Schwabmünchner Allgemeine

Heute, damals, übermorgen

Generation­en kommen zusammen: Was Senioren dem Nachwuchs heute auf den Weg geben. Spannende Geschichte­n, viele Lebensweis­heiten und illustrier­te Rezepte aus Königsbrun­n

- VON CLAUDIA DEENEY

Königsbrun­n Erinnerung­en und Lebensweis­heiten hat Achim Friedrich in seinem neuen Buch „Heute – Damals – Übermorgen“festgehalt­en. Es wurde jetzt zusammen mit Bildern aus dem Werk vorgestell­t. Friedrich hat seit 2010 als Leiter des Mehr generation­en hauses Gespräche mit bekannten Menschen geführt, die entweder in Königsbrun­n leben oder einen Bezug zur Stadt haben. Sowie Anton Mill er, dem ehemaligen Ad minis trat ions rats vorsitzend­en der St.-Gregor-Jugendhilf­e. Ihm hatte sich aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs eingeprägt: „Als ich an Hitlers Geburtstag ein Führerbild mit nach Hause bekommen habe, hat es meine Mutter auf den Boden geworfen und ist darauf herumgetra­mpelt.“

Erinnerung­en und Weisheiten vor allem älterer Menschen festzuhalt­en, das war das Ziel von Achim Friedrich. „Es ist wichtig zuzuhören, was die älteren Generation­en zu sagen haben. Ein Baum, der keine Wurzeln hat, fällt beim Sturm sofort um “, sagte Friedrich beider Vorstellun­g des Buchs im Café des Generation­en parks. Er ermuntert damit auch jüngere Menschen, sich das Werk anzuschaue­n.

So verschiede­n die Interviewp­artner von Friedrich sind, so unterschie­dlich sind ihre Erzählunge­n, Erinnerung­en und Ansichten. Eines haben sie fast alle gemeinsam: Die heutige Jugend beneiden sie nicht. Haben sie selbst als Kinder alle noch draußen gespielt und auch so einigen Unsinn angestellt, finden heute die Begegnunge­n zum großen Teil über die modernen Medien statt. Das bedauert Bürgermeis­ter Franz Feigl. Er lobte: „Ich finde dieses Buch eine sehr gelungene Aktion.“Gemeinsame Begegnunge­n und die Frage, wie Menschen miteinande­r in Kontakt kommen, beschäftig­ten auch ihn als Bürgermeis­ter immer wieder.

Zu den Interviewp­artnern von Friedrich gehörte auch Maximilian Wellner, der frühere Chef der Bobinger Polizei. Im Buch wird er so zitiert: „Ich war schon als Kind lebhaft und aufgeweckt, jetzt sagt man hyperaktiv.“Er habe sich gleich danach gefragt, ob er das tatsächlic­h so gesagt hatte. „Aber es wird wohl so sein“, meint er.

Ein anderes Geständnis machte Günther Groß, der in Königsbrun­n durch sein Engagement im Naturmuseu­m und Führungen durch die Heide bekannt ist. Er habe nämlich in seiner Jugendzeit mit trockenen Pflanzen gezündelt und so die Feuerwehr auf den Plan gerufen.

Einer der vielen Interviewp­artner hat die Veröffentl­ichung nicht mehr erlebt. Durch das Buch bleiben die Gedanken und Erinnerung­en des ehemaligen Rektors der Mittelschu­le Königsbrun­n aber lebendig. Walter Braunmille­r, der 2015 gestorben ist, wird mit seiner Lebensweis­heit immer viele Menschen ansprechen: „Nimm dich selbst nicht so wichtig.“

Auch Schwester Arnolda Mandir gehört zu den Interviewt­en. Über sie sagte Friedrich bei der Präsentati­on: „Sie hat ein freundlich­es Wesen. Wenn sie da ist, kann der Abend nur gut werden.“

Der Abend bei der Vorstellun­g von Buch und Bildern war nicht nur gut, sondern zudem wunderbar heiter, was sicher auch an der musikalisc­hen Umrahmung durch den Seemannsch­or lag. Und an der lockeren Moderation von Friedrich. Er plauderte beispielsw­eise aus, dass es beinahe beim Rezeptteil im Buch zu einer Panne gekommen wäre. Die vom Präsidente­n des CCK-Fantasia, Jürgen Langhammer, zubereitet­en „Steaks mit Champignon­s“wären beinahe als „Steaks mit Champions“in den Druck gegangen. Im Café hatten unter der Überschrif­t „Bekannte Königsbrun­ner kochen“acht Abende stattgefun­den. Am Herd standen unter anderem Jürgen Langhammer, Christian Toth, Christian Teichner, Dr. Siegfried Pforr und Susanna Schönborn.

ODas Buch Der 104 Seiten dicke Bildband mit Gesprächsa­ufzeichnun­gen und Rezepten des Mehrgenera­tionenhaus­es Königsbrun­n von Achim Friedrich (Bilder von Michaela Kfir) ist im Kulturbüro und der Ulrichs-Buchhandlu­ng in Königsbrun­n zum Selbstkost­enpreis von Euro 14,95 Euro erhältlich.

 ?? Fotos: Claudia Deeney ?? Viele der Interviewp­artner und Köche waren zur Vorstellun­g des Buches von Achim Friedrich (Dritter von links) gekommen – versammelt haben sich die Gesprächst­eilnehmer vor dem Bild mit dem Baum. Dieser steht für die Geschichte von Walter Braunmille­r – dem ehemaligen Rektor der Mittelschu­le Königsbrun­n. Er starb vor der Veröffentl­ichung im Jahr 2015.
Fotos: Claudia Deeney Viele der Interviewp­artner und Köche waren zur Vorstellun­g des Buches von Achim Friedrich (Dritter von links) gekommen – versammelt haben sich die Gesprächst­eilnehmer vor dem Bild mit dem Baum. Dieser steht für die Geschichte von Walter Braunmille­r – dem ehemaligen Rektor der Mittelschu­le Königsbrun­n. Er starb vor der Veröffentl­ichung im Jahr 2015.
 ??  ?? Anton Miller vor seinem Porträt – der Psychologe ist Jahrgang 1930 und scheute sich nicht, im Buch „Heute – Damals – Übermorgen“auch seine Erlebnisse als Kind im Dritten Reich zu schildern.
Anton Miller vor seinem Porträt – der Psychologe ist Jahrgang 1930 und scheute sich nicht, im Buch „Heute – Damals – Übermorgen“auch seine Erlebnisse als Kind im Dritten Reich zu schildern.
 ??  ?? Schwester Arnolda Mandir lebt als Ordensfrau in Königsbrun­n. Als 18-Jährige hatte sie sich entschiede­n, ins Kloster zu gehen. Auch sie berichtet im Buch ganz offen über ihr Leben und die Reaktion ihres Vaters zu ihrem Entschluss.
Schwester Arnolda Mandir lebt als Ordensfrau in Königsbrun­n. Als 18-Jährige hatte sie sich entschiede­n, ins Kloster zu gehen. Auch sie berichtet im Buch ganz offen über ihr Leben und die Reaktion ihres Vaters zu ihrem Entschluss.

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