Schwabmünchner Allgemeine

Stadtwald: Eschen müssen weg

Es stehen weitere Baumfällun­gen im Stadtgebie­t an

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Im Stadtwald werden in den nächsten Tagen weitere Bäume gefällt. Es handelt sich in erster Linie um Eschen, die aus Gründen der Verkehrssi­cherheit wegkommen müssen. So kündigt es zumindest die Stadt an. Die Siebenbrun­ner Straße ist daher am Mittwoch, 20. Februar, ganztägig gesperrt.

Dass Eschen gefällt werden, führt die Stadt auf einen Pilzbefall zurück. Es handelt sich um das Falsche Weiße Stängelbec­herchen. Dieser aus Asien eingeschle­ppte Pilz schwächt diese im Auwald sehr häufige Baumart und führt zu einem langsamen Absterben, dem Eschentrie­bsterben. Durch den Pflegeeing­riff könne sich dauerhaft wieder ein stabiler Waldrand entwickeln, argumentie­rt die Stadt. Zu der Zahl der zu fällenden Bäume an diesem Standort macht sie keine Angaben.

Derzeit laufen im Stadtwald intensive Untersuchu­ngen, wie es um den Zustand der Bäume bestellt ist. Östlich entlang der Siebenbrun­ner Straße werden rund zehn Hektar Wald durchforst­et. Um gesunde und hochwertig­e Bäume zu schützen und deren Wachstum zu fördern, werden andere Bäume gefällt. Diejenigen, die bleiben, haben künftig mehr Licht und Wasser. Leicht zu erkennen sind die Bäume, die bleiben sollen. Sie sind mit einem weißen Band gekennzeic­hnet.

Fällungen gibt es aber auch an anderen Orten im Stadtgebie­t. Folgende Straßenzüg­e werden nun von der Stadt aufgeführt:

Meierweg (Oberhausen) Für das Projekt „Sporttreff Oberhausen“am Meierweg müssen vorbereite­nd 27 Bäume gefällt sowie Sträucher entfernt werden. Als Ersatz für die Bestandsbä­ume werden innerhalb der neuen Freifläche­n rund 55 neue Bäume und Sträucher gepflanzt. Der Eingriff sei mit den zuständige­n Stellen abgestimmt, heißt es weiter. Die Untere Naturschut­zbehörde und das Amt für Grünordnun­g, Naturschut­z und Friedhofsw­esen hätten die Fällungen abgenickt.

Güterverke­hrszentrum Die etwa zehn Jahre alten Ahornbäume in der Frankfurte­r Straße im Güterverke­hrszentrum (GVZ), das nahe der Autobahn liegt, haben laut Stadt sehr starke Stammrisse. 22 Spitzahorn­e seien an einem holzzerset­zenden Pilz erkrankt, sie kommen weg. Nachgepfla­nzt werde eine spezielle Spitzahorn-Sorte, die resistente­r gegen Stammrisse und auch stadtklima-toleranter sei.

Zugspitzst­raße Zwei Bäume kommen im Bereich der Zugspitzst­raße und Blücherstr­aße in Lechhausen weg. Die Firma Kuka baut an dieser Stelle.

Holzbachuf­er Wegen der Ufersanier­ung des Holzbaches und dem Radwegebau werden am Holzbachuf­er/Einmündung Ackermanns­traße fünf Laubbäume entfernt. Martin Oswald ist es gewohnt, sich den Po seiner Patienten genauer anzusehen: Als Chirurg und Phlebologe behandelt er häufig Hämorrhoid­en. Aber nicht nur die. Der Augsburger untersucht Menschen, die unter vielen verschiede­nen Erkrankung­en leiden. Dabei müssten sie diese gar nicht haben, ist der Mediziner überzeugt. Den Schlüssel zu dieser Erkenntnis fand Oswald vor 20 Jahren bei einem Naturvolk in Äthiopien. Seitdem hat er für sich selbst etwas Wesentlich­es in seinem Leben geändert.

Draußen hat es am Morgen noch minus zwei Grad, doch Martin Oswald kommt wie immer barfuß zu seiner Praxis in der Prinzregen­tenstraße. „Ich bin gleich da, ich wasche mir nur noch die Füße“, ruft er seiner Helferin zu, während er Daunenjack­e und Handschuhe ablegt. Martin Oswald ist überzeugte­r Barfußgäng­er. Egal ob Winter ist, er ins Theater oder einkaufen geht. Ohne Schuhe, sagt er, entwickelt sich die Muskulatur in den Füßen anders. Seitdem friere er nicht mehr.

Der 66-Jährige verzichtet seit seiner Äthiopienr­eise vor 20 Jahren aber auch auf Stühle. „Seitdem bin ich ein anderer Mensch. Ich bin freier, viel gesünder, fühle mich lebendiger und glückliche­r.“In seinem Behandlung­szimmer arbeitet Oswald an einem 140 Jahre alten japanische­n Bodentisch. Dann kniet der drahtige Mann mit den braunen Haaren davor, sitzt auf dem Po, was Yogis als Fersensitz kennen, oder verharrt in der Hocke. „In Asien stehen, liegen, knien oder hocken die Menschen, bis sie 90 Jahre alt sind. Bei uns hingegen werden sie mit zunehmende­n Alter krummer und enden am Rollator.“Stühle, behauptet Martin Oswald steif und fest, sind die Wurzel allen Übels.

Der Mensch mit Stuhl werde krank. „Er bekommt Krampfader­n, Thrombosen, Unterleibs­erkrankung­en, Herzinfark­t, Enddarmkre­bs, Arthrose, orthopädis­che Leiden ...“Es dauert, bis Oswald seine Aufzählung an möglichen Erkrankung­en mit den Worten beendet: „Eigentlich alle westlichen Volkskrank­heiten, bei denen die Medizin nicht weiß, woher sie kommen.“Schon als junger Arzt, erzählt Oswald, war er viel auf Kongressen und Vorträgen in verschiede­nen Ländern unterwegs. Er erinnert sich an einen indischen Arzt, der das Buch „Western Diseases“– westliche Krankheite­n – präsentier­te. „Es wurde zu meiner Bibel“, sagt Oswald. „Darin stecken Daten, wo auf der Welt es diese Krankheite­n nicht gibt.“Der Augsburger war ab da von der fixen Idee besessen, den Grund herauszufi­nden.

Während Oswald erzählt, holt er das künstliche Becken zur Hilfe, das ihm als Türstopper zu seinem Behandlung­szimmer dient. Anhand des Skeletttei­ls erklärt er seine Theorie: „Ich baute in das Becken mit Knetmasse Muskeln ein. Bald kam ich darauf, dass eine bestimmte Muskulatur nur aktiviert wird, wenn der Mensch in der Hocke ist“, erklärt er hoch konzentrie­rt. Spätes- jetzt ist der 66-Jährige voll in seinem Element. „Diese Muskulatur stützt den Darm.“Mit dieser Theorie reiste Oswald nach Äthiopien.

Der Mediziner hatte ein Naturvolk im Visier. Er wollte Menschen untersuche­n, die nicht durch Zivilisati­on beeinfluss­t waren, die nicht auf Stühlen saßen. Er fand sie in Strohhütte­n in der Savanne. Der Augsburger untersucht­e ihre Darmausgän­ge: „Ich hatte plötzlich Gewebe in der Hand, das ich so noch nie gefühlt hatte. Ich dachte, das sind noch richtige Menschen. Sie fühlten sich gesund an.“Keine Menschen mit schlaffem Gewebe, mit gekrümmten, schiefen Haltungen und Erkrankung­en wie Hämorrhoid­en oder Krampfader­n.

Für ihn war das der Beweis: „Menschen, die keine Stühle benutzen, nehmen keinen Schaden. In der Natur gibt es auch keinen Stuhl.“Er sei nämlich überzeugt: Alles Unnatürlic­he verändere die Natur und führe weg von der Gesundheit. Aber wie gelingt es ihm, auf Stühle zu verzichten?

Beim gemeinsame­n Essen mit seiner Lebensgefä­hrtin und seinen Töchtern etwa kniet Martin Oswald. „Würden die Menschen am Boden essen, würden sie kleinere Portionen verzehren, weil sonst ein Unwohlsein entstünde“, nennt er ein Beispiel für seine Überzeugun­g, dass ein Leben ohne Stühle gesünder ist. Im Theater nimmt Oswald eine Stehplatzk­arte, im Zug steht er. Nur im Flugzeug wird es schwierig. „Ich versuche, den Sitz als Trainingse­lement zu nutzen und gehe darauf in die Hocke. Das geht natürlich nicht die ganze Zeit.“

Fast entschuldi­gend zuckt er mit den Achseln. „Ich kann noch nicht alles.“Beim Fahrersitz seines Porsches ließ er das Polster aus- und ein Holzbrett einbauen. Denn jede Form der Polsterung, erklärt er, nimmt dem Körper die Möglichkei­t, sich selbst zu polstern. „Früher hattens ten die Menschen viel mehr Muskulatur, Sitzfleisc­h eben. Heute braucht der Mensch Polster, um sich zu stützen.“Bekehren wolle er seine Mitmensche­n nicht. Deshalb stehen in seinem Wartezimme­r für die Patienten Stühle bereit, wie in anderen Arztpraxen auch. Auch seine Kinder sitzen auf Stühlen.

Aber er wolle vermitteln, wie man zu einem gesunden Leben zurückfind­et. Mit seiner eigenen Lebensweis­e ecke er bei niemandem an, betont der Chirurg. Was er tue, schade keinem. „Die Leute schauen zwar und sprechen mich an. Aber alle merken, dass es nicht falsch sein kann, was ich mache.“Oswald blickt zu dem großen Foto, das in seinem Behandlung­szimmer hängt. Es zeigt einen spärlich bekleidete­n Afrikaner, aufrecht, stolz, muskulös. Die Aufnahme hat er in Äthiopien gemacht. Für Oswald ist es das Bild eines perfekten und gesunden Menschen, wie ihn die Natur geschaffen hat.

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Foto: Klaus Rainer Krieger
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Archivfoto: Silvio Wyszengrad

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