Mit Puppentheater für den Unterricht üben
Schule Ein Projekt an der Laurentius-Grundschule in Bobingen hilft beim Deutschlernen
Bobingen Begeistert probten die Schüler einer dritten Klasse an der Laurentius-Grundschule Bobingen zwei Theaterstücke. Ziel des Projektes war es, Kinder, die Deutsch als Zweitsprache erlernt haben, bei der Bearbeitung des Lernziels „Szenisches Spielen“zu beobachten. Die Ergebnisse hat Lehrerin Verena Hiemer auch für einen Artikel in einer Fachzeitschrift zusammengefasst.
Gearbeitet wurde an einem Stabpuppenspiel und einem Märchen. „Das passte ohnehin gut zum Deutschunterricht, denn wir konnten die zu diesem Thema geplante Unterrichtssequenz mit einer handlungsorientierten Durchführung verknüpfen“, erzählt Hiemer. Unterstützung bekam sie von Lehramtsanwärterin Anna Maurer von der Grundschule Königsbrunn.
In Kleingruppen erarbeiteten die Kinder ihr gewähltes Thema auf der Grundlage zweier Märchen: „Das kleine Ich bin Ich“und „Goldlöckchen & Silbersträhne“. Gerade beim Stabpuppenspiel waren die Kinder motiviert dabei, ihre eigenen Stabpuppen zu basteln und passende Texte zu verfassen. Was nicht leicht war, aber auch sprachschwächeren Schülern gelang es, etwas über ihr Tier zu schreiben. Die Aufführung habe gut geklappt, da die Kinder sich an ihren Texten orientieren und diesen ablesen konnten.
Mit ähnlicher Begeisterung arbeitete eine andere Gruppe an der szenischen Darstellung des Märchens von „Goldlöckchen und Silbersträhne“. Hier taten sich die Kinder etwas leichter, die wichtigsten Abschnitte zu erkennen und mit Bildern und Stichpunkten zu einem roten Faden zusammenzufassen. „Dafür dauerte hier die Übungsphase für die Aufführung länger, weil die Kinder keine Orientierung am Text hatten und frei sprechen mussten“, hat Hiemer beobachtet. Im Vordergrund habe die Erarbeitung von Kriterien für einen freien Vortrag und der Einsatz von Mimik und Gestik gestanden.
Die Ergebnisse, die in Kürze in einer Fachzeitschrift für Deutsch als Zweitsprache veröffentlicht werden, sind interessant: „Insgesamt kann man wieder feststellen, dass die Arbeit in Kleingruppen sehr produktiv war und den Kindern viel Spaß gemacht hat“, erzählt Hiemer. Man habe intensiv mit den Schülern arbeiten können und als Lehrkraft auch mehr Zeit für die Bedürfnisse der einzelnen Schüler gehabt.
Beim Stabpuppenspiel habe sie festgestellt, dass „die Kinder konkrete Satzmuster brauchen, an denen sie sich orientieren können, um ausgehend von diesen eigene Texte schreiben und vorspielen zu können“. Außerdem habe sich gezeigt, dass sich diese Vorführungsart gut eigne, um Kinder an das szenische Spiel heranzuführen, da sie sich sozusagen noch hinter den Stabpuppen „verstecken“können und Mimik und Gestik nicht im Vordergrund stehen. „Beim richtigen szenischen Spiel waren die Kinder schon mehr gefordert, da sie hier freier sprechen und ihre Mimik und Gestik mehr einsetzen mussten“, hat Hiemer beobachtet.
Insgesamt haben die Kinder von diesem Projekt profitiert. Und bei der Vorführung vor der Klasse nicht nur jede Menge gelernt, sondern auch viel Spaß gehabt, wie Michael Hertle erzählt. „Es war super, dass wir auch mal vor der ganzen Klasse etwas vorspielen durften und ich fand es cool, dass Frau Hiemer das mit uns gemacht hat.“Auch Lia Schmitz war begeistert: „Wir mussten in unserer Gruppe richtig zusammenarbeiten, um die Rollen untereinander aufzuteilen und alles zu basteln“, hat sie festgestellt. „Aber das hat richtig Spaß gemacht.“