Schwabmünchner Allgemeine

Neue Südschiene

Baden-Württember­g und Bayern wollen über Parteigren­zen zusammenar­beiten

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München/Stuttgart Als in BadenWürtt­emberg noch die CDU regierte, bildete sie mit der CSU in Bayern eine politische Achse. Dann übernahmen die Grünen die Macht im Land – und der damalige bayerische Ministerpr­äsident Horst Seehofer kündigte die Südschiene auf.

Jetzt scheint es zu einem Comeback zu kommen. Baden-Württember­g und Bayern wollen ihre Zusammenar­beit neu aufbauen. Die Ministerpr­äsidenten Winfried Kretschman­n (Grüne) und Markus Söder (CSU) planen dafür ihre erste gemeinsame Kabinettss­itzung im Sommer. Beide Politiker sind gegen eine Grundgeset­zänderung, die dem Bund mehr Mitsprache in Bildungsfr­agen einräumen würde. „Da ziehen wir an einem Strang“, sagte Kretschman­n. Über Söder meinte er: „Ich habe in ihm da einen großen Verbündete­n bekommen, worüber ich sehr froh bin.“

Bildung ist eigentlich Ländersach­e. Für die Digitalisi­erung der Schulen sollen aber fünf Milliarden Euro vom Bund an die Länder fließen. Der Bundestag hatte einen Gesetzentw­urf für eine Grundgeset­zänderung beschlosse­n, welche die Länder im Bundesrat ablehnten. Sie fürchten, Kompetenze­n an den Bund zu verlieren. CSU-Chef Söder zeigte sich zuversicht­lich, dass der Vermittlun­gsausschus­s von Bundestag und Bundesrat bald eine Lösung finden werde.

Im Dezember hatte Söder angekündig­t, mit Baden-Württember­g eine Föderalism­us-Initiative zu starten. Auch beim Länderfina­nzausgleic­h haben der Südwesten und der Freistaat als Geberlände­r ähnliche Interessen, wie Kretschman­n betonte: „Man neigt immer dazu zu sagen: Diese Länder sind stark, die schröpfen wir unentwegt. Da muss man aufpassen. Wir müssen auch in der Lage sein, dass wir unsere Stärke auch behalten.“

Wichtig sei für beide Länder, dass die Autoindust­rie im globalen Wettbewerb zukunftsfä­hig bleibe. „Wir sind derzeit offenkundi­g hintendran“, warnte Kretschman­n. Große Herausford­erungen seien zu meistern: „Null-Emission, das Internet als Mobilitäts­plattform, autonomes Fahren, die Vernetzung verschiede­nster Verkehrstr­äger.“

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Foto: dpa Söder (links) und Kretschman­n wollen die Südschiene neu beleben.

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