Schwabmünchner Allgemeine

Kita-Klage ist vom Tisch

Soziales In Augsburg fehlen rund 500 Betreuungs­plätze. Ein Gerichtste­rmin bleibt der Stadt aber vorerst erspart

- VON MIRIAM ZISSLER

Anfang Juli war ein Meilenstei­n in der Geschichte der Kinderbetr­euung in Augsburg. Erstmals klagten Eltern und pochten so auf ihren Rechtsansp­ruch auf Kinderbetr­euung, den es in Deutschlan­d seit 2013 für Kinder ab dem vollendete­n ersten Lebensjahr gibt. Obwohl die Stadt in den vergangene­n fünf Jahren rund 2000 Betreuungs­plätze geschaffen hat, sind es immer noch zu wenig: Derzeit sind rund 500 Kinder unversorgt. Sozialbürg­ermeister Stefan Kiefer (SPD) informiert­e die Mitglieder des Jugendhilf­eausschuss­es, dass die Klage inzwischen vom Tisch sei. Den Eltern konnte ein Platz für ihr Kind vermittelt werden, sagte er auf Nachfrage.

Kiefer: „Nicht aus allen im Abgleich mit den Eltern vereinbart­en Zusagen werden Verträge, sodass auch nach April und Mai von Kitas immer wieder freie Plätze an die Kids-Familienst­ützpunkte und den zuständige­n Fachbereic­h des Amtes für Kinder, Jugend und Familie gemeldet werden.“Zudem sei nun klar, welche Kinder in die Grundschul­e wechseln werden. Gerade die „Korridorki­nder“hatten der Stadt einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Ohne die Regelung hätten wir in diesem Jahr erstmals eine Entspannun­g im Bereich der Kinderbetr­euung erlebt“, so der Sozialbürg­ermeister. Kinder, die zwischen Anfang Juli und Ende September Geburtstag haben, können nun leichter von der Einschulun­g

zurückgest­ellt werden. In Augsburg machten viele Eltern von dieser Möglichkei­t Gebrauch – etwa 260 Kinder bleiben nun ein Jahr länger im Kindergart­en.

Warum es zu der Klage kam, kann Kiefer nur vermuten. „Der Rechtsanwa­lt ist nicht aus Augsburg, kennt möglicherw­eise die Augsburger Verhältnis­se nicht und hat relativ schnell Klage eingereich­t. Es gab kein außergeric­htliches anwaltlich­es Schreiben, was absolut ungewöhnli­ch ist.“Das Jugendamt habe keine Chance gehabt, vor Klageerheb­ung den Vorgang zu überprüfen. Eltern, die keinen Betreuungs­platz erhalten haben, sollen sich an die Kids-Familienst­ützpunkte

wenden. Diese würden Kontakt mit dem Jugendamt und dem Fachbereic­h „Kindertage­sbetreuung für freie Kita-Träger“sowie mit der Kindertage­sbetreuung der Stadt Augsburg aufnehmen und sich um die Vermittlun­g eines Platzes bemühen. Daneben werden Eltern über Alternativ­en, wie etwa der Unterbring­ung in einer Großtagesp­flege, informiert. Auch wenn die Klage vom Tisch ist, muss die Stadt mit weiteren anwaltlich­en Schreiben rechnen. Kiefer: „Ja, das lässt sich gar nicht ausschließ­en, solange wir eine angespannt­e Betreuungs­situation haben. Dennoch – wir bemühen uns sehr, noch für alle Kinder und Familien gute Lösungen zu finden.“

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Augsburg hat zahlreiche neue Betreuungs­plätze für Kinder geschaffen. Doch sie reichen nicht aus. Foto: Silvio Wyszengrad

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