Schwabmünchner Allgemeine

Kritik an Bischofssu­che

Priester aus Bistum fordern Reform

- VON DANIEL WIRSCHING

Augsburg Mit der „Priesterin­itiative Augsburg“wendet sich eine weitere Gruppe von Katholiken aus dem Bistum Augsburg an die Öffentlich­keit – und insbesonde­re an diejenigen, die an der Suche nach einem Nachfolger für Bischof Konrad Zdarsa beteiligt sind.

Das ist – in einem intranspar­enten Verfahren – unter anderem das zehnköpfig­e Domkapitel, ein wichtiges Leitungs- und Beratungsg­remium, das eine Liste mit möglichen Bischofska­ndidaten in den Vatikan senden darf. Auch der Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, Vorsitzend­er der Deutschen Bischofsko­nferenz, kann dem Papst einen Vorschlag unterbreit­en. Wer neuer Augsburger Bischof wird, darüber entscheide­t letztlich Papst Franziskus – nachdem sich mehrere Kongregati­onen, also Verwaltung­sorgane der Römischen Kurie, mit den vorgeschla­genen Kandidaten befasst haben.

Die „Priesterin­itiative Augsburg“kritisiert das Verfahren, vor allem, dass „das Hauptgewic­ht der Entscheidu­ng nach wie vor in Rom liegt und nicht bei der Ortskirche“. Diese hat im Freistaat, wo die Regelungen des „Bayerische­n Konkordats“– das ist ein Staatskirc­henvertrag – gelten, in der Tat keinen Einfluss auf die Bischofser­nennung. „Keine einzige Frau und niemand aus dem Volk Gottes ist eingebunde­n und nicht einmal die am Verfahren Beteiligte­n können den Prozess in seiner Gänze nachvollzi­ehen“, erklärte die Gruppe von mehr als 50 Priestern aus dem Bistum. Sie fordert, dass „delegierte Frauen und Männer aus den gewählten Gremien auf Gemeinde-, Dekanats- und Diözesaneb­ene“den neuen Bischof wählen sollten. Eine Reform des Wahlverfah­rens sei überfällig.

Papst Franziskus hatte das Rücktritts­gesuch, das Bischof Konrad Zdarsa laut Kirchenrec­ht zu seinem 75. Geburtstag einreichen musste, am 4. Juli angenommen. Zdarsa wird seinen Ruhestand in Dresden verbringen.

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