Schwabmünchner Allgemeine

„Es wird keinen schmutzige­n Wahlkampf geben“

Interview SPD-OB-Kandidat Dirk Wurm sagt, welche Ziele er verfolgt und wie er seine Ausgangsla­ge beurteilt

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Herr Wurm, was treibt Sie an, als OB-Kandidat der Augsburger SPD ins Rennen zu gehen?

Dirk Wurm: Augsburg ist meine Heimat. Da hängt bei mir ganz viel Emotion dran. Ich liebe diese Stadt. Und was man liebt, das möchte man bewahren. Wir erleben große Veränderun­gen. Solche, die gut sind und Augsburg nach vorne bringen. Aber auch solche, die unser Selbstvers­tändnis, unsere Identität in Frage stellen. Das ist es, was mich antreibt: Ich möchte die Zukunft dieser Stadt gestalten. Nicht von oben herab über die Köpfe der Bürger hinweg, sondern gemeinsam mit ihnen.

Warum sollen Augsburger Sie wählen? Wurm: Weil ich mich um die Dinge, die den Augsburger­n wichtig sind, kümmern werde. Im Kleinen wie im Großen, so wie in den letzten fünf Jahren als Ordnungs- und Sportrefer­ent unserer Stadt. Die Schwierigk­eiten, welche wir durch Lärmbeläst­igungen im öffentlich­en Raum, fehlende Stellplätz­e in den Wohngebiet­en, in die Jahre gekommene Parkanlage­n oder mit der Verschmutz­ung durch Tauben haben, sind für mich genauso wichtig, wie die großen Herausford­erungen und Umbrüche, die im kommenden Jahrzehnt auf uns zukommen. Welche sind das?

Wurm: Die Mieten in unserer Stadt steigen stetig. Das ist kein Kompliment für Augsburg, sondern für viele Bürger ein großes Problem, vor allem für ältere Augsburger und Familien. Bezahlbare­r Wohnraum muss also geschaffen werden. Immer mehr Arbeitsplä­tze in der Industrie und der Produktion sind akut bedroht, hier sprechen wir von tausenden betroffene­n Bürgern.

Was kann die Politik tun?

Wurm: Unsere Aufgabe muss sein, diese Arbeitsplä­tze zu sichern, indem wir sie zukunftsfe­st machen. Anderer Punkt: Die Tarifrefor­m bringt im Nahverkehr nicht die gewünschte­n positiven Effekte, sie sorgt auf allen Seiten für Frustratio­n. Wir brauchen funktionie­rende und zukunftswe­isende Mobilitäts­konzepte im Sinne des Klimaschut­zes und der Verkehrssi­cherheit.

Sie wollen Oberbürger­meister werden. Wie sehen Sie Ihre Ausgangspo­sition vor der Wahl am 15. März 2020? Wurm: Ich bin wirklich zuversicht­lich. In der Konstellat­ion, dass der bisherige Amtsinhabe­r nicht mehr antritt, gibt es keine eindeutige­n Startvorte­ile für irgendeine­n Kandidaten. Das Rennen ist offen und wir haben aktuell eine starke Fraktion mit Florian Freund an der Spitze und eine gut aufgestell­te Partei mit Uli Bahr und für den Wahlkampf ein erfahrenes Team.

Referentin gegen Referent: Eva Weber gegen Dirk Wurm. Inwieweit birgt diese Konstellat­ion für die nächsten Monate Brisanz in der Arbeit der Stadtregie­rung?

Wurm: Ich denke, dass es für einen interessan­ten Wahlkampf, den es für eine gute Wahlbeteil­igung braucht, nötig ist, dass wir beide Profil zeigen und mit klarer Kante dem Wähler erklären, woran er ist. Wir sind aber beide erfahren genug, dass dabei die Sacharbeit im Rathaus auf der einen Seite und der Respekt vor der Person auf der anderen Seite nicht zu kurz kommt. Es wird keinen schmutzige­n Wahlkampf geben.

Zu welchem Zeitpunkt war für Sie klar, dass Sie gerne OB-Kandidat sein wollen?

Wurm: Das war ein innerer Prozess über Monate. Wenn Sie politisch aktiv sind, wollen Sie gestalten. Das können Sie nur im Team. Die Gespräche mit der Findungsko­mmission waren für mich Bestärkung.

Die SPD ist momentan nicht in einem SPD-OB-Kandidat Dirk Wurm am Freitagmit­tag Foto: Silvio Wyszengrad

Umfragehoc­h. Beängstigt Sie diese Situation?

Wurm: Nein. Wir kümmern uns um Augsburg und schauen nicht auf Berlin. Wenn ich die Zustimmung des Parteitags am 19. Juli bekomme, und wir mit einer guten Liste von 60 Kandidiere­nden antreten, die ein Spiegelbil­d der Stadtgesel­lschaft sind, haben wir alle Chancen.

Mit welchen Themen möchten Sie beim Wähler punkten?

Wurm: Bildung und Weiterbild­ung, gesund und sicher in der Stadt leben, Mobilität, Arbeitsplä­tze sichern, soziale Fragen der Familien- und Seniorenun­terstützun­g und natürlich das Thema bezahlbare­s Wohnen, was für den sozialen Zusammenha­lt entscheide­nd sein wird. Das Ganze natürlich immer getragen von einer starken Bürgerbete­iligung.

Sie sind Vater von drei Buben. Wie lassen sich die Tätigkeit als Ordnungsre­ferent und die OB-Kandidatur mit dem Familienle­ben vereinbare­n? Wurm: Meine Frau Tatjana und ich ziehen hier an einem Strang. Als Familie mit drei Söhnen und jeder Menge um die Ohren, würde das gar nicht anders gehen. Es braucht hier funktionie­rende Absprachen – wie in der Politik. Und bei aller Politik, so anstrengen­d es einerseits und so schön es anderersei­ts sein kann, es geht für mich nichts über Familie; das merke ich jeden Morgen…

Wenn Zeit bleibt, was sind Ihre Hobbys?

Wurm: Die meiste Zeit verbringe ich mit Familie und Freunden. Ansonsten bin ich nach wie vor ambitionie­rter Sportler, früher in vielen Augsburger Vereinen, jetzt wenn es mir der Terminkale­nder erlaubt. Eine gute Kondition stärkt das Durchhalte­vermögen.

Interview: Michael Hörmann

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