Nilpferde sind Nährstoffpumpen
Foto: Kitty, Fotolia muss der Ausbau erneuerbarer Energien mit einem Ausbau von Netzen und Energiespeichern begleitet werden. Bei der Kernkraft ist Frage nach der Endlagerung der Brennstoffe weiterhin meist ungelöst. In Deutschland wurde für die Kosten der Zwischen- und Endlagerung ein Fonds in Höhe von 24 Milliarden Euro eingerichtet. Alle Kosten die darüber hinaus anfallen, trägt der Staat – also der Steuerzahler. Ähnlich verhält es sich mit den Kosten für etwaige Schäden: Die Betreiber der deutschen Kernkraftwerke sind verpflichtet, dafür 2,5 Milliarden Euro vorzuhalten. Zum Vergleich: Die Schätzungen über die Gesamtkosten der Katastrophe von Fukushima reichen von 170 bis über 500 Milliarden Euro.
Die Folge dieser Entwicklungen ist nach Angaben der Energieexperten: In westlichen Ländern werden nur noch Kernkraftwerke gebaut, festhalten, seinen Kernkraftanteil an der Stromproduktion soll es bis 2025 aber von 75 auf 50 Prozent senken. In den USA schwindet die Zustimmung zur Kernkraft in der Bevölkerung ebenfalls, mehre Meiler laufen nur noch dank staatlicher Unterstützung, dutzende andere sind nicht mehr wettbewerbsfähig.
Dennoch werden noch neue Reaktoren errichtet: 55 sind es derzeit weltweit. In China sind es allein elf. Aber das Land baut parallel auch die erneuerbaren Energien aus – und dies mit höheren Investitionen als in die Kernkraft. Auch Russland baut fleißig weiter: Sechs Kraftwerke sind im Bau. In Japan sind seit der Fukushima-Katastrophe wieder neun Kernkraftwerke ans Netz gegangen. In den nächsten Jahren sollen über dreißig weitere folgen. Bis 2030 sollen sie zusammen gut 20 Prozent des Strombedarfs decken.
Ob Strom günstiger aus Kernkraftwerken oder aus erneuerbaren Energien produziert werden kann, unterscheidet sich, so die Autoren, von Land zu Land – je nach Marktdesign, politischen Steuerungsinstrumenten und dem Anteil der Erneuerbaren im System. Während in Deutschland Strom aus Erneuerbaren etwa genauso viel kostet wie Strom aus Kernenergie, ist Atomstrom in den USA teurer als grüner Strom, in Südkorea jedoch günstiger. In dem asiatischen Land werden derzeit fünf Reaktoren gebaut, die neue Regierung denkt aber über eine Reduktion der Atomstromerzeugung nach.
Die Mehrzahl der aktuell 450 in Betrieb befindlichen Reaktoren ist bereits über 30 Jahre alt. Wegen der Neubauten erwarten die Forscher zukünftig einen leichten Anstieg der Menge an produziertem Atomstrom. Da aber insgesamt immer mehr Strom produziert wird, wird der Anteil der Kernenergie an der Weltstromerzeugung weiter sinken. Matthias Zimmermann Nilpferde fressen nachts dutzende Kilogramm Gras in der Savanne. Tagsüber ruhen sie in Gruppen in Flussläufen oder Seen, geschützt vor der brennenden Sonne. Während dieser Zeit ist aber ihre Verdauung aktiv. So gelangen enorme Mengen Nilpferdgülle in die Gewässer. Diese Exkremente spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem der afrikanischen Seen und Flüsse. Das Gras, das die Nilpferde fressen, enthält Silizium, ein lebensnotwendiger Stoff für Organismen wie Kieselalgen. Diese produzieren Sauerstoff und bilden in vielen Wasserökosystemen die Grundlage der Nahrungskette. Nilpferde fungieren also als eine Art Nährstoffpumpe vom Land in Flüsse und Seen. Durch die Abnahme von Nilpferden sind diese Ökosysteme in Gefahr, schreibt ein internationales Forscherteam um den Biologen Jonas Schoelynck von der Uni Antwerpen im Fachjournal Science Advances. (AZ)