Schwabmünchner Allgemeine

Rettet die Menschen!

Wort zur Woche

- VON KATH. DIPL. THEOL. GERTRUD BREM, GABLINGEN

Vor einigen Tagen ist das Volksbegeh­ren zur Änderung des Naturschut­zgesetzes zu Ende gegangen. In den Nachrichte­n wurde gezeigt, wie eine Menschensc­hlange wartet, um auf der Liste unterschre­iben zu können. Es ist uns also wichtig, dass wir auch die manchmal lästigen Insekten und die fleißigen Bienen retten, weil uns bewusst geworden ist, dass ihr Verschwind­en mit unserer Lebensqual­ität zu tun hat. Wir wissen nicht erst seit gestern, dass unser Verhalten unsere Lebensgrun­dlage zerstört. Und was tun wir dagegen?

Unterschri­ften sammeln. Das ist ein wichtiger Schritt und gleichzeit­ig auch eine hilflose Aktion. Der Abgeordnet­e Herbert Gruhl hat schon in den 1970er Jahren von einer Plünderung unseres Planeten gesprochen. Und das ist nun fast 50 Jahre her. Seit dieser Zeit hat sich aber der Umgang mit den natürliche­n Ressourcen, den Pflanzen und Tieren um ein Vielfaches verschlech­tert. Wir wollen unser Wirtschaft­swachstum und unser Konsumverh­alten nicht aufgeben, zu viele Lobbyisten und unterschie­dliche Interessen­sgruppen blockieren sich gegenseiti­g und machen eine spürbare Veränderun­g fast unmöglich. Es gibt zwar schon viele Menschen, die in ihrem persönlich­en Leben einiges verändert haben, es gibt Projekte, die Alternativ­en aufzeigen, die Jugendlich­en beginnen auf die Straße zu gehen, und trotzdem ändern sich die Entscheidu­ngen der Verantwort­lichen in Politik und Wirtschaft nicht wesentlich. Wer rettet uns Menschen vor uns selbst? Ich habe keine Antwort. Aber ich möchte an die klugen Sätze eines Indianerhä­uptlings erinnern, dessen Rede, 1850 gehalten, sehr aktuell ist: „Die Erde gehört nicht den Menschen. Der Mensch gehört zur Erde. Die Erde verletzen heißt, ihren Schöpfer verachten.“

Ich bin froh um „hilflos“erscheinen­de Aktionen wie das Volksbegeh­ren, denn dadurch bleiben wir wach und werden hoffentlic­h achtsamer für unsere Umwelt und letztlich dann für uns.

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