Ein kleiner Shop kommt ganz groß raus
Unternehmen Bettina Deininger hat sich mit ihrem Start-up-Unternehmen Momelino für ein professionelles Coaching qualifiziert. Ihr Absatz hat sich dadurch innerhalb weniger Wochen fast verdreifacht
Bobingen In den vergangenen Wochen hat sich viel getan bei Momelino. Bettina Deininger aus Bobingen, die wegen eines von ihr als dürftig erkannten Angebots an Schwangerschaftsund Stillmode selbst aktiv wurde und den Onlineshop mit dem kuscheligen Namen eröffnete, baut um. Nicht das Wohnhaus in Bobingen, von wo aus sie ihre Kunden beschickt, sondern die Struktur ihres Unternehmens. 23 professionelle Ratgeber stehen ihr zur Seite und optimieren das Konzept ihres Klamottenvertriebs, wo es nur geht.
Und so kam es dazu: Bettina Deininger hatte sich für das Förderprogramm „Unternehmerin der Zukunft 2019“beworben und konnte sich mit Momelino als eine von 20 Frauen gegen rund 300 Mitbewerberinnen durchsetzen. Die Sponsoren des Programms sind große Namen: Der Verband Deutscher Unternehmerinnen, Global Digital Women, die Zeitschrift Brigitte und Amazon. Entsprechend groß ist auch die fachliche Unterstützung, die Deininger seit April bekommt: Sie profitiert vom Wissen von 23 Spezialisten und hat eine persönliche Ansprechpartnerin, mit der sie jede Woche in Kontakt ist. So bekommt sie nützliche Hilfestellungen und Tipps, mit denen sie ihren Onlinehandel ausbaut, die Bekanntheit ihrer Marke fördert und Arbeitsabläufe effektiver macht.
Seit April gab es schon einige grundlegende Veränderungen bei Momelino. So veranstaltet die Unternehmerin gerade ihren ersten Schlussverkauf: „Die Babymode wird künftig nicht mehr im Sortiment sein, ich werde mich nur noch auf Schwangerschafts- und Stillklamotten konzentrieren“, kündigt sie an. Von Beginn an hatte sie einige Bio-Produkte im Angebot, seit dem Förderprogramm baut sie diese Sparte gezielt aus. Und nachdem sie bisher nur Artikel verschiedener Marken in ihrem Onlineshop anbot, sollen bald auch Päckchen über ihre Bettina Deininger hat alle Hände voll zu tun: Seit sie an einem Förderprogramm für junge Unternehmen teilnimmt, haben sich die Bestellungen bei Momelino fast verdreifacht. Das bedeutet mehr Umsatz – und mehr Arbeit. Foto: Daniel Weber
virtuelle Ladentheke gehen, deren Inhalt sie selbst entworfen hat: Deininger bereitet gerade den Start des eigenen Modelabels vor, das in Großaitingen produziert werden soll. „Ich beginne ganz klein, mit einem Bauchband, und werde das Sortiment dann Stück für Stück ausbauen. Meine eigene Marke wird zu 100 Prozent Bioqualität haben.“
Um mehr Kunden zu erreichen, bietet sie die Artikel nicht mehr nur auf ihrer eigenen Website und im Onlineshop Avocadostore an. „Bei Amazon habe ich durch das Förderprogramm einen eigenen Key Account Manager bekommen. Er sorgt dafür, dass meine Produkte gut platziert sind“, berichtet Deininger. Auch auf Ebay will sie bald Momelino-Waren anbieten. Ein weiterer
an dem ihre Ratgeber ansetzen, ist ihr Lager. Möglichst wenig Zeit soll verloren gehen, während Deininger und ihre Helfer die Kartons für die Kunden versandbereit machen. Dafür muss alles gut sortiert sein. Die Coaches des Förderprogramms stehen auch mit Asien im Kontakt und boten an, Kontakte zu dortigen Produzenten herzustellen. „Das habe ich abgelehnt. Ich will meinen Überzeugungen treu bleiben und nur in Europa produzieren lassen“, erklärt die Unternehmerin.
Dass all diese Veränderungen Momelino voranbringen, zeigten die Absatzzahlen sehr bald: „Das Bestellvolumen hat sich innerhalb eines Monats fast verdreifacht“, sagt Deininger. Sie ist froh, so viel Hilfe
und nützliche Hinweise zu bekommen. Die einzige Kehrseite: Besprechen, Planen und Umsetzen kostet viel Zeit. Und nach wie vor muss auch das Tagesgeschäft laufen: Waren müssen bestellt, Kunden beschickt und Büroarbeiten gemacht werden. Und es soll auch noch genügend Zeit für Mann und Kinder bleiben – eine echte Herausforderung, aber es klappe momentan ganz gut, sagt die zweifache Mutter. Die Familie stehe für sie an erster Stelle; wenn dafür die Zeit fehle, werde sie an Momelino etwas ändern.
Ihren Onlineshop lässt Deininger von einem IT-Unternehmen betreuen und überlegt, ob sie ihren Auftritt in den sozialen Netzwerken ebenfalls auslagern soll. In Zukunft wird die Arbeit trotzdem mehr werPunkt,
den: Nur sechs Monate dauert die Unterstützung durch die Coaches an, außerdem wartet am Ende des Jahres das Weihnachtsgeschäft. Deswegen denkt sie darüber nach, eine 450-Euro-Kraft anzustellen. Derzeit reiche die Hilfe ihres Mannes und einiger Verwandter aber noch aus.
Am Ende des Förderprogramms wird aus den 20 Teilnehmerinnen eine Siegerin gekürt. Auf sie wartet eine Woche Urlaub in Amerika. Ob Deininger das Rennen machen wird oder nicht, sie sieht sich schon jetzt als Gewinnerin: Die fachliche Unterstützung habe sie einen großen Schritt weitergebracht. „Das Coaching hat meinen Denkhorizont erweitert. Auf viele Veränderung wäre ich nie alleine gekommen.“