Schwabmünchner Allgemeine

Umstritten­er Leitfaden der ARD

Wie der Sender über sich sprechen möchte

- VON DANIEL WIRSCHING

ARD-Generalsek­retärin Susanne Pfab hat sich zu einem viel diskutiert­en Sprach-Leitfaden geäußert, der in Redaktione­n des öffentlich­rechtliche­n Senders zirkuliert. In einem Interview mit dem Branchendi­enst Meedia sagte sie über das 89-seitige „Framing Manual“, das im Auftrag der ARD vom Berkeley Internatio­nal Framing Institut um die deutsche Sprachwiss­enschaftle­rin Elisabeth Wehling erstellt wurde: „Die Ausführung­en von Frau Dr. Wehling nutzen wir dazu, um uns klarer zu werden, was Sprache bewirken kann.“Man habe sie gebeten, „aus wissenscha­ftlicher Sicht zu analysiere­n, wie Dritte über uns reden und wie wir selbst über den öffentlich-rechtliche­n Rundfunk kommunizie­ren.“Mit den Begriffen „Framing“oder „Frames“sind „Interpreta­tionsrahme­n“gemeint, die die Verarbeitu­ng von Informatio­nen steuern. Bei einem Talkshow-Titel wie „Flüchtling­e und Kriminalit­ät“könnte man also denken, alle Flüchtling­e seien kriminell.

Was im Falle des „Framing Manual“der gebührenfi­nanzierten ARD – „Manual“lässt sich auch mit „Bedienungs­anleitung“übersetzen – für Aufregung sorgte, sind Formulieru­ngsvorschl­äge. So wird ARD-Mitarbeite­rn nahegelegt, Privatsend­er als „Kommerzsen­der“zu bezeichnen. Dass die kommerziel­l arbeitende­n Medienhäus­er „nun mal kommerziel­l sind“, sagte Pfab dazu, „ist meiner Meinung nach eine ehrliche Bezeichnun­g und keine herabwürdi­gende“. Zugleich betonte sie: „Das heißt nicht, dass wir solche Formulieru­ngen übernehmen müssten oder wollen.“Framing ersetze nicht die inhaltlich­en Argumente.

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Susanne Pfab

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