Schwabmünchner Allgemeine

Krimis für Augen und Ohren

Serie Frieder Faist schrieb Romane, aber auch spannende Hörspiele. Das brachte ihm Preise ein

- VON JÜRGEN DILLMANN

Landkreis Augsburg Unsere heutige Persönlich­keit war ein Schriftste­ller, dessen Bücher bis heute gern gelesen werden: Es sind Kriminalge­schichten, die wie die vielleicht bekanntest­e, „Schattensp­iele“, in der Provinz spielen – ein Handlungso­rt, der unterdesse­n beliebt geworden ist, wie die zahlreiche­n TV-Produktion­en aus allen Ecken Deutschlan­ds zeigen. Frieder Faist hat den Charme dieser Tatorte schon früh erkannt.

Geboren ist der Autor am 10. Juni 1948 in Augsburg, wo er auch bereits mit 60 Jahren sehr früh verstorben ist. Aufgewachs­en ist er in der Jakobervor­stadt. Er war eigentlich ein gelernter Industriek­aufmann. Und so arbeitete er nach seinem Zivildiens­t als kaufmännis­cher und später als Verwaltung­sangestell­ter.

Doch diese Schreibtis­ch-Jobs langweilte­n ihn wohl und so sattelte er zwischenze­itlich zum Kneipenwir­t um. In den 1980er-Jahren schloss er sich dann der Lyrikergru­ppe von Pit Kinzer an – einem vielseitig begabten Künstler, der mit seinen literarisc­hen, grafischen und plastische­n Werken aus der Kunstszene der schwäbisch­en Region – so Augsburgwi­ki – nicht wegzudenke­n ist.

Frieder Faist arbeitete bei Kinzer an dessen Grafik- und Literaturz­eitschrift sprachlos mit, die später in Zeitschrif­t für Literatur und Kunst umbenannt wurde. Gleichzeit­ig entwickelt­e er ein Literaturp­rojekt für Drogenabhä­ngige. Er veröffentl­ichte aus dieser Arbeit Gedichte und Geschichte­n ehemaliger Rauschgift­süchtiger.

Ab den 1980er-Jahren bestimmen Literatur und Schriftste­llerei sein Leben. Es entstehen an die 20 Hörspiele und auch sechs Romane. Und häufig meint der Leser in den Handlungen das Augsburger Umfeld, das Milieu der Stadt erkennen zu können. Augsburgwi­ki bewertet den Autor so: „Das Leichte und Unterhalte­nde in der deutschen Literatur hat es nie leicht gehabt.

Frieder Faist gehörte zu den deutschen Autoren, die den Mut haben, das Ernste zu verlachen. Man schließe daraus nicht, dass er seine Bücher leicht geschriebe­n hätte, denn das Leichte ist nicht leicht zu machen. Und doch lobte die Kritik den Augsburger Schriftste­ller. Besonders seine Hörspiele seien virtuos geschriebe­n und oft ebenso inszeniert.“

Arno Löb, Grafiker, Autor, Blogger und künstleris­ches Multitalen­t charakteri­siert Frieder Faist als schwierig, der es sich häufig mit seinen Freunden verdorben habe. Nun steht sicherlich außer Frage, dass auch Arno Löb eher als Enfant terrible zu bezeichnen ist.

Seine Heimatstad­t jedenfalls ehrte Frieder Faist 1982 und 1987 mit dem Kunstförde­rpreis. Für den Krimi „Schattensp­iele“bekam er 1985 den deutschen Krimipreis.

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Frieder Faist

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