Runderneuert nach nur vier Jahren
Neuvorstellung Mild-Hybrid, frisches Design, modernes Infotainment: Audi hat den A4 tüchtig überarbeitet
Volkswagen erneuert seine Mittelklasse: Die Stammmarke VW hat den Bestseller Passat aufgefrischt, Skoda das Mehr-Auto-für-wenigerGeld-Modell Superb überarbeitet und in der Premium-Klasse zieht nun Audi mit dem A4 nach. Das Facelift kommt gerade recht; der Ingolstädter schwächelt und soll beim Ertrag hinter der Planung zurückliegen. Dementsprechend umfangreich fällt die Produktaufwertung nach vier Jahren Bauzeit aus: Das Design-Team durfte nicht nur Marginalien wie Scheinwerfer, Rückleuchten oder Schürzen anfassen, sondern sogar teure Eingriffe ins Blech wagen. Sichtbar wird das bei Limousine, Avant und dem auf dem Kombi basierenden, offroadig angehauchten Allrad vor allem an den Türen: Die Schulterlinie läuft hier jetzt tiefer an den Radhäusern, die dadurch betont werden sollen und mit ihnen die Allrad-Tradition.
Der Quattro-Antrieb ist freilich auch zukünftig für die stärkeren Modelle erhältlich, und die meisten A4-Modelle schalten automatisch. Zum Start fährt lediglich der 150-PS-Basisbenziner 35 TFSI (mit Frontantrieb ab 33600 Euro) als Handschalter vor. Interessant: Die beiden stärkeren Diesel, der 190 PS starke Zwei-Liter-Vierzylinder (40 TDI) und sein größerer V6-Bruder 45 TDI mit 231 PS arbeiten noch ohne Elektrifizierung. Die Einstiegs-Diesel (136 und 163 PS) sowie alle drei Benziner (bis 245 PS) wurden dagegen um ein 12-Volt-MildHybrid-System mit Riemenstarter
Generator ergänzt. Das beschert dem A4 zwar keine Stromer-Fähigkeiten, er soll durch verbesserte Energierückgewinnung aber rund einen halben Liter Sprit sparen.
Sogar mit 48-Volt-Unterstützung rückt die neue Sportversion S4 an, die ab sofort in Europa ebenfalls mit einem Diesel unter der Haube vorfährt. Dem 347 PS starken Sechszylinder macht nicht nur der klassische Turbolader Druck, sondern ein zusätzlicher elektrisch angetriebener Verdichter (EAV), der das Turboloch eliminieren soll. Ganz gelingt das nicht, es bleibt beim flotten Tritt aufs Gas eine kurze Gedenksekunde, ehe die 700 Newtonmeter Drehmo
ment kräftig nach vorne drücken. Der Verzug bleibt auch bei den schwächeren Dieseln nicht aus und ist vor allem der Einhaltung der strengen Abgasnormen geschuldet. Am Fahrgefühl selbst ändert sich nichts, hier gab’s keinen Grund zum Nachbessern: Je nach Fahrwerk (normal oder sportlich, mit oder ohne adaptive Dämpfer) rollt der A4 straff oder gemütlich über die Straße und überzeugt mit seiner leichtgängigen Lenkung und dem präzisen Handling.
Mehr zu tun hatten die Infotainment-Spezialisten: Das alte System mit Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole hat ausgedient, mit
dem Facelift zieht der ModulareInfotainment-Baukasten der dritten Generation ein. Das heißt: Die gesamte Hardware musste ausgetauscht werden. Der Bedienregler hat einem zusätzlichen Ablagefach Platz gemacht und auf dem Armaturenbrett thront jetzt ein 10,1-ZollTouchscreen. Der sieht ein bisschen wie nachträglich eingebaut aus, aber genau das ist er ja auch. Das System selbst punktet mit einfacher Bedienung, auf den zweiten Touchscreen, den die Oberklasse-Modelle unter anderem für die Klimasteuerung bekommen haben, verzichtet Audi beim A4 aber. Es gibt also weiterhin klassische Drehregler und Tasten zur Einstellung von Temperatur oder Sitzheizung.
Mit dem neuen System sind auch frische Online-Dienste in den A4 eingezogen. Hinter dem ServiceAngebot Audi Connect versteckt sich nicht nur das Online-Radio oder die Echtzeit-Verkehrsabfrage, sondern auch die Möglichkeit, per Smartphone den Motor zu starten, individuelle Fahrprofile zu konfigurieren oder Car-to-X-Dienste zu nutzen. Die sollen zum Beispiel die Parkplatzsuche entlang der Straße erleichtern, indem von anderen Fahrzeugen erkannte freie Stellplätze angezeigt werden.
Ganz neu ist die Ampel-Information: In ausgewählten Städten (unter anderem Ingolstadt) verbindet sich der A4 mit dem Ampel-Zentralrechner und schlägt dem Fahrer die passende Geschwindigkeit für die grüne Welle vor; dadurch soll der Verkehrsfluss optimiert werden.