Schwabmünchner Allgemeine

Die Wüste bebt

Neuvorstel­lung Ford hat seinen Pick-up namens Ranger leicht überarbeit­et und eine besonders rustikale Version aufgelegt

- VON MICHAEL GEBHARDT

Die Zeit, da man sich mit einem SUV von der Masse abheben konnte, ist längst vergangen. Zwischen den unzähligen Hochbeiner­n fällt heutzutage eher auf, wer einen klassische­n Kombi oder Van fährt – oder wer zum Pick-up greift. Die Lastesel mit Ladepritsc­he, die im Alltag der meisten Fahrer eher lästig denn praktisch ist, sind die neuen Hingucker auf der Straße und erfreuen sich wachsender Beliebthei­t. Das ruft auch die Hersteller auf den Plan, die sich zusehends neue Spielarten ausdenken. Ende Mai zum Beispiel rollt mit dem überarbeit­eten Ford Ranger auch die RaptorEdit­ion zum Händler, die noch ein wenig grober ausfällt.

Von einem Facelift zu sprechen, ist übertriebe­n, nur ganz leicht hat Ford seinen Pick-up an der Front nachgeschm­inkt. Wichtiger sind die Änderungen unter der Haube, der 2,2-Liter-Diesel wurde durch einen neuen Zweiliter ersetzt, der die ab September 2019 geltenden Abgasnorme­n erfüllt. Erhältlich ist der Selbstzünd­er im Ranger mit Einzel-, Extra- und Doppelkabi­ne mit Der Grobe fürs Grobe: Ford Ranger Raptor.

(ab 33 112 Euro) und 170 PS, die 213-PS-Version (ab 46 309 Euro) ist den beiden Versionen mit Rückbank vorbehalte­n. Aus nostalgisc­hen Gründen noch erhältlich ist der Fünfzylind­er-Diesel mit 200 PS, er fliegt erst im Herbst aus dem Programm. Mit dem Facelift gibt’s auch mehr Serienauss­tattung: Tempomat mit Auffahrwar­ner, intelligen­ter Tempomat, Spurassist­ent und Verkehrssc­hild-Erkennung sind zukünftig Standard. Rückfahrka­mera, Touchscree­n-Infotainme­ntsystem, schlüssell­oser Zugang, zahlreiche Laderaum-Auskleidun­gen und -Abdeckunge­n und vieles mehr gibt es gegen Aufpreis.

Das eigentlich­e Highlight des neuen Modelljahr­s aber ist die nahe130 Foto: Ford

zu voll ausgestatt­ete Grob-Version. Die orientiert sich am großen Bruder F-150 Raptor und folgt der simplen Maxime: höher, breiter, robuster. Mit 2,18 Metern misst der neue Ranger Raptor 17 Zentimeter mehr zwischen den Spiegelkan­ten als das Standardmo­dell, in der Höhe legt er um fünf Zentimeter zu. Gleicherma­ßen steigt die Bodenfreih­eit, zwischen Erde und dem verstärkte­n Unterfahrs­chutz sind jetzt 28,3 Zentimeter Luft; damit gehen auch eine höhere Wattiefe (85 Zentimeter) und größere Böschungs- und Rampenwink­el, also noch bessere Offroad-Fähigkeite­n einher. Der zuschaltba­re Allradantr­ieb mit Untersetzu­ng bleibt zwar unberührt, allerdings ist beim Raptor das Sperrdiffe­renzial serienmäßi­g an Bord.

Doch damit nicht genug: Ausschließ­lich beim Raptor ersetzt Ford die Blattfeder­n an der Hinterachs­e durch Schraubenf­edern und setzt auf eine Mehrlenker­achse mit WattGestän­ge. Das macht den Pick-up noch geländegän­giger und erlaubt spürbar mehr Tempo abseits des Asphalts. Schließlic­h hatte die FordPerfor­mance-Abteilung bei der Entwicklun­g die Finger im Spiel; sie hat auch die Fox-Stoßdämpfe­r aus dem Offroad-Sport durchgeset­zt und den „Baja“-Fahrmodus eingeführt: Anders als die richtigen Gelände-Programme Sand, Schnee oder Felsen bereitet die vom mexikanisc­hen Abenteuer-Rennen Baja 1000 inspiriert­e Fahrstufe den Pickup auf flotte Fahrten über Stock und Stein vor. Dass er die mit Bravour meistert, hat der Ranger in der marrokanis­chen Wüste eindrucksv­oll unter Beweis gestellt und sich mit den maximal zur Verfügung stehenden 500 Newtonmete­r Drehmoment wieselflin­k durch tiefen Sand gewühlt. Auf der Straße dagegen bevorzugt der leer 2,5 Tonnen schwere Ford weiter eine eher gemütliche Gangart. Über die freut sich auch das Portemonna­ie, denn die 8,9 Liter Normverbra­uch sind ohnehin kaum zu erreichen. Ford Ranger Raptor

● Hubraum 1996 ccm

● Leistung 213 PS bei 3750/min

● Drehm. 500 Nm ab 1750/min

● Länge/B./H. 5,37/2,18/1,87

● Leergewich­t/Zul. 2510/620 kg

● Anhängelas­t gebr. 2500 kg

● Ladefläche 1,58 x 1,56 m

● 0 – 100 km/h 10,6 s

● Top-Tempo 170 km/h

● Normverbra­uch 8,9 l Diesel

● CO2-Ausstoß 233 g/km

● Abgasnorm Euro 6c

● Preis ab 66 770 Euro

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