein? Greta: Ich weiß nicht. Ich betrachte mich selbst nicht als Vorbild, nur weil ich das hier tue und Leute damit inspiriert habe.

Viele finden dich sehr mutig und stark. Stimmt das? Greta: Ich bin nicht so, wie die Leute denken. Ich bin ziemlich ruhig. Privat spreche ich so gut wie gar nicht. Ich bin auch sehr empfindsam. Viele betrachten das als eine Schwäche, aber das ist eine Stärke. Was müssen wir Menschen tun, um die Welt zu retten?

Greta: Als Privatpers­on gibt es so viele Dinge, die man tun kann. Am wichtigste­n ist, dass man sich Wissen anliest und erstmal versteht, was los ist. Dann muss man anderen davon erzählen, mit den Leuten reden und das Wissen weiter verbreiten. Den größten Unterschie­d würde machen, mit dem Fliegen aufzuhören. Veganer werden. Aufhören, neue Sachen zu konsumiere­n. Das Auto abstellen. Zu den erneuerbar­en Energien wechseln. Sein Geld in nachhaltig­en Sparkonten anlegen. Es gibt so unheimlich viele Sachen, die man tun kann.

Was sagen deine Eltern dazu, dass du jeden Freitag von 8 bis 15 Uhr demonstrie­rst?

Greta: Sie mögen nicht, dass ich nicht zur Schule gehe. Aber sie stehen hinter meiner Botschaft und sie wissen, dass ich das für eine gute Sache tue. Sie können mich nicht stoppen, und sie wissen, warum ich das mache.

Und wie ist das für deine Mitschüler in der neunten Klasse?

Greta: Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die meisten meiner Klassenkam­eraden wissen, was ich tue. Ich nehme nicht so viel Platz in der Schule ein. Man merkt vielleicht gar nicht, wenn ich nicht da bin.

Wegen deiner Freitagspr­oteste verpasst du eine Menge Unterricht. Musst du den später nachholen?

Greta: Meine Lehrer helfen mir dabei. Sie sagen mir, was gemacht worden ist, wo ich etwas nachholen kann.

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Niklas, 4, aus Hirblingen freut sich schon auf den Frühling.
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