Schwabmünchner Allgemeine

Familienge­schichte

Tipp des Tages Felix Moeller befasst sich mit seiner Mutter. War sie RAF-Sympathisa­ntin?

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ARD, 22.45 Uhr Ein Sohn interviewt seine Mutter: Was sie von der Roten Armee Fraktion (RAF) gehalten habe, will Felix Moeller von Margarethe von Trotta wissen. Die Filmregiss­eurin hält inne. Dann sagt sie: Vielleicht sei man damals etwas blauäugig gewesen, habe nicht mit eigenem Kopf gedacht, sei Utopien nachgegang­en, die zum Terror führten. Diese Einsicht steht am Ende von Felix Moellers Dokumentat­ion „Sympathisa­nten – Unser deutscher Herbst“, die an diesem Mittwoch im Ersten um 22.45 Uhr läuft. Der Historiker und Filmemache­r schließt damit auch ein Kapitel seiner Familiench­ronik.

In ihrer Pariser Wohnung blättern Moeller und Trotta zu Beginn in alten Tagebücher­n. Besuche, Begegnunge­n, politische Gedanken. Wie konnte es dazu kommen, will Moeller wissen, dass seine Mutter und sein Stiefvater, der Regisseur Volker Schlöndorf­f („Die Blechtromm­el“), und andere Zeitgenoss­en als Sympathisa­nten der Untergrund­kämpfer um Andreas Baader und Ulrike Meinhof abgestempe­lt wurden? War da was dran?

Die Antworten fallen so vielfältig aus wie die Interviewp­artner, die Moeller vor die Kamera holt – etwa den Schriftste­ller Peter Schneider, den Sänger und Schauspiel­er Marius Müller-Westernhag­en oder den einstigen Studentenf­ührer Daniel Cohn-Bendit.

Der als Familienge­schichte angelegte Film gibt einen guten Eindruck des politisch aufgeheizt­en Klimas jener Jahre. Die Erklärunge­n für die Sympathien für die RAF bleiben Bruchstück­e. „Dass man sich im Leben irren kann, gehört eben dazu“, sagt Trotta ihrem Sohn. Und das ist zu wenig. (dpa)

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Felix Moeller schildert in seinem Film über die „Sympathisa­nten“der RAF auch einen Teil seiner Familienge­schichte mit Mutter Margarethe von Trotta. Die Dokumentat­ion läuft um 22.45 Uhr im Ersten. Foto: Tobias Hase, dpa

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