Schwabmünchner Allgemeine

Land macht Druck fürs 3. Gleis

Landrat Sailer sendet an „die Augsburger Freunde“eine Botschaft: Ausbau „nicht verhandelb­ar“. Nein zu Autobahn-Trasse

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Landkreis Augsburg Der politische Streit zwischen Stadt und Land über den Ausbau der Bahnstreck­e zwischen Augsburg und Ulm gewinnt an Tempo. Gestern positionie­rten sich Landrat Martin Sailer (CSU) und die Sprecher der Fraktionen im Kreistag klar gegen einen Neubau entlang der Autobahn. Für eine Prüfung dieser Variante haben sich Bundes- und Landtagsab­geordnete von CSU und Grünen zuletzt starkgemac­ht, auch OB Kurt Gribl (CSU) soll sie befürworte­n.

Die Sympathie für den Neubau endet allerdings jäh an der Augsburger Stadtgrenz­e. Das machte am gestrigen Montag eine Sitzung des Kreistages für den Landkreis Augsburg deutlich. Dort sagte Landrat Sailer unter dem Beifall der Mandatsträ­ger „an die Adresse der Augsburger Freunde“: „Der Bau der dritten Gleise ist für mich nicht verhandelb­ar.“Schon eine Prüfung der Trasse entlang der Autobahn, so Sailer später gegenüber unserer Zeitung, berge das Risiko, den Ausbau der Bestandsst­recke zu verzögern und damit zu gefährden. Die Trasse entlang der Autobahn aber sei auf Jahrzehnte hinaus Illusion.

Sailer bezeichnet­e den Ausbau der bestehende­n Bahnstreck­e nach Ulm, für den Ende Februar die Planungen anlaufen sollen, als „Jahrhunder­tprojekt für den Landkreis“. Damit verknüpft sind nicht nur eine schnelle Verbindung zwischen Augsburg und Ulm, sondern auch der Ausbau von Bahnhöfen und Lärmschutz entlang der Strecke sowie mehr Kapazitäte­n für regionale Nahverkehr­szüge. Schon jetzt gibt es auf der Strecke oft Verspätung­en und Ausfälle.

Städte und Gemeinden im Augsburger Umland haben für den Ausbau der Gleisverbi­ndungen seit Jahrzehnte­n gekämpft. Erstmals sind im vordringli­chen Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­ans sowohl das 3. Gleis zwischen Augsburg und Donauwörth (erst seit vergangene­m Herbst) als auch zwischen Augsburg und Dinkelsche­rben enthalten. Zwischen Dinkelsche­rben und Ulm sollen bei dem auf 1,9 Milliarden Euro geschätzte­n Vorhaben dann ein ganzer oder teilweiser Neubau möglich sein.

Damit, so der Kreistagsf­raktionsch­ef der CSU, Lorenz Müller, sei eine halbe Stunde Fahrtzeit zwischen Augsburg und Ulm ebenfalls zu erreichen. Landrat Sailer glaubt, dass auch 32 oder 33 Minuten kein Beinbruch wären. Das Argument, dass die Bahn im Falle einer längeren Fahrtzeit ihre Fernverkeh­rszüge über Nürnberg um Augsburg herumleite­n werde, sei doch „Quatsch“. Schon jetzt baue die Bahn zwischen Stuttgart und Ulm, der Lückenschl­uss nach Augsburg sei dann die logische Folge. (cf) Aichach

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Foto: dpa

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