Kritik an Bischofssuche
Priester aus Bistum fordern Reform
Augsburg Mit der „Priesterinitiative Augsburg“wendet sich eine weitere Gruppe von Katholiken aus dem Bistum Augsburg an die Öffentlichkeit – und insbesondere an diejenigen, die an der Suche nach einem Nachfolger für Bischof Konrad Zdarsa beteiligt sind.
Das ist – in einem intransparenten Verfahren – unter anderem das zehnköpfige Domkapitel, ein wichtiges Leitungs- und Beratungsgremium, das eine Liste mit möglichen Bischofskandidaten in den Vatikan senden darf. Auch der Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, kann dem Papst einen Vorschlag unterbreiten. Wer neuer Augsburger Bischof wird, darüber entscheidet letztlich Papst Franziskus – nachdem sich mehrere Kongregationen, also Verwaltungsorgane der Römischen Kurie, mit den vorgeschlagenen Kandidaten befasst haben.
Die „Priesterinitiative Augsburg“kritisiert das Verfahren, vor allem, dass „das Hauptgewicht der Entscheidung nach wie vor in Rom liegt und nicht bei der Ortskirche“. Diese hat im Freistaat, wo die Regelungen des „Bayerischen Konkordats“– das ist ein Staatskirchenvertrag – gelten, in der Tat keinen Einfluss auf die Bischofsernennung. „Keine einzige Frau und niemand aus dem Volk Gottes ist eingebunden und nicht einmal die am Verfahren Beteiligten können den Prozess in seiner Gänze nachvollziehen“, erklärte die Gruppe von mehr als 50 Priestern aus dem Bistum. Sie fordert, dass „delegierte Frauen und Männer aus den gewählten Gremien auf Gemeinde-, Dekanats- und Diözesanebene“den neuen Bischof wählen sollten. Eine Reform des Wahlverfahrens sei überfällig.
Papst Franziskus hatte das Rücktrittsgesuch, das Bischof Konrad Zdarsa laut Kirchenrecht zu seinem 75. Geburtstag einreichen musste, am 4. Juli angenommen. Zdarsa wird seinen Ruhestand in Dresden verbringen.