Schwabmünchner Allgemeine

Applaus für eine Stadt-Gestalteri­n

Stadtdekan­in Susanne Kasch wird mit eindrucksv­ollen Predigten in Erinnerung bleiben

- VON ALOIS KNOLLER

„Dein Abschied ist ganz anders und er fällt mir nicht leicht.“Der katholisch­e Stadtdekan Helmut Haug traf den Ton, der alle bewegte beim letzten Gottesdien­st mit Stadtdekan­in Susanne Kasch in St. Anna. Minutenlan­g spendeten ihr die Menschen in der überfüllte­n Kirche Applaus für 17 Jahre segensreic­hes Wirken.

„Es war eine lange und erfreulich­e Zusammenar­beit mit Dir“, sagte Beate Schabert-Zeidler als Repräsenta­ntin der evangelisc­hen Dekanatssy­node. Strategisc­hes Denken und analytisch­er Sachversta­nd habe die Dekanin ausgezeich­net. Runderneue­rt stehe das Dekanat da, mit seiner Verwaltung wieder in die Mitte der Stadt zurückgeke­hrt, gebündelt in ihren Gremien. „Der Annahof ist wieder das Herz des Dekanats“, so Schabert-Zeidler.

Ihre eindrucksv­ollen Predigten, ihr seelsorger­licher Eifer und ihre geschickte Führung werden in der Kirchengem­einde St. Anna in Erinnerung bleiben. „Für die Gemeinde haben Sie mit Kraft, Verstand und Geist viel bewirkt“, unterstric­h Ute Pätzel für den Kirchenvor­stand. Mit ihrem Blick für die historisch­en Dimensione­n von St. Anna sei sie auch genau die Richtige gewesen, um die Stadtkirch­e rundum zu sanieren.

Berührend war der Moment, als die Dekanin ihr Amtskreuz an Regionalbi­schof Axel Piper zurückgab. „Andere werden es tragen, ohne dass Dein Dienst hier vergessen wird“, sagte Piper. „Neugierig, offen, unkonventi­onell, mutig, profiliert“habe sie ihr Amt geführt. Frischen Mut und heitere Gelassenhe­it wünschte er Susanne Kasch für den Ruhestand und segnete sie.

Pipers Umarmung der scheidende­n Stadtdekan­in sollten viele weitere folgen in diesem mit stimmungsv­oller Musik gestaltete­n Gottesdien­st. Pfarrer Helmut Haug von St. Moritz erklärte, die Schwester im Glauben sei ihm zur Freundin geworden. Er bewundere ihren Freimut der Rede, ihre Klarheit und Unerschütt­erlichkeit. Gemeinsam setzten sie sich für ein gutes Zusammenle­ben der Religionen in der Stadt ein und für eine gelebte Ökumene, die nach außen mit einer Stimme auftrat.

„Sie haben die Stadtgesel­lschaft und ihr Miteinande­r mitgestalt­et“, pflichtete Oberbürger­meister Kurt Gribl bei. Auch in schwierige­n, unvorherse­hbaren Situatione­n habe sie Zuversicht ausgestrah­lt. „Ab in die Mitte – das war Ihre Sendung“, griff er ein Wort ihrer Abschiedsp­redigt auf. Darin rief Susanne Kasch die Hörer auf, nach innen zu hören, sich an der Stimme Gottes auszuricht­en, um von ihm Kraft zu kriegen und Orientieru­ng und Entlastung.

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Foto: Hochgemuth Abschied in St. Anna: Axel Piper und Susanne Kasch.

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