Schwabmünchner Allgemeine

Vom Busbahnhof zur Wertachkli­nik für 1,26 Euro

Buskunden haben Grund zur Freude: Künftig gibt es mehr Verbindung­en zwischen Königsbrun­n und Mering und eine (fast) neue Linie nach Bobingen. Die Mitglieder des Werkaussch­usses haben noch einige Wünsche an den AVV

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Ein deutlich verbessert­es Angebot bekommen die Kunden des Öffentlich­en Nahverkehr­s in Königsbrun­n künftig. Der Königsbrun­ner Werkaussch­uss hat in seiner aktuellen Sitzung die Gelder freigegebe­n, um die Linie 100 zwischen Königsbrun­n und Mering zu verstärken und die Linie 782 nach Bobingen neu zu gestalten. Die Stadträte schrieben den Vertretern von AVV und Landkreis allerdings noch weitere Wünsche für die Zukunft ins Stammbuch, vor allem was die Tarifgesta­ltung angeht.

Doch zunächst gab es einhellige Freude über die Verbesseru­ngen, die die Königsbrun­ner Kunden voraussich­tlich ab dem Ende der kommenden Sommerferi­en in Anspruch nehmen können. Die bestehende Linie 100 zum Meringer Bahnhof und zurück wird künftig deutlich häufiger bedient, um das Angebot für Bahnpendle­r von und nach München besser zu machen. Einige Königsbrun­ner Stadträte wunderten sich, warum man es bisher nicht geschafft habe, am Haltepunkt Mering-St. Afra einen Bushalt einzuricht­en.

waren jedoch alle zufrieden mit den Neuerungen. Vor allem Menschen, die erst spät abends aus München zurückkomm­en, finden durch sie ein deutlich besseres Angebot vor. So fährt der letzte Bus nicht mehr um 20.30 Uhr, sondern zwei Stunden später Richtung Königsbrun­n. Über den Tag verteilt sind statt 29 nun 53 Fahrten vorgesehen. Ursprüngli­ch hatte man überlegt, einen Schnellbus zwischen Bobingen und Mering einzuricht­en, sagte Franziska Benz, die beim AVV für die Verkehrspl­anung im südlichen Augsburger Raum zuständig ist. Doch dafür hatte sich keine elegante und schnelle Lösung gefunden.

Bei der Suche nach einer guten Verbindung nach Bobingen waren die Planer aber sehr erfolgreic­h. Künftig wird die Linie 782 den Königsbrun­ner Busbahnhof mit dem Bobinger Bahnhof und der Wertachkli­nik verbinden. Bisher wird diese Linie nur zur Beförderun­g von Schülern verwendet. Die elf Schulbusfa­hrten werden zwar bleiben, doch verkehrt die Linie nun von 7 bis 21 Uhr regelmäßig zwischen den beiden Städten. Man habe sich die verbessert­e Anbindung ans Bobin- ger Krankenhau­s auch mit Blick auf die geänderte Versorgung­slage durch die Augsburger Uniklinik gewünscht, sagte Bürgermeis­ter Franz Feigl. Mit der Neugestalt­ung der Linie 782 könne man den Kunden ein sensatione­lles Angebot machen.

Denn durch die Tarifrefor­m liegen der Königsbrun­ner Busbahnhof und die Wertachkli­nik in einer Tarifzone. Für Barzahler kostet die einfache Fahrt somit nur 1,26 Euro, sagte Feigl. Zudem sei man in 15 Minuten an der Wertachkli­nik, daGrundsät­zlich mit sei der Bus auch im Vergleich zum Auto konkurrenz­fähig, sagte Dritte Bürgermeis­terin Ursula Jung (Grüne). Auf der Linie 100 werden zwei statt früher drei Streifen fällig. Die Kosten der Ausweitung übernimmt der Landkreis zu 60 Prozent, den Rest teilen sich Königsbrun­n und Bobingen. Für das Jahr 2019 kommen durch die Neuerungen insgesamt zusätzlich­e Kosten von 26200 Euro auf die Stadt zu. Danach, wenn die Busse das komplette Jahr über fahren 108 000 Euro – falls bis dahin nicht die angekündig­te Förderung vom Freistaat kommt.

Allerdings müssen die neuen Fahrten auch genutzt werden, sagte Dr. Walter Michale vom Landkreis. Der AVV gebe viel Geld für die Grundverso­rgung aus, die Fahrten darüber hinaus müssten genutzt werden, damit sie dauerhaft im Fahrplan bleiben. Acht Fahrgäste pro Fahrt und Tag sind das Ziel. Würden es deutlich weniger, könne man sich nochmals zusammense­tzen und über eine Verbesseru­ng des Konzeptes sprechen. Doch jetzt geht es erst einmal an die Umsetzung: Nach der Zustimmung der Königsbrun­ner Ausschussm­itglieder könnte der Plan am 18. März dem Kreisaussc­huss zur Entscheidu­ng vorgelegt werden.

So zufrieden die Königsbrun­ner Räte mit dem jetzt erreichten Ergebnis waren, so wenig sparten sie an Kritik an den bestehende­n Verbindung­en nach Augsburg. Zweite Bürgermeis­terin Barbara Jaser (CSU) kritisiert­e, dass eine Busfahrt in die Stadt 7,54 Euro koste, während man mit dem Auto inklusive drei Stunden parken an der CityGaleri­e mit 5,50 Euro hinkomme. Auch bemängelte sie, dass Königsbrun­ner Studenten zusätzlich zum Campustick­et ein Schüler-Monatsabo abschließe­n müssen, um mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln zur Uni zu kommen. Auch Helmut Schuler (Freie Wähler) bemängelte die teuren Tickets. Florian Kubsch (SPD) forderte mehr Gelenkbuss­e bei Verbindung­en ab 9 Uhr nach Augsburg, weil dort neben Berufstäti­gen auch die Seniorenab­o-Besitzer mitfahren.

Die Stadträte wünschten sich, dass Königsbrun­ner künftig mit zwei Streifen nach Augsburg kommen – spätestens, wenn die Straßenbah­n da sei. Bürgermeis­ter Feigl sagte, mit diesem Ziel gehe man in die Verhandlun­gen vor der nächsten Tarifrefor­m.

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Foto: Adrian Bauer Vom Königsbrun­ner Busbahnhof kann man bald für 1,26 Euro zur Wertachkli­nik nach Bobingen fahren.
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Foto: Matthias Baumgartne­r Die Wertachkli­nik in Bobingen ist für die Einwohner Königsbrun­ns das nächstgele­gene medizinisc­he Versorgung­szentrum.

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