Lundby fliegt davon
Die Norwegerin gewinnt in Oberstdorf zwei Mal. Starkes deutsches Team
Oberstdorf 22 Zentimeter! Am Ende fehlte Katharina Althaus diese Winzigkeit im ersten von zwei Einzelwettbewerben im Allgäu zum ersten Weltcup-Sieg auf ihrer Heimschanze. Doch wie so oft musste sie sich auch auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf ihrer schärfsten Konkurrentin, der Norwegerin Maren Lundby, geschlagen geben. Der Wind spielte dabei eine entscheidende Rolle. Denn Althaus, nach dem ersten Durchgang (124,5 Meter) in Führung, sprang im Finaldurchgang 128 Meter und damit zwar zwei Meter weiter als Lundby, doch die hatte bei ihrem Versuch deutlich mehr Rückenwind – und bekam wegen dieses Nachteils mehr Pluspunkte gutgeschrieben. 0,4 Zähler lagen die beiden letztlich auseinander. Umgerechnet besagte 22 Zentimeter. „Ich war schon ganz schön nervös da oben“, gestand die Weitenjägerin. Schließlich sei es ein besonderer Weltcup-Stopp für sie als Lokalmatadorin. Althaus: „Da steht das halbe Dorf unten und jubelt einem zu, viele Freunde und die Familie.“
Einen Tag später klappte es für sie nicht ganz so gut. Sie verpasste das Podest als Vierte und klagte über Schmerzen am Schienbein. Mit Blick auf die WM in Seefeld winkte sie aber ab: „Ich glaube nicht, dass es was Ernsteres ist.“Ihre Widersacherin des Vortags hingegen verließ das Stadion einmal mehr als Siegerin. Und erneut biss sich mit Juliane Seyfarth eine Springerin aus dem starken deutschen Team die Zähne an der Norwegerin aus. Seyfarth zum Beispiel segelte im zweiten Durchgang mit 135 Metern auf Schanzenrekord, Lundby legte mit ihrem abschließenden Sprung noch einen halben Meter drauf und verbesserte die Bestmarke auf 135,5 Meter. Lundby sagte nach ihrem Doppelsieg schon entschuldigend: „Es tut mir echt ein bisschen leid, dass ich hier zweimal den Partycrasher gemacht habe.“
Im Anschluss an den Weltcup gab Bauer seine Empfehlung für den WM-Kader an den Verband weiter. Neben den gesetzten Althaus, Seyfarth, Carina Vogt (27, Schwäbisch Gmünd) und Ramona Straub (25, Langenordnach) ist auch Anna Rupprecht (22, Degenfeld) dabei.