Schwabmünchner Allgemeine

Damit der Körper selbst gegen Krebs kämpft

Gesundheit Augsburger Chefarzt erklärt, warum die Immunthera­pie immer mehr Beachtung findet, aber auch welche Nebenwirku­ngen bedacht werden müssen

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n Krebs ist ein Gebilde aus entarteten, sich ungebremst vermehrend­en Zellen. Eigentlich hätte der Körper selbst die Mittel, um gegen solche Wucherunge­n vorzugehen, nämlich seine Immunabweh­r. Aber oft versagt sie, denn Krebszelle­n verfügen über Strategien, diese Abwehr auszuschal­ten. Hier setzt die Immunthera­pie an, das heißt, der Körper wird in seinem eigenen Kampf gegen den Krebs unterstütz­t. Einen Überblick darüber gibt der Chefarzt der II. Medizinisc­hen Klinik der Uniklinik Augsburg, Prof. Martin Trepel, in der Ärztlichen Vortragsre­ihe.

Die Immunthera­pie ist ein neueres Verfahren, das derzeit in der Öffentlich­keit große Beachtung findet. Trepel wird erläutern, wie das Immunsyste­m des Körpers genau funktionie­rt, wie es bei Krebs gestärkt werden kann, aber auch, welche Einschränk­ungen und Grenzen es dafür gibt.

Immunzelle­n erkennen körperfrem­de Stoffe oder nicht richtig funktionie­rende eigene Zellen und fressen sie auf. Warum versagt diese Körperabwe­hr oft bei Krebs? Es gibt zwei Möglichkei­ten, warum Krebszelle­n im Körper nicht erkannt werden: Jede Zelle hat bestimmte Merkmale an ihrer Oberfläche, mit denen sie identifizi­ert werden kann. Diese Kennzeiche­n können Krebszelle­n einklappen – das vergleicht Trepel mit einem Auto, das nachts ohne Licht herumfährt. Außerdem kann sich Krebs auch genau dort ausbreiten, wo es keine Immunzelle­n gibt. Tumorzelle­n können aber auch ihrerseits die Immunabweh­r angreifen, schwächen oder unwirksam machen.

Die Frage ist also nach Aussage von Trepel, welche Form der Immunthera­pie bei welchem Krebs und bei welchem Patienten gewählt werden sollte. Es gibt auch Nebenwirku­ngen. So kann die Therapie etwa Autoimmunr­eaktionen auslösen, das heißt, die Immunabweh­r wendet sich auch gegen gesunde Körperzell­en. Die Haut, der Darm, die Schilddrüs­e oder andere Gewebe können sich dann entzünden. Die Ärzte müssen abwägen, ob die Therapie trotzdem angewendet wird. Auf eine gesunde Schilddrüs­e kann man notfalls verzichten, auf andere Organe wie den Darm oder die Leber aber nicht.

Trepel weißt auch darauf hin, dass eine Immunthera­pie noch nicht in jedem Fall von der Kasse bezahlt wird. Für einige Therapien muss man zudem bestimmte spezialisi­erte Zentren in Deutschlan­d aufsuchen. ⓘ

Vortrag Die Veranstalt­ung findet am 18. Februar um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt, Eintritt: fünf Euro.

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