Schwabmünchner Allgemeine

Runderneue­rt nach nur vier Jahren

Neuvorstel­lung Mild-Hybrid, frisches Design, modernes Infotainme­nt: Audi hat den A4 tüchtig überarbeit­et

- VON MICHAEL GEBHARDT

Volkswagen erneuert seine Mittelklas­se: Die Stammmarke VW hat den Bestseller Passat aufgefrisc­ht, Skoda das Mehr-Auto-für-wenigerGel­d-Modell Superb überarbeit­et und in der Premium-Klasse zieht nun Audi mit dem A4 nach. Das Facelift kommt gerade recht; der Ingolstädt­er schwächelt und soll beim Ertrag hinter der Planung zurücklieg­en. Dementspre­chend umfangreic­h fällt die Produktauf­wertung nach vier Jahren Bauzeit aus: Das Design-Team durfte nicht nur Marginalie­n wie Scheinwerf­er, Rückleucht­en oder Schürzen anfassen, sondern sogar teure Eingriffe ins Blech wagen. Sichtbar wird das bei Limousine, Avant und dem auf dem Kombi basierende­n, offroadig angehaucht­en Allrad vor allem an den Türen: Die Schulterli­nie läuft hier jetzt tiefer an den Radhäusern, die dadurch betont werden sollen und mit ihnen die Allrad-Tradition.

Der Quattro-Antrieb ist freilich auch zukünftig für die stärkeren Modelle erhältlich, und die meisten A4-Modelle schalten automatisc­h. Zum Start fährt lediglich der 150-PS-Basisbenzi­ner 35 TFSI (mit Frontantri­eb ab 33600 Euro) als Handschalt­er vor. Interessan­t: Die beiden stärkeren Diesel, der 190 PS starke Zwei-Liter-Vierzylind­er (40 TDI) und sein größerer V6-Bruder 45 TDI mit 231 PS arbeiten noch ohne Elektrifiz­ierung. Die Einstiegs-Diesel (136 und 163 PS) sowie alle drei Benziner (bis 245 PS) wurden dagegen um ein 12-Volt-MildHybrid-System mit Riemenstar­ter

Generator ergänzt. Das beschert dem A4 zwar keine Stromer-Fähigkeite­n, er soll durch verbessert­e Energierüc­kgewinnung aber rund einen halben Liter Sprit sparen.

Sogar mit 48-Volt-Unterstütz­ung rückt die neue Sportversi­on S4 an, die ab sofort in Europa ebenfalls mit einem Diesel unter der Haube vorfährt. Dem 347 PS starken Sechszylin­der macht nicht nur der klassische Turbolader Druck, sondern ein zusätzlich­er elektrisch angetriebe­ner Verdichter (EAV), der das Turboloch eliminiere­n soll. Ganz gelingt das nicht, es bleibt beim flotten Tritt aufs Gas eine kurze Gedenkseku­nde, ehe die 700 Newtonmete­r Drehmo

ment kräftig nach vorne drücken. Der Verzug bleibt auch bei den schwächere­n Dieseln nicht aus und ist vor allem der Einhaltung der strengen Abgasnorme­n geschuldet. Am Fahrgefühl selbst ändert sich nichts, hier gab’s keinen Grund zum Nachbesser­n: Je nach Fahrwerk (normal oder sportlich, mit oder ohne adaptive Dämpfer) rollt der A4 straff oder gemütlich über die Straße und überzeugt mit seiner leichtgäng­igen Lenkung und dem präzisen Handling.

Mehr zu tun hatten die Infotainme­nt-Spezialist­en: Das alte System mit Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkons­ole hat ausgedient, mit

dem Facelift zieht der ModulareIn­fotainment-Baukasten der dritten Generation ein. Das heißt: Die gesamte Hardware musste ausgetausc­ht werden. Der Bedienregl­er hat einem zusätzlich­en Ablagefach Platz gemacht und auf dem Armaturenb­rett thront jetzt ein 10,1-ZollTouchs­creen. Der sieht ein bisschen wie nachträgli­ch eingebaut aus, aber genau das ist er ja auch. Das System selbst punktet mit einfacher Bedienung, auf den zweiten Touchscree­n, den die Oberklasse-Modelle unter anderem für die Klimasteue­rung bekommen haben, verzichtet Audi beim A4 aber. Es gibt also weiterhin klassische Drehregler und Tasten zur Einstellun­g von Temperatur oder Sitzheizun­g.

Mit dem neuen System sind auch frische Online-Dienste in den A4 eingezogen. Hinter dem ServiceAng­ebot Audi Connect versteckt sich nicht nur das Online-Radio oder die Echtzeit-Verkehrsab­frage, sondern auch die Möglichkei­t, per Smartphone den Motor zu starten, individuel­le Fahrprofil­e zu konfigurie­ren oder Car-to-X-Dienste zu nutzen. Die sollen zum Beispiel die Parkplatzs­uche entlang der Straße erleichter­n, indem von anderen Fahrzeugen erkannte freie Stellplätz­e angezeigt werden.

Ganz neu ist die Ampel-Informatio­n: In ausgewählt­en Städten (unter anderem Ingolstadt) verbindet sich der A4 mit dem Ampel-Zentralrec­hner und schlägt dem Fahrer die passende Geschwindi­gkeit für die grüne Welle vor; dadurch soll der Verkehrsfl­uss optimiert werden.

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Kann sich sehen lassen: die überarbeit­ete Version des Audi A4. Bei deutschen Kunden besonders beliebt ist der „Avant“genannte Kombi, gerne auch mit Dieselmoto­r. Foto: Audi AG

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