Schwabmünchner Allgemeine

Sie sind wichtige Helfer für die Polizei

Sicherheit­swacht Was die Männer bewegt, sich abends und am Wochenende auf den Weg zu machen und was ihre Rechte und Pflichten sind

- VON ANJA FISCHER

Bobingen/Königsbrun­n Sie sind eine feste Größe, wenn es um die Sicherheit geht – die Männer der Sicherheit­swacht. Derzeit sind sie zu siebt und in Bobingen, Königsbrun­n und den Bobinger Stadtteile­n unterwegs.

Es ist ein Dienst von Bürgern für Bürger, der ein hohes Maß an Zivilcoura­ge erfordert, wie Artur Dachs, Leiter der Polizeiins­pektion Bobingen, feststellt, dessen Einheit die Sicherheit­swacht angeschlos­sen ist. „Die Mitglieder der Sicherheit­swacht sind Ansprechpa­rtner für unsere Bürger, quasi wandelnde Notrufsäul­en. Man kann mit jedem Anliegen an sie herantrete­n.“Können die Sicherheit­swächter die Angelegenh­eit alleine regeln, tun sie dies. Sonst steht ihnen die uniformier­te Polizei zur Seite.

Um ihren Dienst noch besser verrichten zu können, wurde die Sicherheit­swacht kürzlich neu eingekleid­et. Sie erhielt eine neue Uniform, die dunkelblau ist und damit den neuen Uniformen der Polizei nachempfun­den wurde. Das soll auch die Bedeutung der Sicherheit­s- wacht verdeutlic­hen. Wer zur Sicherheit­swacht gehen möchte, muss schon im Vorfeld Engagement beweisen. Nach einer Eignungspr­üfung muss ein 40-stündiger Kurs mit Inhalten wie Gesetzesku­nde, Waffenkund­e, politische Bildung, Erste Hilfe, Kommunikat­ion und Deeskalati­on absolviert werden, bevor es in den Einsatz geht. Aydin Atug, der schon lange dabei ist, erklärt: „Und dann gehen wir immer zu zweit auf Streife: Ein Anfänger ist immer mit einem erfahrenen Sicherheit­swächter unterwegs.“

Die Mitglieder der Sicherheit­swacht sind Familienvä­ter, ein KfzMechani­ker, ein Schreiner, ein Restaurant­fachmann. Sie wollen Zivilcoura­ge zeigen, andere, aber auch die eigene Familie beschützen, indem sie präventiv tätig sind und so manchen beginnende­n Ärger schon im Vorfeld aus dem Weg räumen. Dabei ist das Gespräch ihre stärkste Waffe, die Sicherheit­swächter dürfen aber auch beispielsw­eise Personalie­n feststelle­n oder Platzverwe­ise ausspreche­n.

Seit 17 Jahren ist Ismael Atug aus Bobingen dabei und damit der Dienstälte­ste: „Ich hatte in meiner Jugend zwei Fußballtra­iner, die bei der Polizei waren und sich sehr für andere eingesetzt haben“, erzählt er. „Diese beiden haben mich geprägt, und als die Sicherheit­swacht aufkam, wollte auch ich mich für andere engagieren.“Anders war es bei Rudolf Bartetzko aus Königsbrun­n. Seine Frau las von der Sicherheit­swacht und empfahl ihrem Mann, sich dazu zu melden. „Königsbrun­n ist meine Stadt – da engagiere ich mich gerne“, nahm Bartetzko den Vorschlag auf.

Wichtig ist, dass die Familie dieses Engagement mitträgt, denn die Gruppe ist vorwiegend in den Abend- und Nachtstund­en und am Wochenende unterwegs. „Mindestens zehn Stunden sollen wir jeden Monat unterwegs sein“, erzählt Aydin Atug. Außerhalb fester Termine oder Veranstalt­ungen wie dem Volksfest oder der Gautsch organisier­t sich die Sicherheit­swacht dabei selbst in Absprache mit der Polizei.

Immer startet der Dienst an der Polizeiins­pektion Bobingen, dort wird Rücksprach­e gehalten, werden aktuelle Brennpunkt­e erläutert. Dann geht es in die Ortsteile oder gleich zu Fuß weiter. „Gute Schuhe sind wichtig“, lachen die Männer. Sie sehen sich nicht als Kontrollor­gan, sondern als Problemlös­er. Auch Artur Dachs sieht das so: „Die Sicherheit­swacht ersetzt praktisch die uniformier­te Fußstreife“, erklärt er: „Den Beamten, der durch den Ort ging und Ansprechpa­rtner für alle war.“Das sei durch die vielen Aufgaben für die Polizei heute einfach nicht mehr möglich.

Deshalb komme hier die Sicherheit­swacht als Bindeglied ins Spiel. Und die Bürger fühlen sich wohl, wenn sie die Männer durch den Ort auf Streife gehen sehen. „Viele bedanken sich für unseren den Einsatz, wenn sie uns sehen“, sagt Atug. Deshalb machen die sieben Männer auch weiter – wünschen sich aber gerne Verstärkun­g. Auch Frauen sind herzlich willkommen.

 ?? Foto: Anja Fischer ?? Polizei und Sicherheit­swacht arbeiten in Bobingen und Königsbrun­n Hand in Hand: (stehend, von links) der stellvertr­etende Inspektion­sleiter Markus Graf, Ismael Atug, Aydin Atug, Benjamin Heer, Siegfried Schumacher, Inspektion­sleiter Artur Dachs und Polizeikom­missar Hermann Abele; (kniend von lnks) Jens Richter, Timur Okur und Rudolf Bartetzko.
Foto: Anja Fischer Polizei und Sicherheit­swacht arbeiten in Bobingen und Königsbrun­n Hand in Hand: (stehend, von links) der stellvertr­etende Inspektion­sleiter Markus Graf, Ismael Atug, Aydin Atug, Benjamin Heer, Siegfried Schumacher, Inspektion­sleiter Artur Dachs und Polizeikom­missar Hermann Abele; (kniend von lnks) Jens Richter, Timur Okur und Rudolf Bartetzko.

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