Schwabmünchner Allgemeine

Atomare Optionen nicht vom Tisch

Nato debattiert über denkbare Nachrüstun­g

-

Brüssel Nach Jahren der Sicherheit kehrt das Schreckges­penst des Atomkriegs nach Europa zurück: Bundesvert­eidigungsm­inisterin Ursula von der Leyen schließt eine atomare Nachrüstun­g in Europa in Reaktion auf das Ende des INF-Abrüstungs­vertrages nicht vollständi­g aus. „Gerade weil wir am Anfang der Diskussion stehen, ist es eben wichtig, dass wir jetzt nicht anfangen, zu hierarchis­ieren oder einzelne Punkte rausnehmen, sondern wirklich die ganze Palette mit auf dem Tisch liegen lassen“, sagte die CDU-Politikeri­n zu Beginn eines zweitägige­n Nato-Verteidigu­ngsministe­rtreffens in Brüssel. Es gehe jetzt darum, in der noch verblieben­en Zeit zu diskutiere­n, um dann einen „besonnenen, einen klugen Vorschlag“vorlegen zu können.

Ähnlich äußerte sich auch ihr britischer Kollege Gavin Williamson. Er sagte: „Wir haben jetzt noch sechs Monate Zeit (…), aber dann müssen alle Optionen auf den Tisch kommen.“Bei dem Treffen in Brüssel berieten die Nato-Staaten am Mittwoch erstmals über mögliche Konsequenz­en aus der Auflösung des INF-Vertrages über das Verbot landgestüt­zter atomarer Mittelstre­ckenwaffen. Die USA hatten diesen Anfang des Monats mit Rückendeck­ung der Nato-Partner gekündigt, weil sie davon ausgehen, dass Russland das Abkommen seit Jahren mit einem russischen Mittelstre­ckensystem verletzt. Als eine mögliche Reaktion auf wachsende Bedrohunge­n aus Russland nannte Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g am Mittwoch die Stationier­ung neuer konvention­eller Waffensyst­eme in Europa.

Man habe derzeit nicht die Absicht, neue atomare landgestüt­zte Mittelstre­ckenrakete­n zu stationier­en, betonte er.

Newspapers in German

Newspapers from Germany