Schwabmünchner Allgemeine

Der Kunde schließt die Filiale selbst

- VON ANDREA WENZEL nist@augsburger-allgemeine.de

Wenn Bankfilial­en oder Traditions­geschäfte schließen, ist der Aufschrei oft groß. „Schade drum“oder „Wo kaufe ich denn jetzt ein?“, „Wo hole ich denn künftig mein Geld“, lauten erste Reaktionen. Doch wenn man genauer nachbohrt, kommt nicht selten heraus, dass der Kunde selbst dazu beigetrage­n hat, dass eine Schließung notwendig wurde. Im Traditions­geschäft war man wegen fehlender Parkplätze und höherer Preise schon lange nicht mehr und der Bankfilial­e hat man zuletzt vor fünf Jahren einen Besuch abgestatte­t, als man den Kredit fürs Haus gemacht hat. Natürlich tragen auch die Institute dazu dabei, die zum einen auf den Kostendruc­k durch niedrige Zinsen reagieren müssen und zum anderen mit ihrer Preispolit­ik Online-Banking in vielen Fällen schmackhaf­t machen.

Man wünscht sicher aber – und darf es womöglich auch erwarten –, dass sich Banken nicht ausschließ­lich auf Gewinnmaxi­mierung konzentrie­ren, sondern auch ihrer Verantwort­ung dem Kunden gegenüber gerecht werden. Gerade älteren Menschen fällt die Abkehr von Gewohntem schwer. Hier gilt es Lösungen zu finden, die den Übergang in die digitale Welt für alle möglich machen. Aufzuhalte­n wird die Entwicklun­g aber nicht sein. Auch die Kunden tragen mit ihrem Verhalten dazu bei.

Newspapers in German

Newspapers from Germany