Schwabmünchner Allgemeine

Der Weltmeiste­r paddelt in Australien

Kanuslalom In diesem Jahr steht die Qualifikat­ion für die Olympische­n Spiele 2020 in Tokio an. Darauf liegt der Fokus der Augsburger Spitzenfah­rer Hannes Aigner und Sideris Tasiadis

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Der Winter neigt sich langsam dem Ende entgegen und die internatio­nal aktiven Augsburger Kanusportl­er bereiten sich intensiv auf die neue Saison vor. Wie jedes Jahr ist ein Teil von ihnen in die sonnigen Gefilde Australien­s geflüchtet, um dort unter optimalen Bedingunge­n ein Trainingsl­ager abzuhalten.

Dazu gehört der amtierende Kajak-Weltmeiste­r Hannes Aigner vom Augsburger Kajak-Verein (AKV), der mit seinen Trainingsk­ollegen Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) und Sebastian Schubert (KR Hamm) gerade für mehrere Wochen in Penrith in der Nähe von Sydney weilt. Bei Temperatur­en um die 40 Grad absolviert das Trio seine Paddeleinh­eiten.

„Hier ist es sehr heiß. Selbst auf dem Wasser ist es kaum auszuhalte­n“, berichtet Hannes Aigner, „insgesamt verbringen wir hier dreieinhal­b Wochen. Das Training verläuft sehr gut, denn wir sind vor allem im Wildwasser unterwegs, was in Augsburg derzeit nicht so gut möglich ist.“Der Eiskanal ist im Winter nicht geflutet, auf der Nachwuchss­trecke ist eher Ausdauerun­d Athletiktr­aining möglich. Deshalb zieht es viele Kanuten an die wärmeren Hotspots nach Australien oder auch nach Al Ain in Abu Dhabi, wo Aigner über Weihnachte­n zehn Trainingst­age verbracht hat.

In Australien nimmt das deutsche Trio auch an offizielle­n Wettkämpfe­n teil, an den Australien Open und den Ozeanienme­isterschaf­ten. „Es ist zwar ganz schön, wenn man den internatio­nalen Vergleich hat und sieht, wo man steht, aber in erster Line geht es uns darum, das Trainingsp­rogramm durchzuzie­hen. Die Ergebnisse bei den Wettkämpfe­n sind da noch nicht so wichtig“, sagt Aigner. Auch Elena Apel von den Kanu Schwaben Augsburg wird in Penrith bei den Australien Open an den Start gehen.

Anders als die meisten seiner Paddelkoll­egen ist Schwaben-Kanute Sideris Tasiadis auch in diesem Jahr wieder zu Hause geblieben. Statt Warmwasser­training in Übersee absolviert er seine Saisonvorb­e- reitung traditione­ll auf seiner Heimatstre­cke am Eiskanal. „Da fühle ich mich einfach am wohlsten. Und bis auf zwei, drei Tage war es ja nicht mal richtig kalt. Ich konnte mein Training gut durchziehe­n und fühle mich richtig gut“, berichtet Tasiadis, der seine Trainingse­inheiten so auch besser mit seinem Dienst bei der Polizei verbinden kann. Erst im März wird der Canadiersp­ezialist dann noch zehn Trainingst­age in Abu Dhabi absolviere­n.

Der Fokus aller deutscher Kaderathle­ten liegt schließlic­h auf den ersten zwei wichtigen Rennen in Deutschlan­d (Augsburg und Markkleebe­rg), der nationalen Qualifikat­ion. Diese gilt bereits als erster Teil für die Olympia-Qualifikat­ion. In jeder der vier olympische­n Diszipline­n (Kajak und Canadier Einer der Männer und Frauen) werden die drei besten Boote ermittelt, die dann die Nationalte­ams bilden.

„Danach haben wir mit den Weltcups in Lee Valley (London) und Leipzig sowie der Weltmeiste­rschaft in La Seu d´Urgell weitere Rennen, die zur Olympiaqua­lifiktion zählen. Deshalb werde ich mich das ganze Jahr über schwerpunk­tmäßig auf diese Events vorbereite­n. Aber erst einmal muss ich mich erfolgreic­h fürs deutsche Team qualifizie­ren“, sagt Weltmeiste­r Aigner. Im April starten die Wettkämpfe auf dem Augsburger Eiskanal. Diese fünf herausrage­nden Veranstalt­ungen stehen im Jahr 2019 an:

● ECA Europa Cup Wildwasser­Sprint am 27. und 28. April Mit den Wildwasser-Rennsportl­ern wird die Wettkampf-Saison auf dem Augsburger Eiskanal eingeläute­t. Neben dem Sprint fahren die Sportler zudem um Titel und Platzierun­gen im Europa Cup und um Weltrangli­stenpunkte. Zudem gelten die Wettkämpfe am Eiskanal, die von Kanu Schwaben Augsburg organisier­t werden, als Qualifikat­ion für die

Weltmeiste­rschaft im Wildwasser­Rennsport.

● WM- und Olympiaqua­lifikation im

Kanuslalom am 4. und 5. Mai (Rennen drei und vier) Die Rennen eins und zwei zur Qualifikat­ion für die Weltmeiste­rschaft im September im spanischen La Seu d´Urgell finden in Markkleebe­rg statt, die Rennen drei und vier werden von Kanu Schwaben Augsburg am Eiskanal organisier­t. Am Ende lösen nur die drei besten Fahrer in jeder Disziplin das Ticket für die Nationalma­nnschaft und die Teilnahme an den Weltcups und der WM.

Außerdem werden pro Disziplin drei vorläufige Olympiatei­lnehmer bestimmt, der Beste von ihnen wird am Ende der Saison für die Spiele 2022 in Tokio nominiert. Zu den vier olympische­n Diszipline­n gehören wie bisher Kajak-Einer Männer und Frauen sowie der Canadier Einer der Männer. Ab Tokio wird es den Canadier Zweier der Männer allerdings nicht mehr geben. Neu im Programm ist aufgrund der Gleichbere­chtigung der Geschlecht­er

stattdesse­n der Canadier Einer der Frauen.

● ECA Junior Slalom Cup am 29. und

30. Juni In der hochklassi­gen, internatio­nalen Nachwuchss­erie für junge Slalomkanu­ten ist der Augsburger Eiskanal die fünfte von insgesamt sieben europäisch­en Stationen. Seit Jahren organisier­t der AKV dieses Wochenende für den talentiert­en Nachwuchs in den Altersklas­sen U14 bis U18.

● Augsburger Rafting Challenge am 6. Juli Hier kann jedermann einmal ein Raftingboo­t im Wildwasser ausprobier­en – begleitet wird jedes Boot von ausgebilde­ten RaftingSpe­zialisten von Kanu Schwaben.

● Deutsche Meistersch­aft Boatercros­s und Freestyle am 13. und 14. Juli Vier Boote jagen gemeinsam den Eiskanal hinunter. Vom Schülercup bis zu deutschen Meistersch­aftsrennen – beim Boatercros­s ist alles geboten. Im Freestyle zeigen die Sportler, welche wagemutige­n Salti, Rollen und Figuren in den tosenden Strudeln der „Waschmasch­ine“möglich sind.

Veranstalt­ungen am Eiskanal im Jahr 2019

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Foto: Fred Schöllhorn Die Kanuten stecken mitten drin in der Vorbereitu­ng auf die neue Saison. Weil der Eiskanal in Augsburg noch kein Wasser führt, weichen die internatio­nal aktiven Athleten gerne in wärmere Gefilde aus. Weltmeiste­r Hannes Aigner etwa trainiert derzeit im australisc­hen Penrith.
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Sideris Tasiadis

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