Im Faschingsbus kann es schon einmal eng werden
Auftritte Die Showtänzer des CCK Fantasia fahren für Auftritte bei anderen Vereinen an einem Abend 350 Kilometer. Der Bus ist Kommandozentrale, Materiallager und Reparaturwerkstatt in einem. Wir haben die Faschingsfreunde begleitet
Königsbrunn „Eine Busfahrt die ist lustig, eine Busfahrt die ist schön“so lautet ein leicht abgewandeltes Kinderlied. Da scheint ja doch was dran zu sein, denn sonst würden die Aktiven des Carneval-Club Königsbrunn nicht jedes Wochenende Bustouren unternehmen. Wir haben sie bei einer ihrer Fahrten begleitet.
In der Hauptsaison des Faschings sind alle Gruppen des CCK Fantasia viel unterwegs, allein die Showtanzgruppe hat rund 50 Auftritte auswärts zu absolvieren. „Das geht nur mit dem Bus“, erklärt denn auch Jürgen Langhammer gegenüber unserer Zeitung. Der Präsident des Vereins ist so oft es geht dabei, wenn allerdings die Kinder und Jugendlichen Auftritte haben, begleitet er diese. Am Samstag sind die 23 Aktiven samt Crew, zu denen auch die Techniker gehören um 15.45 Uhr gestartet um ins 100 Kilometer entfernte Hallbergmoos zu fahren.
Immer im Bus mit dabei, egal, ob Freitag, Samstag undSonntag, sind Doris, Evelyn, Jenny und Diana. Diese vier Damen sieht das Publikum meist nicht, da sie hinter den Kulissen Dienst tun, als sogenannte Koffercrew. Dazu gehört auch, dass sie kleine Schäden an den Kostümen beheben – und zwar während der Fahrt. Ein Loch in der Strumpfhose wird gleich am Bein von Tänzerin Carina mit Nadel und Faden zugenäht. Einer der Las-Vegas-Federröcke ist nach dem Auftritt zu einer Federboa mutiert und wird mit Sicherheitsnadeln wieder in seine Ursprungsform gebracht. Techniker Mathias hat sich verletzt und wird mit Pflaster an der Hand versorgt.
Das Team hat alles im Griff und damit sich die Tänzerinnen und Tänzer nach einem Auftritt mit Vitaminen stärken können, gibt es reichlich Obst an Bord. Kuchen, Gummibärchen und Schokolade sind für die Seele gedacht und später gibt es noch Notsemmeln für den größten Hunger.
Super pünktlich geht es los, alle sind da und Hermann Pfister chauffiert seine fröhliche Fracht ruhig und gelassen Richtung München. „Hörmi“wie er liebevoll genannt wird ist ein Fahrer mit Nerven aus Stahl und hält die Zügel fest in der Hand: „Ihr könnt schon mal das „Wandern ist des Müllers Lust“üben. Wenn ihr zu laut werdet, könnt ihr nämlich genau das tun – wandern nach München“, so erklingt seine Ansage durch das Mikrofon.
Was natürlich für einen erneuten, nicht gerade sehr leisen Heiterkeitsausbruch auf den hinteren Plätzen Pfister kutschiert die Gruppen des CCK in seiner Freizeit durch die Gegend und gehört genauso zur CCK-Familie, wie in dieser Saison auch Herbert.
Der hat es sich gemütlich gemacht und wirkt auf seinem Platz ein bisschen geknickt. Crew-Mitglied Sunny sorgt sich, weil sie ihn zum Leben erwecken muss, denn das Kostüm „Herbert“gehört zum Auftritt „Dia de los Muertos“. „Ich habe das Kostüm noch nicht an den Mann gebracht, hoffentlich klappt das alles“, erklärt sie ihre Bedenken.
Ein paar Minuten vor Hallbergmoos verkündet Dieter Schwab, CCK-Vorsitzender und aktiver Tänzer: „Wir sind gleich da, es muss schnell gehen, die Gäste machen bitte die Busgänge frei, damit es keine Verzögerungen gibt.“Auch wenn es für Außenstehende wie ein sehr lockerer und entspannter Ausflug aussieht, ganz so ist es nicht. Alle haben zwar Spaß, aber jeder Aktive weiß genau, was er zu tun hat, und welche Requisiten er mitzunehmen hat. Genau zwei Minuten vor Ankunft singen sie gemeinsam noch das Lied: „August-Frust-Song“. Das gehört genauso dazu wie das Einstimmen mit dem Schlachtruf.
Jede neue Location ist anders, mal müssen die Techniker Simon und Stefan den mitgebrachten Vorhang aufbauen, mal die neue Lichtanlage, manchmal sogar beides. Mal ziehen sich die Aktiven in einem Nebenraum um, meist auch Männer und Frauen zusammen, mal in einer Bar oder sogar zwischen Feuerwehrausorgt. tos, wie bei der Freiwilligen Feuerwehr in Neusäß. Von Hallbergmoos geht es nach Kottgeisering und bei einem Zwischenstopp steigen noch einige Herren der Taktlosen 2.0. samt Anhang dazu. Jetzt wird die Stimmung richtig übermütig, aber dennoch nicht zu laut, weil wandern will ja dann doch keiner. Wobei Tänzer Roman beinahe genau dieses Schicksal ereilt hätte. Er ging nämlich kurzzeitig verloren. Obwohl Schwester und Freundin ebenfalls in der Showtanzgruppe aktiv sind, fiel sein Fehlen erst auf, als der Bus schon ein paar Kilometer Richtung Neusäß in Angriff genommen hatte. „Weil Roman nämlich für die Musik hinten sorgt und die dann nicht erklang“, erklärt Hollmann den Sachverhalt.
Der junge Mann wird mit dem Auto hinterhergefahren, es waren ja auch in Kottgeisering noch Taktlose mit dem Pkw vor Ort und irgendwann ist Roman wieder im Bus.
An diesem Samstag absolvierte die Showtanzgruppe drei, vom jeweiligen Publikum bejubelte Auftritte und fuhr dazu 350 Kilometer. Erst gegen 2 Uhr nachts sind sie wieder in der Brunnenstadt. Die kommenden Wochen geht das für die Aktiven des Vereins genauso weiter und die Moderatoren der Gruppen werden nicht müde immer wieder auf die Stadt Königsbrunn hinzuweisen und somit wird der CCK Fantasia seiner Rolle gerecht, nämlich die Brunnenstadt in der Faschingszeit würdig nach außen zu vertreten.