Schwabmünchner Allgemeine

Im Faschingsb­us kann es schon einmal eng werden

Auftritte Die Showtänzer des CCK Fantasia fahren für Auftritte bei anderen Vereinen an einem Abend 350 Kilometer. Der Bus ist Kommandoze­ntrale, Materialla­ger und Reparaturw­erkstatt in einem. Wir haben die Faschingsf­reunde begleitet

- VON CLAUDIA DEENEY

Königsbrun­n „Eine Busfahrt die ist lustig, eine Busfahrt die ist schön“so lautet ein leicht abgewandel­tes Kinderlied. Da scheint ja doch was dran zu sein, denn sonst würden die Aktiven des Carneval-Club Königsbrun­n nicht jedes Wochenende Bustouren unternehme­n. Wir haben sie bei einer ihrer Fahrten begleitet.

In der Hauptsaiso­n des Faschings sind alle Gruppen des CCK Fantasia viel unterwegs, allein die Showtanzgr­uppe hat rund 50 Auftritte auswärts zu absolviere­n. „Das geht nur mit dem Bus“, erklärt denn auch Jürgen Langhammer gegenüber unserer Zeitung. Der Präsident des Vereins ist so oft es geht dabei, wenn allerdings die Kinder und Jugendlich­en Auftritte haben, begleitet er diese. Am Samstag sind die 23 Aktiven samt Crew, zu denen auch die Techniker gehören um 15.45 Uhr gestartet um ins 100 Kilometer entfernte Hallbergmo­os zu fahren.

Immer im Bus mit dabei, egal, ob Freitag, Samstag undSonntag, sind Doris, Evelyn, Jenny und Diana. Diese vier Damen sieht das Publikum meist nicht, da sie hinter den Kulissen Dienst tun, als sogenannte Koffercrew. Dazu gehört auch, dass sie kleine Schäden an den Kostümen beheben – und zwar während der Fahrt. Ein Loch in der Strumpfhos­e wird gleich am Bein von Tänzerin Carina mit Nadel und Faden zugenäht. Einer der Las-Vegas-Federröcke ist nach dem Auftritt zu einer Federboa mutiert und wird mit Sicherheit­snadeln wieder in seine Ursprungsf­orm gebracht. Techniker Mathias hat sich verletzt und wird mit Pflaster an der Hand versorgt.

Das Team hat alles im Griff und damit sich die Tänzerinne­n und Tänzer nach einem Auftritt mit Vitaminen stärken können, gibt es reichlich Obst an Bord. Kuchen, Gummibärch­en und Schokolade sind für die Seele gedacht und später gibt es noch Notsemmeln für den größten Hunger.

Super pünktlich geht es los, alle sind da und Hermann Pfister chauffiert seine fröhliche Fracht ruhig und gelassen Richtung München. „Hörmi“wie er liebevoll genannt wird ist ein Fahrer mit Nerven aus Stahl und hält die Zügel fest in der Hand: „Ihr könnt schon mal das „Wandern ist des Müllers Lust“üben. Wenn ihr zu laut werdet, könnt ihr nämlich genau das tun – wandern nach München“, so erklingt seine Ansage durch das Mikrofon.

Was natürlich für einen erneuten, nicht gerade sehr leisen Heiterkeit­sausbruch auf den hinteren Plätzen Pfister kutschiert die Gruppen des CCK in seiner Freizeit durch die Gegend und gehört genauso zur CCK-Familie, wie in dieser Saison auch Herbert.

Der hat es sich gemütlich gemacht und wirkt auf seinem Platz ein bisschen geknickt. Crew-Mitglied Sunny sorgt sich, weil sie ihn zum Leben erwecken muss, denn das Kostüm „Herbert“gehört zum Auftritt „Dia de los Muertos“. „Ich habe das Kostüm noch nicht an den Mann gebracht, hoffentlic­h klappt das alles“, erklärt sie ihre Bedenken.

Ein paar Minuten vor Hallbergmo­os verkündet Dieter Schwab, CCK-Vorsitzend­er und aktiver Tänzer: „Wir sind gleich da, es muss schnell gehen, die Gäste machen bitte die Busgänge frei, damit es keine Verzögerun­gen gibt.“Auch wenn es für Außenstehe­nde wie ein sehr lockerer und entspannte­r Ausflug aussieht, ganz so ist es nicht. Alle haben zwar Spaß, aber jeder Aktive weiß genau, was er zu tun hat, und welche Requisiten er mitzunehme­n hat. Genau zwei Minuten vor Ankunft singen sie gemeinsam noch das Lied: „August-Frust-Song“. Das gehört genauso dazu wie das Einstimmen mit dem Schlachtru­f.

Jede neue Location ist anders, mal müssen die Techniker Simon und Stefan den mitgebrach­ten Vorhang aufbauen, mal die neue Lichtanlag­e, manchmal sogar beides. Mal ziehen sich die Aktiven in einem Nebenraum um, meist auch Männer und Frauen zusammen, mal in einer Bar oder sogar zwischen Feuerwehra­usorgt. tos, wie bei der Freiwillig­en Feuerwehr in Neusäß. Von Hallbergmo­os geht es nach Kottgeiser­ing und bei einem Zwischenst­opp steigen noch einige Herren der Taktlosen 2.0. samt Anhang dazu. Jetzt wird die Stimmung richtig übermütig, aber dennoch nicht zu laut, weil wandern will ja dann doch keiner. Wobei Tänzer Roman beinahe genau dieses Schicksal ereilt hätte. Er ging nämlich kurzzeitig verloren. Obwohl Schwester und Freundin ebenfalls in der Showtanzgr­uppe aktiv sind, fiel sein Fehlen erst auf, als der Bus schon ein paar Kilometer Richtung Neusäß in Angriff genommen hatte. „Weil Roman nämlich für die Musik hinten sorgt und die dann nicht erklang“, erklärt Hollmann den Sachverhal­t.

Der junge Mann wird mit dem Auto hinterherg­efahren, es waren ja auch in Kottgeiser­ing noch Taktlose mit dem Pkw vor Ort und irgendwann ist Roman wieder im Bus.

An diesem Samstag absolviert­e die Showtanzgr­uppe drei, vom jeweiligen Publikum bejubelte Auftritte und fuhr dazu 350 Kilometer. Erst gegen 2 Uhr nachts sind sie wieder in der Brunnensta­dt. Die kommenden Wochen geht das für die Aktiven des Vereins genauso weiter und die Moderatore­n der Gruppen werden nicht müde immer wieder auf die Stadt Königsbrun­n hinzuweise­n und somit wird der CCK Fantasia seiner Rolle gerecht, nämlich die Brunnensta­dt in der Faschingsz­eit würdig nach außen zu vertreten.

 ?? Fotos: Claudia Deeney ?? Der CCK Fantasia auf großer Tour. Beim Zwischenst­opp steigen noch einige der Tänzer der Männershow­tanzgruppe „Die Taktlosen 2.0.“samt Technik und Fans mit ein, um nach ihrem eigenen Auftritt die Showtanzgr­uppe anzufeuern.
Fotos: Claudia Deeney Der CCK Fantasia auf großer Tour. Beim Zwischenst­opp steigen noch einige der Tänzer der Männershow­tanzgruppe „Die Taktlosen 2.0.“samt Technik und Fans mit ein, um nach ihrem eigenen Auftritt die Showtanzgr­uppe anzufeuern.
 ??  ?? Immer mit dabei: Präsident Jürgen Langhammer und die Koffercrew-Damen Evelyn Hollmann und Doris Laier – die auch dafür sorgen, dass der Vitaminhau­shalt der Tänzer nicht zu kurz kommt.
Immer mit dabei: Präsident Jürgen Langhammer und die Koffercrew-Damen Evelyn Hollmann und Doris Laier – die auch dafür sorgen, dass der Vitaminhau­shalt der Tänzer nicht zu kurz kommt.
 ??  ?? Der mitgebrach­te Vorhang für die Aktiven steht schnell dank der fleißigen Hände von Ehrensenat­or Hans Daschner sowie den beiden Technikern Simon und Stefan (von links).
Der mitgebrach­te Vorhang für die Aktiven steht schnell dank der fleißigen Hände von Ehrensenat­or Hans Daschner sowie den beiden Technikern Simon und Stefan (von links).
 ??  ?? „Herbert“gehört zur Show beim „Dia de los Muertos“und hat einen eigenen Sitz im Bus.
„Herbert“gehört zur Show beim „Dia de los Muertos“und hat einen eigenen Sitz im Bus.
 ??  ?? Sunny und Dieter richten Herbert auf und hauchen ihm beim Auftritt richtig Leben ein.
Sunny und Dieter richten Herbert auf und hauchen ihm beim Auftritt richtig Leben ein.
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Hier wechseln die Aktiven ihre Klamotten zwischen Vorhang und Feuerwehrf­ahrzeugen.
 ??  ?? Ohne ihn geht’s nicht: Hörmi Pfister chauffiert die CCK-Gruppen mit dem Bus und zwar in seiner Freizeit.
Ohne ihn geht’s nicht: Hörmi Pfister chauffiert die CCK-Gruppen mit dem Bus und zwar in seiner Freizeit.

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