„Eine in Europa einzigartige verschleierte Kleptokratie.“
würde, hat er die Option einer Fraktion mit der polnischen Partei „Recht und Gerechtigkeit“(PiS) angekündigt. Es ist unwahrscheinlich, dass er mit den extrem rechten Populisten Marine Le Pen und der österreichischen FPÖ gemeinsame Sache machen wird.
Wie werden die EVP-Verantwortlichen Ihrer Einschätzung nach am Mittwoch entscheiden?
Lendvai: Ich glaube nicht, dass Fidesz ausgeschlossen wird, wenn Orbán nicht weiter provoziert. Entweder wird die Entscheidung vertagt oder eine Suspendierung ausgesprochen.
Wie beurteilen Sie die Rolle Manfred Webers in diesem Prozess?
Lendvai: Er hat sich mit seiner Reise nach Ungarn lächerlich gemacht. Mit den verschiedenen Versuchen, sein sogenanntes Ultimatum zu differenzieren und abzuschwächen. Die Frage ist, wodurch die EVP bei den Europawahlen mehr verliert: durch die Versöhnung oder durch den Bruch mit Orbán.
Hat Manfred Weber im Umgang mit Orbán Fehler gemacht?
Lendvai: In den vergangenen Wochen sind seine Schwächen offensichtlich geworden. Er hat schlecht taktiert und so politisches Gewicht verspielt, weil er zur falschen Zeit zu viel geredet hat. Jetzt kann er glücklich sein, wenn er die Mehrheit bekommt. Von ihm erwarte ich nicht sehr viel.
Was halten Sie von der Idee eines Weisenrates?
Paul Lendvai, 89, ist Journalist. 1957 emigrierte er aus Ungarn. Er hat sich mit 17 Büchern über Mittelund Osteuropa, zuletzt „Orbans Ungarn“, einen Namen als Ostexperte gemacht. Archivfoto: Szilard Koszticsak, dpa