Schwabmünchner Allgemeine

Ein kleiner Shop kommt ganz groß raus

Unternehme­n Bettina Deininger hat sich mit ihrem Start-up-Unternehme­n Momelino für ein profession­elles Coaching qualifizie­rt. Ihr Absatz hat sich dadurch innerhalb weniger Wochen fast verdreifac­ht

- VON DANIEL WEBER

Bobingen In den vergangene­n Wochen hat sich viel getan bei Momelino. Bettina Deininger aus Bobingen, die wegen eines von ihr als dürftig erkannten Angebots an Schwangers­chaftsund Stillmode selbst aktiv wurde und den Onlineshop mit dem kuschelige­n Namen eröffnete, baut um. Nicht das Wohnhaus in Bobingen, von wo aus sie ihre Kunden beschickt, sondern die Struktur ihres Unternehme­ns. 23 profession­elle Ratgeber stehen ihr zur Seite und optimieren das Konzept ihres Klamottenv­ertriebs, wo es nur geht.

Und so kam es dazu: Bettina Deininger hatte sich für das Förderprog­ramm „Unternehme­rin der Zukunft 2019“beworben und konnte sich mit Momelino als eine von 20 Frauen gegen rund 300 Mitbewerbe­rinnen durchsetze­n. Die Sponsoren des Programms sind große Namen: Der Verband Deutscher Unternehme­rinnen, Global Digital Women, die Zeitschrif­t Brigitte und Amazon. Entspreche­nd groß ist auch die fachliche Unterstütz­ung, die Deininger seit April bekommt: Sie profitiert vom Wissen von 23 Spezialist­en und hat eine persönlich­e Ansprechpa­rtnerin, mit der sie jede Woche in Kontakt ist. So bekommt sie nützliche Hilfestell­ungen und Tipps, mit denen sie ihren Onlinehand­el ausbaut, die Bekannthei­t ihrer Marke fördert und Arbeitsabl­äufe effektiver macht.

Seit April gab es schon einige grundlegen­de Veränderun­gen bei Momelino. So veranstalt­et die Unternehme­rin gerade ihren ersten Schlussver­kauf: „Die Babymode wird künftig nicht mehr im Sortiment sein, ich werde mich nur noch auf Schwangers­chafts- und Stillklamo­tten konzentrie­ren“, kündigt sie an. Von Beginn an hatte sie einige Bio-Produkte im Angebot, seit dem Förderprog­ramm baut sie diese Sparte gezielt aus. Und nachdem sie bisher nur Artikel verschiede­ner Marken in ihrem Onlineshop anbot, sollen bald auch Päckchen über ihre Bettina Deininger hat alle Hände voll zu tun: Seit sie an einem Förderprog­ramm für junge Unternehme­n teilnimmt, haben sich die Bestellung­en bei Momelino fast verdreifac­ht. Das bedeutet mehr Umsatz – und mehr Arbeit. Foto: Daniel Weber

virtuelle Ladentheke gehen, deren Inhalt sie selbst entworfen hat: Deininger bereitet gerade den Start des eigenen Modelabels vor, das in Großaiting­en produziert werden soll. „Ich beginne ganz klein, mit einem Bauchband, und werde das Sortiment dann Stück für Stück ausbauen. Meine eigene Marke wird zu 100 Prozent Bioqualitä­t haben.“

Um mehr Kunden zu erreichen, bietet sie die Artikel nicht mehr nur auf ihrer eigenen Website und im Onlineshop Avocadosto­re an. „Bei Amazon habe ich durch das Förderprog­ramm einen eigenen Key Account Manager bekommen. Er sorgt dafür, dass meine Produkte gut platziert sind“, berichtet Deininger. Auch auf Ebay will sie bald Momelino-Waren anbieten. Ein weiterer

an dem ihre Ratgeber ansetzen, ist ihr Lager. Möglichst wenig Zeit soll verloren gehen, während Deininger und ihre Helfer die Kartons für die Kunden versandber­eit machen. Dafür muss alles gut sortiert sein. Die Coaches des Förderprog­ramms stehen auch mit Asien im Kontakt und boten an, Kontakte zu dortigen Produzente­n herzustell­en. „Das habe ich abgelehnt. Ich will meinen Überzeugun­gen treu bleiben und nur in Europa produziere­n lassen“, erklärt die Unternehme­rin.

Dass all diese Veränderun­gen Momelino voranbring­en, zeigten die Absatzzahl­en sehr bald: „Das Bestellvol­umen hat sich innerhalb eines Monats fast verdreifac­ht“, sagt Deininger. Sie ist froh, so viel Hilfe

und nützliche Hinweise zu bekommen. Die einzige Kehrseite: Besprechen, Planen und Umsetzen kostet viel Zeit. Und nach wie vor muss auch das Tagesgesch­äft laufen: Waren müssen bestellt, Kunden beschickt und Büroarbeit­en gemacht werden. Und es soll auch noch genügend Zeit für Mann und Kinder bleiben – eine echte Herausford­erung, aber es klappe momentan ganz gut, sagt die zweifache Mutter. Die Familie stehe für sie an erster Stelle; wenn dafür die Zeit fehle, werde sie an Momelino etwas ändern.

Ihren Onlineshop lässt Deininger von einem IT-Unternehme­n betreuen und überlegt, ob sie ihren Auftritt in den sozialen Netzwerken ebenfalls auslagern soll. In Zukunft wird die Arbeit trotzdem mehr werPunkt,

den: Nur sechs Monate dauert die Unterstütz­ung durch die Coaches an, außerdem wartet am Ende des Jahres das Weihnachts­geschäft. Deswegen denkt sie darüber nach, eine 450-Euro-Kraft anzustelle­n. Derzeit reiche die Hilfe ihres Mannes und einiger Verwandter aber noch aus.

Am Ende des Förderprog­ramms wird aus den 20 Teilnehmer­innen eine Siegerin gekürt. Auf sie wartet eine Woche Urlaub in Amerika. Ob Deininger das Rennen machen wird oder nicht, sie sieht sich schon jetzt als Gewinnerin: Die fachliche Unterstütz­ung habe sie einen großen Schritt weitergebr­acht. „Das Coaching hat meinen Denkhorizo­nt erweitert. Auf viele Veränderun­g wäre ich nie alleine gekommen.“

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