Schwabmünchner Allgemeine

Diskussion­en dürfen nicht nur Show sein

- sari@augsburger-allgemeine.de

WVON SARAH RITSCHEL

ir sind jung, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut: Das ist der Satz, den man bei den Klimastrei­ks bayerische­r Schüler am häufigsten hört. „Ihr“, das sind alle Erwachsene­n, bei denen sie kein Bewusstsei­n für die Gefahren des Klimawande­ls sehen. „Ihr“, das sind aber vor allem die Politiker, deren Macht sich in Gesetze für mehr Klimaschut­z gießen könnte, es aber nicht tut.

Politiker sind für viele Jugendlich­e grauhaarig­e Männer in grauen Anzügen und alte Frauen in immer gleich geschnitte­nen Blazern, die viel zu weit weg sind, um ihre Stimmen zu hören. Schüler empfinden das seit Jahrzehnte­n so, wie ein Blick auf die Alterspyra­miden der Parteien zeigt, die nach unten hin immer schmaler werden.

Wenn Umweltmini­ster Glauber Klimakonfe­renzen für Schüler veranstalt­et, wird er ihnen zumindest einmal zuhören. Das ist ein Anfang. Doch es kann nicht alles sein. Die Treffen dürfen keine Alibi-Veranstalt­ungen werden, um Schüler ruhigzuste­llen wie quengelnde Kinder mit einem Eis. Wenn sie nur dazu dienen, Tausende am Freitagvor­mittag zurück in die Klassenzim­mer zu bringen und die Streiks zu beenden, werden die Jugendlich­en ihren Glauben in die Politik erst recht verlieren. Glauber und die Bayerische Staatsregi­erung müssen zumindest einige Ideen der Demonstran­ten in politische Taten umsetzen. Nur dann merken die Schüler, dass ihre Zukunft den Politikern nicht egal ist.

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