Ein neues Gesicht für die alte B17
Großprojekt Erstmals wird im Königsbrunner Bauausschuss die Planung vorgestellt, wie die Bürgermeister-Wohlfarth-Straße nach dem Umbau aussehen soll. Der zentrale Bereich soll zur Tempo-20-Zone werden
Königsbrunn Weniger Durchgangsverkehr, mehr Komfort und Aufenthaltsqualität – das sind die Ziele, die die Planer des Umbaus der Bürgermeister-Wohlfarth-Straße bei der Neugestaltung umsetzen wollen. Die Pläne wurden jetzt erstmals dem Bauausschuss präsentiert.
Bettina Steinbacher vom Büro Steinbacher Consult erläuterte den Ausschussmitgliedern ihre Herangehensweise an das Projekt. Zur Analyse habe man sich die komplette Entwicklung Königsbrunns und der Straße angeschaut, die verschiedenen Erscheinungsbilder von der Allee mit den charakteristischen Vorgärten über die vierspurige Trasse bis zum heutigen Erscheinungsbild, das von 14000 Autos, 2900 Fahrrädern und 1500 Fußgängern pro Tag benutzt wird. Man habe nach einem Motto für die Straße gesucht und verschiedene Extremszenarien durchgespielt, um so den bestmöglichen Kompromiss zu kommen, sagte Steinbacher.
Grundsätzlich soll die neue Straße durchs Zentrum durchgängig als Allee gestaltet werden, so wie sie vor dem vierspurigen Ausbau war. Die Planer haben zudem drei verschiedene Zonen vorgesehen. Zwischen dem Kreisverkehr an der Römerallee und dem Kino soll weiterhin Tempo 30 gelten, ebenso vom Kreisverkehr bei St. Ulrich bis zum Café Müller. Von dort bis zum Kino möchten die Planer eine Tempo20-Zone einrichten, die dann auch speziell gestaltet werden soll.
Den Planern schwebt ein einheitlicher Straßenbelag mit niedrigen Schwellen vor, damit sich alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt fortbewegen können. Gleichzeitig sollen die Linienführungen aber auch so klar sein, dass für die Sicherheit Teilnehmer gesorgt ist. Die Fahrbahn bekommt eine Breite von 6,50 Meter, damit auch in Zukunft zwei Busse bequem aneinander vorbeifahren können. Die Radfahrer sollen in dem Bereich auf der Fahrbahn fahren, sodass mehr Platz für Fußgänger und Sitzmöglichkeiten am Straßenrand entsteht. Durch die weitere Geschwindigkeitsbeschränkung soll die Wohlfarth-Straße weniger attraktiv für den Durchgangsverkehr werden.
Der Belag soll sich auch bis an die anliegenden Häuser und unter die Arkaden ziehen, um diese bislang eher ungenutzten Räume mehr in das Gesamtbild einzubinden. Außerdem sollen die Flächen durch Beleuchtung und Begrünung gestaltet und aufgewertet werden. Durch die Gestaltung solle der Raum zwischen Kino und Sparkasse als das eiauf gentliche Zentrum Königsbrunns wahrgenommen werden, so Werner Lohmann, der Leiter des Technischen Bauamts. Dazu soll auch ein Stadtplatz beitragen, der einst gegenüber dem Café Müller entstehen soll – dort sind allerdings momentan noch Wohnhäuser, sodass dieser Teil erst in einigen Jahren aktuell werden könnte. Bei den Randbereichen wollen die Planer das Gespräch mit den Besitzern der Häuser und Geschäfte suchen, sobald die Planungen konkreter werden.
Auf die Mitarbeit der Besitzer hofft man auch im südlichen Bereich. Dort möchte man die historischen Strukturen mit den größeren Vorgärten aufgreifen, wie sie im Bereich zwischen St.-Johannes-Kirche und der Einmündung der Gartenstraße zu sehen sind, und sie mehr für die Öffentlichkeit öffnen, sodass mehr Grün in den öffentlichen Raum kommt. Auch der Platz vor der evangelischen Kirche soll sich mehr als bisher zur Straße hin öffaller nen, indem man den dortigen Belag auch bei der Neugestaltung der Straße aufgreift. Gleiches gilt im Norden für den Bereich vor dem Ulrichsplatz. Zudem soll der südliche Kreisverkehr mit einem Brunnen oder einem Kunstwerk aufgewertet werden, sodass er verstärkt als Eingangstor zum neuen Zentrum wahrgenommen wird.
Die 49 Parkplätze, derzeit direkt an der Wohlfarth-Straße, sollen auch nach dem Umbau wieder da sein. Zudem präsentierte Werner Lohmann in der Sitzung verschiedene Überlegungen, wie man im neuen Zentrum Parkdecks unterbringen könnte, ohne zusätzlichen Verkehr in den zentralen Bereich zu holen.
Die Ausschussmitglieder sollen die Gestaltungsideen nun erst einmal sacken lassen, ein Beschluss soll in der Sitzung am Donnerstag, 21. Februar, gefasst werden. Ende Februar ist eine weitere Gesprächsrunde mit den Bürgern geplant. Markus Heinrich)