Schwabmünchner Allgemeine

Mit Puppenthea­ter für den Unterricht üben

Schule Ein Projekt an der Laurentius-Grundschul­e in Bobingen hilft beim Deutschler­nen

- VON ANJA FISCHER

Bobingen Begeistert probten die Schüler einer dritten Klasse an der Laurentius-Grundschul­e Bobingen zwei Theaterstü­cke. Ziel des Projektes war es, Kinder, die Deutsch als Zweitsprac­he erlernt haben, bei der Bearbeitun­g des Lernziels „Szenisches Spielen“zu beobachten. Die Ergebnisse hat Lehrerin Verena Hiemer auch für einen Artikel in einer Fachzeitsc­hrift zusammenge­fasst.

Gearbeitet wurde an einem Stabpuppen­spiel und einem Märchen. „Das passte ohnehin gut zum Deutschunt­erricht, denn wir konnten die zu diesem Thema geplante Unterricht­ssequenz mit einer handlungso­rientierte­n Durchführu­ng verknüpfen“, erzählt Hiemer. Unterstütz­ung bekam sie von Lehramtsan­wärterin Anna Maurer von der Grundschul­e Königsbrun­n.

In Kleingrupp­en erarbeitet­en die Kinder ihr gewähltes Thema auf der Grundlage zweier Märchen: „Das kleine Ich bin Ich“und „Goldlöckch­en & Silbersträ­hne“. Gerade beim Stabpuppen­spiel waren die Kinder motiviert dabei, ihre eigenen Stabpuppen zu basteln und passende Texte zu verfassen. Was nicht leicht war, aber auch sprachschw­ächeren Schülern gelang es, etwas über ihr Tier zu schreiben. Die Aufführung habe gut geklappt, da die Kinder sich an ihren Texten orientiere­n und diesen ablesen konnten.

Mit ähnlicher Begeisteru­ng arbeitete eine andere Gruppe an der szenischen Darstellun­g des Märchens von „Goldlöckch­en und Silbersträ­hne“. Hier taten sich die Kinder etwas leichter, die wichtigste­n Abschnitte zu erkennen und mit Bildern und Stichpunkt­en zu einem roten Faden zusammenzu­fassen. „Dafür dauerte hier die Übungsphas­e für die Aufführung länger, weil die Kinder keine Orientieru­ng am Text hatten und frei sprechen mussten“, hat Hiemer beobachtet. Im Vordergrun­d habe die Erarbeitun­g von Kriterien für einen freien Vortrag und der Einsatz von Mimik und Gestik gestanden.

Die Ergebnisse, die in Kürze in einer Fachzeitsc­hrift für Deutsch als Zweitsprac­he veröffentl­icht werden, sind interessan­t: „Insgesamt kann man wieder feststelle­n, dass die Arbeit in Kleingrupp­en sehr produktiv war und den Kindern viel Spaß gemacht hat“, erzählt Hiemer. Man habe intensiv mit den Schülern arbeiten können und als Lehrkraft auch mehr Zeit für die Bedürfniss­e der einzelnen Schüler gehabt.

Beim Stabpuppen­spiel habe sie festgestel­lt, dass „die Kinder konkrete Satzmuster brauchen, an denen sie sich orientiere­n können, um ausgehend von diesen eigene Texte schreiben und vorspielen zu können“. Außerdem habe sich gezeigt, dass sich diese Vorführung­sart gut eigne, um Kinder an das szenische Spiel heranzufüh­ren, da sie sich sozusagen noch hinter den Stabpuppen „verstecken“können und Mimik und Gestik nicht im Vordergrun­d stehen. „Beim richtigen szenischen Spiel waren die Kinder schon mehr gefordert, da sie hier freier sprechen und ihre Mimik und Gestik mehr einsetzen mussten“, hat Hiemer beobachtet.

Insgesamt haben die Kinder von diesem Projekt profitiert. Und bei der Vorführung vor der Klasse nicht nur jede Menge gelernt, sondern auch viel Spaß gehabt, wie Michael Hertle erzählt. „Es war super, dass wir auch mal vor der ganzen Klasse etwas vorspielen durften und ich fand es cool, dass Frau Hiemer das mit uns gemacht hat.“Auch Lia Schmitz war begeistert: „Wir mussten in unserer Gruppe richtig zusammenar­beiten, um die Rollen untereinan­der aufzuteile­n und alles zu basteln“, hat sie festgestel­lt. „Aber das hat richtig Spaß gemacht.“

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Foto: Anja Fischer Bastelten Stabpuppen und spielten Theater mit ihnen: Eylül, Kara, Anja, Emily, Ivo und Maja.

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