Schnellbus pendelt nach Königsbrunn
Ab September fährt er im Stundentakt durch Bobingen und direkt weiter ins Zentrum der Nachbarstadt. Eine Direktlinie zum Meringer Bahnhof klappt hingegen noch nicht
Bobingen Mit einer schnellen Busverbindung zwischen Bobingen und dem Bahnhof in Mering beziehungsweise St. Afra wird es nun doch nichts, und trotzdem erwarten die Stadt Bobingen und der Augsburger Verkehrsverbund (AVV) einen großen Fortschritt ab September: Eine Schnellbuslinie pendelt künftig im Stundentakt von und zur Nachbarstadt Königsbrunn. Und das täglich bis 21 Uhr zum Preis von nur einer Tarifzone.
Zuschüsse des Landkreises sowie der beiden Städte machen dieses zusätzliche Angebot möglich. Nach dem Werkausschuss in Königsbrunn stimmte am Dienstagabend der Hauptausschuss von Bobingen dem auf zwei Jahre angesetzten Probelauf einstimmig zu. Wenn das Zusatzangebot angenommen wird, will der AVV es 2021 in seinen regulären Fahrplan übernehmen. Dann müssen die Kommunen nichts mehr dazuzahlen.
Für den Start der Schnellbuslinie wird die bestehende Schulbuslinie 782 stark ausgeweitet. Sie wird bislang vorwiegend von Gymnasiasten aus Bobingen genutzt. Ab September soll ihr Bus täglich – also auch an Wochenenden und in den Ferien – alle 60 Minuten zwischen den beiden Städten pendeln. Unter der Woche ab 6.45 Uhr, an Wochenenden ab 9 Uhr.
Dazu starte er am Busbahnhof Königsbrunn direkt zum Bahnhof nach Bobingen, hält dann noch am Rathaus, am Hotel Schempp und einer noch nicht exakt definierten Haltestelle bei der Aral-tankstelle beziehungsweise Hirtenstraße mit dem Ziel Wertachklinik. Von dort geht es auf demselben Weg zurück nach Königsbrunn.
Eine Ausdehnung der Strecke auf weitere Stadtbereiche – wie Nord oder Point – ist nicht vorgesehen, da sonst sowohl der 60-Minuten-takt auch der Schnellbus-charakter nicht zu halten wären. Das erfuhren Stadträte auf Nachfrage im Ausschuss. Bürgermeister Bernd Müller betonte in diesem Zusammenhang: Das bestehende Busangebot bleibe davon unberührt. Sowohl die Stadtbuslinie und der Schulbus für Grundschüler fahre wie gewohnt weiter.
Wie berichtet, wird zugleich zwischen Königsbrunn und Mering die Buslinie 100 durch mehr Fahrten ausgebaut. Überlegungen, diese Linie bis nach Bobingen auszuweiten, hätten zu keiner praktikablen Lösung geführt, berichtete die Stadtverwaltung von den Prüfungen des AVV. Busreisende wären zu lange unterwegs, die Akzeptanz höchst zweifelhaft. Bürgermeister Bernd empfahl München-pendlern den Umweg über Augsburg-hauptbahnhof. Dort hätten sie im Berufsverkehr größere Chancen auf einen Sitzplatz im Zug als in St. Afra.
Am Haltepunkt St. Afra sind auch die Parkplätze für Autos knapp. Darum wird immer wieder der Ruf nach einer direkten Verknüpfung mit dem Busnetz laut. Pendlern aus dem Landkreis-süden erscheint der Umweg durch Augsburg als ein zu großer Zeitverlust. Die Freien Wähler hatten dies daher im vergangenen Jahr zu einem Wahlkampfthema gemacht und sogar den Bau einer neuen Eisenbahnstrecke vorgeschlagen. Doch diese kurze Diskussion ist rasch wieder ins Reich der Utopien verschwunden.
Zu einem kleineren aber konkreals teren Erfolg könnte nun die Initiative des Landkreises mit den Städten Königsbrunn und Bobingen werden. Die neue Schnellbuslinie erfüllt zwei andere, ebenfalls alte Wünsche: Eine bessere und schnelle Erreichbarkeit der Wertachklinik in Bobingen aus dem Raum Königsbrunn sowie eine komfortable Verbindung nach Königsbrunn. Der tägliche Stundentakt bis 21 Uhr biete viele Möglichkeiten für private Fahrten, einschließlich zur Nutzung von Freizeitangeboten, sagte Bürgermeister Bernd Müller.
Auch die Stadtratsfraktionen sind zuversichtlich, dass das Zusatzangebot auch genutzt werden wird. Spd-sprecher Edmund Mannes verweist darauf, dass beide Städte innerhalb derselben Tarifzone liemüller gen. Eine Busfahrt käme daher relativ günstig. Zudem würden in Bobingen gleich fünf Haltestellen weiter verknüpft. Csu-sprecher Hedwig Leiter sieht vor allem im 60-Minuten-takt eine Chance, den öffentlichen Nahverkehr stärker ins Bewusstsein der Bürger zu rücken, wenn sie wüssten, dass sie jede Stunde zu einer festen Minute stets einen Bus erreichen.
Während der zweijährigen Probephase trägt der Landkreis 60 Prozent des Betriebskostendefizits. Die beiden Städte übernehmen je 20 Prozent. Im Falle von Bobingen macht dies heuer nach Abzug von Fördermitteln voraussichtlich 11 600 Euro aus. Pro Jahr hat die Stadt ihren Anteil auf maximal 50 000 Euro begrenzt.
Fünf Haltestellen werden in Bobingen angefahren