Traumjob: Im Alter startet er durch
Georg Frick aus Großaitingen macht mit 58 Jahren eine Kehrtwende: Nach seinem Ausstieg bei Fujitsu Siemens wird er Gartenbauer und entdeckt eine Nische
Großaitingen Dass sich Menschen im Ruhestand Träume erfüllen, ist nicht selten. Nicht gerade häufig sein dürfte dagegen, dass der Traum aus einem neuen Arbeitsleben besteht. Genau das ist bei Georg Frick der Fall. Etwas ganz Neues anpacken und ausprobieren, das hat den Großaitinger schon immer gereizt.
Eigentlich war Georg Frick Informatiker. Dann sattelte er um auf Logistiker. Mit 58 Jahren nutzte er die Gelegenheit, als Mitarbeiter bei Fujitsu Siemens auszusteigen. „Umso früher, umso besser“, meinte er, denn jetzt wollte er sich endlich selbst verwirklichen, seinen großen Traum leben: eine eigene Gartenbaufirma gründen und richtig Gas geben. „Die Hände in den Schoß legen, das war noch nie mein Ding. Außerdem bin ich der Meinung, dass lebenslanges Lernen wichtig ist, um sich im Kopf fit zu halten. Wenn dann noch körperliche Arbeit damit verknüpft werden kann, ist das die ideale Kombination.“Genau dafür ist seine Firma „Gartenservice Fritz, Traumgärten für alle“ideal.
Er lernte in Freising in eineinhalb Jahren Garten- und Landschafts- bauer, meldete ein Gewerbe an und stürzte sich neben der Arbeit in den Gärten seiner schnell zunehmenden Kundschaft, vom Pflanzbeet bis zum 5000-Quadratmeter-Anwesen, in ein Gartendesign-Studium. „Gärten in 3D darzustellen, das bietet den Kunden bisher kaum jemand außer mir“, sagt Fritz. Er ist begeistert – jetzt setzt er noch ein Fernstudium an der British Design Acadamy drauf. „Gärten am Computer mit den Kunden zusammen entwerfen, sie anschließend anzulegen und dann auch zu pflegen, das ist mein Lebenselixier. Daran habe ich Freude und bereite sie auch meinen Kunden.“
Die Firma des Großaitingers, der sogar schon Mitarbeiter hat, läuft gut. Doch damit ist sein Unternehmertum noch nicht am Ende. Demnächst will er seine 3-D-Gartenanlagen bundesweit anbieten. „Das ist die richtige Nische“, sagt er und zeigt am Bildschirm, wie ein Garten zentimetergenau und ziemlich naturgetreu aussehend am Computer angelegt und mit ein paar Klicks wieder verändert werden kann. „Wer das richtige Gespür für den Kunden hat, kann so relativ schnell mit ihm zusammen zu einem Ergebnis kommen, das uns beide zufriedenstellt und die spätere Realität ziemlich genau vorwegnimmt.“
Frick ist ein Fan von Naturgärten, sein Spezialgebiet sind Pflanzen in großer Vielfalt. „In meinem eigenen Schrebergarten kann ich so manches ausprobieren, damit das Ergebnis beim Kunden wirklich spitze ist. Denn ich bin Perfektionist“, betont der unverwüstliche Optimist, der neben seiner Firma sich auch noch stark sozial engagiert, zum Beispiel für die Kartei der Not, das Leserhilfswerk der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen.
Er drückt seit Jahren nicht nur die Schulbank, um seine Gartenbaukenntnisse und die dafür notwendigen praktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten auszubauen, sondern engagiert sich auch noch sozial. „Ich bin ehrenamtlich Sozialpate beim Amt für Sozialleistungen in Augsburg. Dort helfe ich in persönlichen Gesprächen den Menschen vorrangig, ihre Finanzen wieder in Ordnung zu bringen. Weil ich schon seit vielen Jahren der Kartei der Not der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen spende, bin ich auf die Idee gekommen, für die Bedürftigen und in deren Sinne gleich Anträge an diese hervorragende Hilfsorganisation auszufüllen. Ich weiß, dass jeder Euro, der dort eingenommen wird, an die weitergegeben wird, die es im Leben nicht so schön haben wie wir. Denn es werden absolut keine Verwaltungskosten erhoben.“
Doch damit nicht genug. „Weil ich feststellte, dass die Hilfsbedürftigkeit ständig steigt, wollte ich auch einen erhöhten Beitrag selbst leisten. Ich denke, dass es angemessen ist, wenn ich zehn Prozent meines Jahresnettoeinkommens aus meiner Firma in Zukunft Jahr für Jahr spende.“Der Geschäftsführer der Kartei der Not bei der Augsburger Allgemeinen, Arnd Hansen, meinte dazu: „Wir freuen uns über jede Spende, natürlich besonders über so große und immer wiederkehrende Zuwendungen, da wir dadurch eine gute Kalkulationsgrundlage haben. Besonders froh bin ich aber darüber, dass Herr Frick uns zugesagt hat, sich im Elinor-Holland-Haus als Mitarbeiter ehrenamtlich zu engagieren. Er wird uns eine wichtige und große Hilfe sein.“
Ein Optimist und Perfektionist