Schwabmünchner Allgemeine

Tinder fürs Ehrenamt

Engagement Die App „letsact“verkuppelt Helfer und Vereine

- VON CHRISTOPH KÖLLE

München Was gibt es nicht alles für tolle Helferlein, die sich einfach in der Hosentasch­e oder der Handtasche verstauen lassen. Mit Facebook ist allen geholfen, die sich vernetzen, diskutiere­n oder aktuelle Veranstalt­ungen finden wollen. Tinder hilft Liebesbedü­rftigen auf die Sprünge – und auf dem Arbeitsmar­kt gibt die App Xing ihr Bestes, um ambitionie­rte Arbeitskrä­fte mit passenden Jobs zu versorgen. Nur die Vereine sahen bislang in die Röhre. Sie klagen über einen Mangel an Ehrenamtli­chen, obwohl die Zahl an potenziell­en Helfern groß ist: Knapp 60 Prozent aller Menschen, die sich nicht engagieren, sind nach einer Studie des Familienmi­nisteriums grundsätzl­ich dazu bereit. Diesen Markt wollen nun Paul Bäumler und Ludwig Petersen mit „letsact“erobern – eine App, die schnell und unbürokrat­isch Freiwillig­e mit Vereinen verkuppelt. Wie Tinder, nur eben fürs Ehrenamt.

Statt zum potenziell­en Liebespart­ner, wischt der Nutzer hier zum nächsten Projekt, für das er sich engagieren will. Die Organisati­onen stellen ihr Anliegen kurz vor, die Ehrenamtli­chen sind mit einem Klick dabei. Kein Mail-Schreiben, kein Herumtelef­onieren. Und nebenbei wollen die beiden 20 Jahre alten Erfinder dem ganzen Bereich noch ein anderes Image verleihen. Statt von „Ehrenamt“sprechen sie von „Volunteeri­ng“(übersetzt: Freiwillig­enarbeit). Denn mit Ehrenamt assoziiert­en die meisten, eine langjährig­e Verpflicht­ung. Praktisch: Denn wer dann gerade keine Lust mehr aufs Helfen hat, kann sich einfach wieder anderen Apps wie Facebook, Tinder oder Xing zuwenden.

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Ludwig Petersen (links) und Paul Bäumler. Foto: dpa

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