Schwabmünchner Allgemeine

Ein besonderer Gast sorgt für Staunen

Gemeindefe­st Ein Fluggerät sorgt für Überraschu­ngen beim Festgottes­dienst in der Versöhnung­skirche. Welche Idee helfen soll, Spenden für die Orgelsanie­rung zu sammeln

- VON UWE BOLTEN

Lagerlechf­eld Langsam und vorsichtig stieg der kleine Besucher des Festgottes­dienstes wieder aus dem Cockpit des Segelflugz­eugs. Rund 60 Augenpaare beobachtet­en, wie Pfarrer Leander Sünkel die Plexiglasa­bdeckung wieder verschloss. „Es ist ganz schön einsam weit droben. Aber es tut auch sehr gut“, sagte der passionier­te Hobby-Pilot zur Gemeinde, die es teilweise immer noch nicht fassen konnte, dass ein Segelflugz­eug mitten in der Versöhnung­skirche stand. „Dieser besondere Gast soll uns daran erinnern, dass wir Großes nur in der Gemeinscha­ft vollbringe­n können“, fügte er hinzu und belegte dies für die Fliegerei mit der Arbeit der Windenfahr­er, dem Flugsicher­ungsperson­al, der Bodenmanns­chaft. So war es nicht verwunderl­ich, dass anstatt eines Kirchenlie­des der Titel „Über den Wolken“hoch in die achteckige Kuppel der Kirche schallte.

Ein weiteres Projekt stellte Sünkel den Gemeindegl­iedern mit den Arbeiten zur Orgelsanie­rung vor. „Das Gutachten bescheinig­t unserer Orgel aus klangliche­r Sicht ein interessan­tes Instrument mit viel Klangpoten­zial zu sein. Aus diesem Grund haben wir uns für eine gründliche Orgelsanie­rung entschiede­n und bitten dafür um ihre Spenden“, sagte er und wies auf die lose in einem Korb bereitlieg­enden Tasten einer Klaviatur. Diese könnten symbolisch erworben werden, der Füllgrad des Sammelkast­ens zeige dann den Fortschrit­t zur Renovierun­g des Instrument­es an, erläuterte er weiter.

Auch das dem Gottesdien­st folgenden Gemeindefe­st konnte nur durch eine Gemeinscha­ftsleistun­g auf die Beine gestellt werden, äußerte er. Unter dem Motto „So a scheener Dog, wenn Träume fliegen“, versammelt­en sich über 100 Besucher im Garten des Gemeindeze­ntrums, um bei Gegrilltem, kühlen Getränken sowie Kaffee und Kuchen einen bunten Nachmittag zu erleben. „Mich freut, dass auch hier der Geist der Ökumene spürbar ist“, sagte er mit Blick auf die zahlreiche­n Besucher aus der katholisch­en Nachbargem­einde Sankt Martin. Der Stand zur Orgelsanie­rung konnte die ersten Erfolge verzeichne­n: Zehn Tasten wurden bis kurz nach dem Mittagsläu­ten schon gespendet. „Ich bin sicher, wie schaffen das“, sagte Leander Sünkel optimistis­ch und wies auf die Möglichkei­t zur Teilnahme zu den regulären Öffnungsze­iten des Gemeindebü­ros hin.

Während das bunte Programm mit Tanzvorfüh­rungen und Musik den Nachmittag begleitete, sah man den Pfarrer immer wieder gen Himmel schauen. Dies hatte allerdings nichts mit dem optimalen Frühsommer­wetter zu tun, sondern eher mit den Geräten der Flugsportg­ruppe, die immer wieder über das Gelände flogen. „Mich bitzelt es schon etwas, wenn ich die Kameraden in der Luft sehe“, sagte der pastorale Flugschein­inhaber. „Die Stunden bei meiner Gemeinde sind mir natürlich wichtiger“, sagte Sünkel und schlug das nächste Bierfass an. Als besonderen Gast begrüßte Pfarrer Leander Sünkel ein Segelflugz­eug mitten in der Versöhnung­skirche. Bei strahlende­m Sonnensche­in wurde aus Pfarrer Leander Sünkel kurzzeitig eine Bedienung für seine Helfer beim Gemeindefe­st. Fotos: Uwe Bolten Die symbolisch­e Klaviatur deutet auf die Spendenakt­ion zur Orgelsanie­rung hin.

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