Omas halten das schon aus

Was würde die Fünfjährige nur ohne ihre Oma machen? Die Großmutter springt immer ein, wenn Not am Mann ist und Mama und Papa Termine haben. Sie liest der Enkelin nahezu jeden Wunsch von den Augen ab, trocknet ihre Tränen, flickt ihre Hosen und macht fast jeden Blödsinn mit, den sich die Kleine ausdenkt. Wenn es sein muss, schwingt sie sich auch noch auf den Schlitten oder aufs Klettergerüst. Für die Oma ist es das Wichtigste, dass es der Kleinen gut geht und es ihr an nichts mangelt.

Damit die Enkelin auch im Haus der Großeltern nachts gut schlafen kann, stellt die Oma sogar ihr neues, komfortables, höhenverstellbares Bett zur Verfügung. Sie selbst weicht dafür auf ein unbequemes, zusammenklappbares Sofa im Kämmerlein unter dem Dach aus. Ist ja nur für kurze Zeit, Omas halten das schon aus. Bisher hat sich die Kleine darüber auch keine großen Gedanken gemacht, irgendwie hat es sich halt so eingebürgert, dass die Oma nachts auswandert, wenn die Enkelinnen einfallen.

Jetzt hat die Fünfjährige doch mal nachgehakt, warum die Oma eigentlich immer oben schläft. Als sie zur Antwort bekommt, dass sonst nicht genügend Platz im Zimmer wäre, überlegt die Kleine kurz und sagt dann tröstend: „Na ja, Hauptsache du hast überhaupt ein Bett!“