Der Kunde schließt die Filiale selbst
Wenn Bankfilialen oder Traditionsgeschäfte schließen, ist der Aufschrei oft groß. „Schade drum“oder „Wo kaufe ich denn jetzt ein?“, „Wo hole ich denn künftig mein Geld“, lauten erste Reaktionen. Doch wenn man genauer nachbohrt, kommt nicht selten heraus, dass der Kunde selbst dazu beigetragen hat, dass eine Schließung notwendig wurde. Im Traditionsgeschäft war man wegen fehlender Parkplätze und höherer Preise schon lange nicht mehr und der Bankfiliale hat man zuletzt vor fünf Jahren einen Besuch abgestattet, als man den Kredit fürs Haus gemacht hat. Natürlich tragen auch die Institute dazu dabei, die zum einen auf den Kostendruck durch niedrige Zinsen reagieren müssen und zum anderen mit ihrer Preispolitik Online-Banking in vielen Fällen schmackhaft machen.
Man wünscht sicher aber – und darf es womöglich auch erwarten –, dass sich Banken nicht ausschließlich auf Gewinnmaximierung konzentrieren, sondern auch ihrer Verantwortung dem Kunden gegenüber gerecht werden. Gerade älteren Menschen fällt die Abkehr von Gewohntem schwer. Hier gilt es Lösungen zu finden, die den Übergang in die digitale Welt für alle möglich machen. Aufzuhalten wird die Entwicklung aber nicht sein. Auch die Kunden tragen mit ihrem Verhalten dazu bei.