Von Dorfgeschichten und Familienbaustellen
Der Faschingsclub Wehringen hat sich selbst übertroffen: Bei viel Lokalkolorit und urkomischen Einfällen zu Erfahrungen im Alltag biegen sich die Zuhörer vor Lachen
Wehringen Die Besucher des bunten Abends des Faschingsclubs Wehringen (FCW) waren sich einig: Es war wohl eines der besten Programme, die der FCW dort jemals auf die Bühne gebracht hat. Vier Stunden jagte ein Gag den anderen. Die Gäste hielten sich in der Wehringer Turnhalle die Bäuche vor Lachen. So manche Situationskomik und vor allem spitze Anspielungen auf das Wehringer Leben trugen zu dem köstlichen Vergnügen bei.
Bei den „Dorfgeschichten“zum Beispiel ließen sich wieder einmal Josef Schneider und Willi Stegmann über das Wehringer Geschehen aus. Diesmal als Engel im Himmel verkleidet, ging es bei ihnen um das Wetterglück bei Jubiläumsfesten von Musikverein und Modellfliegern, um den kommenden Wochenmarkt und neuen Kindergarten, der am besten mit einem Drive-inSchalter ausgezeichnet werden soll. Wegen der geplanten Wertachbrückensanierung sei es doch am besten, die neue Slipanlage auf das Ostufer zu erweitern und einen Fährbetrieb einzurichten, schlugen die beiden Wehringer Originale vor, die ganz nach dem Motto „Ma sagt ja nix, ma red ja bloß“auch einen Blick über den Tellerrand hinaus ins benachbarte Bobingen warfen: Das schuldenfreie Wehringen beglückwünschte mit den zwei himmlischen Boten die verschuldete Stadt ohne Turm zum Jubiläum.
Gelüftet wurde von den zwei Wehringer Engeln mit den guten Ohren und der spitzen Zunge auch so manches Geheimnis, wie das von den falsch gehenden Uhren im Bürgersaal, vom Wildwasserrafting im Pfarrgarten und vom verschwundenen goldenen Schlüssel im Rathaus.
Gleich am Anfang des Abends begeisterten die Singoldfunken, die Wehringer Kindershowtanzgruppe, zum ersten Mal mit einem Gardetanz. Einmal pro Woche hatten die fünf- bis neunjährigen Mädchen unter der Leitung von Vanessa Zabel und Katrin Ziegler dafür trainiert und glänzten nun mit kecken Hüftschwüngen und flotten Gardeschritten. Dass es im Zeitalter des gläsernen Kunden und der digitalen Vernetzung nicht einmal mehr einfach ist, eine Pizza im Auenstüble zu bestellen, davon konnte sich Christian Andorf überzeugen, der sich mit Michael Schneider am Ende nur auf eine Diätsojapizza einigen konnte – mehr gab die Krankenakte nicht her.
„Feel the Beat – die Hits der Stars“hieß es danach bei der Tanzgruppe Emotions aus Gersthofen, die auch diesmal den langen Weg nicht gescheut hatte, um in Wehringen dabei zu sein.
Urkomisch ging es weiter: Thomas Kastl und Franz Schneider widmeten sich der ungewöhnlichen Reparatur einer Schreibmaschine, die ohne Akku und Updaten kaum
mehr zu richten war. Und bei dem „hängenden F“fieberte das Publikum am Ende lautstark mit guten Tipps mit.
„Let’s Get Ready To Rumble“hieß es nach der Pause bei der Tanzgruppe Link 2 Dance, und eine ganz besondere Familie stellten am Frühstückstisch Sabrina Geißlinger, Thomas Kastl, Tony Müller und Simone Vonay dar.
Mit vielen guten Tipps kam Andy Geißler vom Faschingsclub Mittelstetten auf die Bühne. Ob es um die Abkühlung im Jahrhundertsommer, Weihwasserspender gegen Keime im Weihwasserbecken oder die Elternzeit für junge Väter ging – Geißler lockte sein Publikum mit Wortwitz und Humor, und so sang am Ende jeder gerne bei den Hits oder neuesten Kinderlieder à la Andy mit. Einen Gardetanz zeigten die Gardemädels des MFC und bewiesen dabei ihr akrobatisches Geschick und Taktgefühl. Ganz schön schwanger waren vor der Pause noch Jasmin Stegmann, Birgit Menhart, Klara Egger und Stefan Theiner, die mit Drillingen und vierzig Räubern überraschten.
Ins Landratsamt musste wegen ihren roten Bulldogs Ute Schneider und war am Ende mit dem Beamten Manfred Kastl gar nicht so recht zufrieden. Und beim Banküberfall musste sich Tony Müller danach sogar von Sabrina Geißlinger, Michael Mak und Willi Stegmann helfen lassen, sonst wäre das abendliche Fußballspiel in Gefahr gewesen.
Arbeitssicherheit und gute Beleuchtung waren anschließend auf einer ganz besonderen Wehringer Baustelle von Sandro Einert, Franz Schneider und Roland Stegmann großgeschrieben. Mit Sicherheit waren ihre Betonmischerfahrt, und der Bohrmaschinenkreisel eines der Highlights des Abends. Hier brüllten die Besucher vor Lachen, und so gestärkt konnte das Männerballett den bunten Abend kaum beschließen. Sieben Zugaben waren nötig, bevor die Wehringer Star Wars Troopers bei ihrer Episode II die Bühne wieder verlassen durften.
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