Schwabmünchner Allgemeine

Schüler, Eltern und Omas streiken fürs Klima

Fridays for Future In Augsburg sind wieder gut 1000 Menschen auf die Straße gegangen. Dabei waren viele Schüler, die den Unterricht schwänzten, aber auch ältere Demonstran­ten und zwei Musikerinn­en

- VON ELENA WINTERHALT­ER

Ein kleiner Junge, vielleicht acht Jahre alt, braune kurze Haare und Brille steht bei der Kundgebung des Schülerstr­eiks auf dem Königsplat­z am Freitagmit­tag in der ersten Reihe. Mit der linken Hand streckt er sein selbstgema­ltes Plakat in den blauen Himmel: „Die Erde kocht vor Wut.“Gleich neben ihm eine ältere Frau mit weißen Haaren. Sie trägt ein Pappschild auf dem Rücken: „Omis for future“– Omas für die Zukunft.

Mal wieder haben es die Augsburger Schülerinn­en und Schüler geschafft und mehrere hundert Demonstran­ten zusammenge­trommelt. Zwei Tage vor der Europawahl folgten laut Polizei gut 1000 Menschen in Augsburg dem Aufruf der Fridays-for-Future-Bewegung. Die Schwedin Greta Thunberg hatte anlässlich der Europawahl zu weltweiten Schülerstr­eiks aufgerufen und die Europawahl zur Klimawahl erklärt.

In Augsburg waren es nicht nur Schüler und Studenten, die vom Königsplat­z aus mit Plakaten und Trillerpfe­ifen durch die Innenstadt zogen. Längst haben eben auch andere Gruppen den Slogan der internatio­nalen Bewegung übernommen. So spricht eine Vertreteri­n der „Parents for Future“(Eltern für die Zukunft) den versammelt­en Schülern Mut zu, weiterzuma­chen. „Wir sind so stolz auf euch“, ruft sie der Menge zu und erntet dafür tosenden Applaus.„Es geht schließlic­h auch um meine Zukunft“, sagt Elke Hoch. Die Demo ist die sechste Freitagsde­mo der 43-Jährigen. Zu ihrem Geburtstag bekam sie von ihrer Familie ein schwarzes T-Shirt geschenkt. Darauf in bunter Schrift: „There is no planet B“– es gibt keinen Planeten B. Die dreifache Mutter findet: Auf einem Zug durch die Innenstadt forderten die jungen Demonstran­ten mehr Klimaschut­z.

„Wer seine Kinder liebt, möchte eine gute Zukunft für sie. Und das haben wir aktuell nicht.“

Hauptperso­nen sind aber nach wie vor die Schülerinn­en und Schüler. Unter ihnen auch die 17-Jährige Charlotte. Sie besucht die Oberstufe des St.-Anna-Gymnasiums. Wie viele ihrer Mitschüler war sie auch schon bei der ersten Demonstrat­ion in Augsburg Mitte Januar dabei.

Damals hatte der Direktor als „Bestrafung“eine Klimakonfe­renz an der Schule einberufen. Während dieser Aktion diskutiert­en die Schüler gemeinsam mit der Schulleitu­ng darüber, wie man das Thema Klimaschut­z an der Schule besser umsetzen könnte. „Seitdem ist bei uns wirklich was passiert“, sagt Charlotte. „Es gibt keine Plastikgab­eln in der Mensa, mehr Fairtrade-Pro

und es wird auf Recycling geachtet.“Es bewegt sich also was. Und es sind genau diese kleinen Schritte, die alle gehen müssen, um etwas zu verändern, findet Theresa. Die 24-Jährige läuft bei der Demo mit, um ein Zeichen zu setzten: „Jeder muss aktiv werden. Und jeder, der kann, soll wählen gehen.“

Mit den Vivid Curls bekommen die Schüler bei der Abschlussk­undgebung am Königsplat­z dann noch musikalisc­he Unterstütz­ung – thematisch passend. Die beiden Musikerinn­en haben den Schülerstr­eiks einen ganzen Song gewidmet. „Freitagsde­mo“ist dann auch das erste Lied, das die beiden barfuß auf der kleinen Bühne performen.

Dann tritt die Schülerin Emma ans Mikrofon und zwar mit einem klaren Appell. Sie selbst darf noch Die Vivid Curls sangen zum Abschluss am Königsplat­z.

kein Kreuz auf dem Stimmzette­l machen. Aber sie fordert alle Wahlberech­tigten auf: „Gebt uns und dem Klima am Sonntag eine Stimme!“Und: „Der einzige Fehler, den wir machen können, wäre, nichts zu tun.“Damit das nicht passiert, hadukte Fotos: Elisa Glöckner Eines der Transparen­te griff das Thema Plastikmül­l auf.

ben die Schüler gleich Werbung für einen weiteren Termin gemacht. Am 21. Juni fahren sie mit einem Sonderzug nach Aachen. Dort werden Menschen aus der ganzen Welt zu einer Großdemo zusammenko­mmen.

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