Vom Busbahnhof zur Wertachklinik für 1,26 Euro
Buskunden haben Grund zur Freude: Künftig gibt es mehr Verbindungen zwischen Königsbrunn und Mering und eine (fast) neue Linie nach Bobingen. Die Mitglieder des Werkausschusses haben noch einige Wünsche an den AVV
Königsbrunn Ein deutlich verbessertes Angebot bekommen die Kunden des Öffentlichen Nahverkehrs in Königsbrunn künftig. Der Königsbrunner Werkausschuss hat in seiner aktuellen Sitzung die Gelder freigegeben, um die Linie 100 zwischen Königsbrunn und Mering zu verstärken und die Linie 782 nach Bobingen neu zu gestalten. Die Stadträte schrieben den Vertretern von AVV und Landkreis allerdings noch weitere Wünsche für die Zukunft ins Stammbuch, vor allem was die Tarifgestaltung angeht.
Doch zunächst gab es einhellige Freude über die Verbesserungen, die die Königsbrunner Kunden voraussichtlich ab dem Ende der kommenden Sommerferien in Anspruch nehmen können. Die bestehende Linie 100 zum Meringer Bahnhof und zurück wird künftig deutlich häufiger bedient, um das Angebot für Bahnpendler von und nach München besser zu machen. Einige Königsbrunner Stadträte wunderten sich, warum man es bisher nicht geschafft habe, am Haltepunkt Mering-St. Afra einen Bushalt einzurichten.
waren jedoch alle zufrieden mit den Neuerungen. Vor allem Menschen, die erst spät abends aus München zurückkommen, finden durch sie ein deutlich besseres Angebot vor. So fährt der letzte Bus nicht mehr um 20.30 Uhr, sondern zwei Stunden später Richtung Königsbrunn. Über den Tag verteilt sind statt 29 nun 53 Fahrten vorgesehen. Ursprünglich hatte man überlegt, einen Schnellbus zwischen Bobingen und Mering einzurichten, sagte Franziska Benz, die beim AVV für die Verkehrsplanung im südlichen Augsburger Raum zuständig ist. Doch dafür hatte sich keine elegante und schnelle Lösung gefunden.
Bei der Suche nach einer guten Verbindung nach Bobingen waren die Planer aber sehr erfolgreich. Künftig wird die Linie 782 den Königsbrunner Busbahnhof mit dem Bobinger Bahnhof und der Wertachklinik verbinden. Bisher wird diese Linie nur zur Beförderung von Schülern verwendet. Die elf Schulbusfahrten werden zwar bleiben, doch verkehrt die Linie nun von 7 bis 21 Uhr regelmäßig zwischen den beiden Städten. Man habe sich die verbesserte Anbindung ans Bobin- ger Krankenhaus auch mit Blick auf die geänderte Versorgungslage durch die Augsburger Uniklinik gewünscht, sagte Bürgermeister Franz Feigl. Mit der Neugestaltung der Linie 782 könne man den Kunden ein sensationelles Angebot machen.
Denn durch die Tarifreform liegen der Königsbrunner Busbahnhof und die Wertachklinik in einer Tarifzone. Für Barzahler kostet die einfache Fahrt somit nur 1,26 Euro, sagte Feigl. Zudem sei man in 15 Minuten an der Wertachklinik, daGrundsätzlich mit sei der Bus auch im Vergleich zum Auto konkurrenzfähig, sagte Dritte Bürgermeisterin Ursula Jung (Grüne). Auf der Linie 100 werden zwei statt früher drei Streifen fällig. Die Kosten der Ausweitung übernimmt der Landkreis zu 60 Prozent, den Rest teilen sich Königsbrunn und Bobingen. Für das Jahr 2019 kommen durch die Neuerungen insgesamt zusätzliche Kosten von 26200 Euro auf die Stadt zu. Danach, wenn die Busse das komplette Jahr über fahren 108 000 Euro – falls bis dahin nicht die angekündigte Förderung vom Freistaat kommt.
Allerdings müssen die neuen Fahrten auch genutzt werden, sagte Dr. Walter Michale vom Landkreis. Der AVV gebe viel Geld für die Grundversorgung aus, die Fahrten darüber hinaus müssten genutzt werden, damit sie dauerhaft im Fahrplan bleiben. Acht Fahrgäste pro Fahrt und Tag sind das Ziel. Würden es deutlich weniger, könne man sich nochmals zusammensetzen und über eine Verbesserung des Konzeptes sprechen. Doch jetzt geht es erst einmal an die Umsetzung: Nach der Zustimmung der Königsbrunner Ausschussmitglieder könnte der Plan am 18. März dem Kreisausschuss zur Entscheidung vorgelegt werden.
So zufrieden die Königsbrunner Räte mit dem jetzt erreichten Ergebnis waren, so wenig sparten sie an Kritik an den bestehenden Verbindungen nach Augsburg. Zweite Bürgermeisterin Barbara Jaser (CSU) kritisierte, dass eine Busfahrt in die Stadt 7,54 Euro koste, während man mit dem Auto inklusive drei Stunden parken an der CityGalerie mit 5,50 Euro hinkomme. Auch bemängelte sie, dass Königsbrunner Studenten zusätzlich zum Campusticket ein Schüler-Monatsabo abschließen müssen, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Uni zu kommen. Auch Helmut Schuler (Freie Wähler) bemängelte die teuren Tickets. Florian Kubsch (SPD) forderte mehr Gelenkbusse bei Verbindungen ab 9 Uhr nach Augsburg, weil dort neben Berufstätigen auch die Seniorenabo-Besitzer mitfahren.
Die Stadträte wünschten sich, dass Königsbrunner künftig mit zwei Streifen nach Augsburg kommen – spätestens, wenn die Straßenbahn da sei. Bürgermeister Feigl sagte, mit diesem Ziel gehe man in die Verhandlungen vor der nächsten Tarifreform.