Tinder fürs Ehrenamt
Engagement Die App „letsact“verkuppelt Helfer und Vereine
München Was gibt es nicht alles für tolle Helferlein, die sich einfach in der Hosentasche oder der Handtasche verstauen lassen. Mit Facebook ist allen geholfen, die sich vernetzen, diskutieren oder aktuelle Veranstaltungen finden wollen. Tinder hilft Liebesbedürftigen auf die Sprünge – und auf dem Arbeitsmarkt gibt die App Xing ihr Bestes, um ambitionierte Arbeitskräfte mit passenden Jobs zu versorgen. Nur die Vereine sahen bislang in die Röhre. Sie klagen über einen Mangel an Ehrenamtlichen, obwohl die Zahl an potenziellen Helfern groß ist: Knapp 60 Prozent aller Menschen, die sich nicht engagieren, sind nach einer Studie des Familienministeriums grundsätzlich dazu bereit. Diesen Markt wollen nun Paul Bäumler und Ludwig Petersen mit „letsact“erobern – eine App, die schnell und unbürokratisch Freiwillige mit Vereinen verkuppelt. Wie Tinder, nur eben fürs Ehrenamt.
Statt zum potenziellen Liebespartner, wischt der Nutzer hier zum nächsten Projekt, für das er sich engagieren will. Die Organisationen stellen ihr Anliegen kurz vor, die Ehrenamtlichen sind mit einem Klick dabei. Kein Mail-Schreiben, kein Herumtelefonieren. Und nebenbei wollen die beiden 20 Jahre alten Erfinder dem ganzen Bereich noch ein anderes Image verleihen. Statt von „Ehrenamt“sprechen sie von „Volunteering“(übersetzt: Freiwilligenarbeit). Denn mit Ehrenamt assoziierten die meisten, eine langjährige Verpflichtung. Praktisch: Denn wer dann gerade keine Lust mehr aufs Helfen hat, kann sich einfach wieder anderen Apps wie Facebook, Tinder oder Xing zuwenden.