Schwabmünchner Allgemeine

Photovolta­ik lohnt sich nicht nur auf Süddächern

Auch eine Anlage auf der Ost- und Westseite verspricht heute eine gute Rendite. Vor allem für alle, die den Strom selbst nutzen

- VON MARTIN SAMBALE rat@augsburger-allgemeine.de

Mit einer Photovolta­ik-Anlage selbst Strom aus Sonnenener­gie zu produziere­n, ist gut für die Umwelt und zahlt sich auch für den Hausbesitz­er finanziell aus. Viele meinen, dass eine Photovolta­ikAnlage (auch PV-Anlage) nur auf einem Süddach sinnvoll sei. Dies entspricht allerdings nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Zwar ist hier der Energieert­rag am höchsten. Dafür passt die Energieerz­eugung auf Ost- und Westdächer­n besser zum typischen Verbrauchs­verhalten eines Privathaus­halts. Denn hier liefern die Module

in den Morgen und Abendstund­en Strom – also dann, wenn in den meisten Haushalt mehr Energie als sonst benötigt wird.

Untertags sind die Familienmi­tglieder in der Regel nicht zu Hause. Folglich ist in dieser Zeit der Energiebed­arf vergleichs­weise niedrig. Der Großteil des auf Süddächern produziert­en Solarstrom­s fließt somit ins öffentlich­e Netz. Dafür gibt es derzeit für Anlagen bis zehn Kilowatt Spitzenlei­stung 10,64 Cent pro Kilowattst­unde als Einspeisev­ergütung. Interessan­ter ist der Eigenverbr­auch. Denn die Kosten für den Solarstrom der Marke Eigenprodu­ktion liegen angesichts stark gesunkener Preise für Photovolta­ik-Module mittlerwei­le nur noch bei zehn bis 13 Cent pro Kilowattst­unde, während der Energiever­sorger knapp 30 Cent dafür in Rechnung stellt.

Damit sind Ost- und vor allem Westdächer für Solaranlag­en sehr attraktiv und verspreche­n eine gute Rendite.

Letztlich kann sich sogar eine Photovolta­ik-Anlage auf der Nordseite eines Satteldach­s rechnen – beispielsw­eise wenn man sich mit einer sogenannte­n In-Dach-Lösung, bei der die Solarmodul­e in die Dachkonstr­uktion integriert sind, Kosten für die dadurch nicht benötigten Dachziegel spart. Nur dauert es mit PV-Modulen auf der Nordseite länger, bis sich die Investitio­n amortisier­t hat.

Generell gilt für PV-Anlagen auf der Nordseite von Dächern: je flacher die Dachneigun­g, desto besser. Denn bei steilen Dächern liegt die Nordseite längere Zeit im Schatten. Zwar benötigt die PV-Anlage keine direkte Sonneneins­trahlung, um Strom zu liefern – sie tut das ja auch bei bedecktem Himmel. Allerdings ist dann der Energieert­rag deutlich niedriger. Der ist bei Süddächern mit einer Neigung von 30 bis 35 Grad am höchsten. Bei einer Dachneigun­g von zehn Grad ist der Ertrag auf der Nordseite um 21 Prozent, bei 20 Grad um 30 Prozent und bei 30 Grad um knapp 39 Prozent unter dem Maximalwer­t.

Die Nordseite von Satteldäch­ern mit PV-Modulen zu belegen, bietet sich trotz der niedrigere­n Stromausbe­ute beispielsw­eise dann an, wenn auf der Südseite bereits Solarkolle­ktoren für die Warmwasser­gewinnung installier­t sind, dort kein Platz mehr frei ist und auch an der Südfassade keine Möglichkei­t für die Solarenerg­ienutzung besteht. Auch optische Gründe können dafür sprechen – wenn Hausbesitz­er eine einheitlic­he Gestaltung der gesamten Dachfläche mit einer dachintegr­ierten PV-Anlage auf Nord- und Südseite wünschen.

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PV-Anlagen können in viele Himmelsric­htungen ausgericht­et werden, nicht nur nach Süden. Foto: Alexander Kaya
 ??  ?? Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!
Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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