Schwabmünchner Allgemeine

Das Ende des Bargelds?

- VON ANDREA WENZEL nist@augsburger-allgemeine.de

Jede Gebührener­höhung schmerzt – egal, ob es den Privat- oder Geschäftsk­unden trifft. Und jedes Mal überlegt man sofort: Muss das wirklich sein oder dient es lediglich dem Begünstigt­en dazu, seinen Umsatz zu steigern? Im Fall der Bankgebühr­en für Münzgeld scheint die Gebühr ein notwendige­r Schritt gewesen zu sein, denn den Banken entstehen ihrerseits hohe Kosten durch die Verwaltung des Kleingelds.

Doch sind die steigenden Gebühren wirklich nur mit dem höheren logistisch­en Aufwand zu begründen oder steckt mehr dahinter? Bei der Diskussion um Münzgeld fällt immer wieder der Begriff „Bargeldprü­fverordnun­g“, die Geldhäuser dazu verpflicht­et, jede Münze auf ihre Echtheit zu prüfen. Ein hoher Aufwand, der kostet. Doch viele Kunden zweifeln daran, dass der Aufwand für diese Prüfung auch wirklich im Verhältnis zum Nutzen steht. Vielmehr diene diese Verordnung dazu, das Münzgeld und in der Zukunft das Bargeld an sich Stück für Stück unattrakti­ver zu machen, ja, es auf Dauer sogar ganz abzuschaff­en, munkeln Kenner. Eine Theorie, die an dieser Stelle zwar nicht bewiesen werden kann, die aber durchaus schlüssig erscheint.

Wer heute ohne Bargeld unterwegs ist, kommt in vielen Fällen dennoch zurecht. In vielen Geschäften kann man mit EC-Karte bezahlen. Selbst an Getränke- oder Snack-Automaten, der Schwimmbad­kasse oder am Parkautoma­ten ist das möglich. In anderen deutschen Städten bieten selbst kleinere Bäcker bereits ausschließ­lich die Bezahlung mit der Karte an. Vielleicht ist es wirklich nur noch eine Frage der Zeit, bis dieser Trend auch bei uns ankommt. Dann wäre auch die Diskussion um Gebühren für Münzgeld obsolet.

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