Honda verlässt England
Brexit ist wohl nicht der Grund
Tokio/Swindon Der japanische Autobauer Honda schließt sein Werk in Großbritannien. Das gab der Konzern am Dienstag bekannt. Das Werk in Swindon ist Hondas einzige Fertigungsstätte in Europa. Die Fabrik mit 3500 Beschäftigten soll 2021 die Arbeit einstellen.
Der am 29. März anstehende EUAustritt Großbritanniens sei nicht der Grund für die Entscheidung, hieß es. Es gehe um eine Umstrukturierung des globalen Fertigungsnetzwerkes, um sich verstärkt auf Elektroautos zu konzentrieren. „Wir haben den Brexit immer als etwas betrachtet, was wir überstehen werden“, sagte der Vizepräsident von Honda in Europa, Ian Howells, dem Sender BBC. Man müsse jetzt auf die weltweiten Entwicklungen in der Automobilbranche reagieren.
Hondas Werk im englischen Swindon produziert jährlich etwa 150000 Autos, darunter das Modell Civic. Die Fabrik macht damit rund 10 Prozent der gesamten Autoproduktion Großbritanniens aus. Wirtschaftsminister Greg Clark sprach von einer „katastrophalen Entscheidung“. Es sei ein heftiger Schlag für Tausende von Mitarbeitern und auch für die Zulieferer.
Honda ist damit ein weiteres japanisches Unternehmen, das seine Geschäfte in Großbritannien zurückfährt. Nissan hatte kürzlich mitgeteilt, die nächste Generation seines SUV-Modells X-Trail für den europäischen Markt werde in Japan statt in England gebaut. Japans Nummer 1, Toyota, erklärte auf Anfrage, keine Pläne zur Änderung seiner Geschäfte in Großbritannien zu verfolgen. Der Konzern bezieht Teile zur Autoproduktion in Derbyshire vom europäischen Festland.