Wie aus einer anderen Welt
Ja, ja, nichts ist mehr, wie es war, und früher war sowieso alles besser. Da spielten die Kinder ständig draußen an der frischen Luft und konnten noch ordentlich Schnürsenkel binden, weil es keine Schuhe mit Klettverschluss gab, und heute sitzen sie nur noch am Computer, können nicht mal mehr anständig rückwärtslaufen, und wehe, wenn ich auf das Ende sehe ... So oder so ähnlich klingt’s, wenn der technologische Fortschritt zum zivilisatorischen Rückschritt erklärt wird – geändert hat die Litanei indes wenig.
Auch die Welt der Fotografie hat die Technik verändert. Was früher Handwerkskunst war, Geschick und Zeit erforderte, ist heute oft nur noch ex und hopp. Wie viele Handy-Schnappschüsse es am heutigen Dienstag allein in Zusmarshausen geben mag? In Farbe bereit für den Versand in alle Welt und oft ganz schnell wieder vergessen? Das kann niemand zählen.
Wie aus einer anderen Welt wirken die Schwarz-Weiß-Fotografien des Zusmarshausers Anton Weihmayr, der das Leben in seiner Heimat in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts festgehalten und damit berührende Dokumente geschaffen hat. Die schwarz-weißen Bilder zeugen von einem Leben, das so ganz anders war. Besser übrigens war es deswegen noch lange nicht.