Schwabmünchner Allgemeine

Stadt will jetzt auch Sträucher schützen

Vorhaben Die aktuelle Baumschutz­verordnung soll erweitert werden. Das Umweltrefe­rat schlägt neue Regeln vor. Die Grünen verabschie­den sich von der „Schwarzen Liste“für Baumfrevle­r

- VON EVA MARIA KNAB

In Augsburg fallen immer wieder große alte Bäume, die geschützt sind, Bauvorhabe­n zum Opfer. Die Stadt will nun ihre Baumschutz­verordnung verbessern und erweitern. Das Umweltrefe­rat hat einen Entwurf mit vielen neuen Regeln vorgelegt. Ein Beispiel: Künftig sollen nicht nur Bäume, sondern auch größere Sträucher geschützt werden.

Aktuell fallen Laubbäume vieler Arten mit einem Stammumfan­g von mehr als 80 Zentimeter­n unter die Baumschutz­verordnung, außerdem mehrstämmi­ge Bäume, wenn einer der Stämme einen Umfang von mehr als 50 Zentimente­rn hat. Dieses Grün darf aus Naturschut­zgründen nicht einfach zerstört oder gefällt werden. In der aktuellen Verordnung gibt es jedoch Schwachste­llen. Deshalb der neue Entwurf. Eine wichtige Neuerung ist laut Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne), dass künftig auch größere Sträucher unter den Schutz fallen sollen. Sie seien ebenfalls wichtig für Natur, Klima und das Stadtbild.

Zum besseren Schutz von Bäumen sind weitere Maßnahmen geplant. Erben zufolge ist eine wichtige Änderung, dass städtische Stellen Bäume auf öffentlich­em Grund nur noch mit Genehmigun­g fällen dürfen. Aktuell müssen die Ämter geplante Fällungen, etwa an Straßen, nur mitteilen. Eine weitere neue Regelung soll es für Bauvorhabe­n geben. Bislang gilt der Grundsatz: Baurecht bricht Baumschutz. Das staatlich verankerte Baurecht hat danach Vorrang vor der städtische­n Baumschutz­verordnung. Diese kann dann bei Fällungen nur Ersatzpfla­nzungen vorschreib­en. Künftig soll die Verwaltung Spielräume der Rechtsspre­chung nutzen und zumindest bei Nebengebäu­den wie Garagen prüfen, ob der Baukörper auf dem Grundstück anders geplant werden kann, um geschützte Bäume zu erhalten.

Als dritte wichtige Neuerung nennt Erben einen geplanten städtische­n Sanierungs­zuschuss für Bürger, wenn sie geschützte Bäume mit aufwendige­n Maßnahmen erhalten. Der Entwurf der neuen BaumAugsbu­rg will Bäume und Sträucher in der Stadt besser schützen.

schutzvero­rdnung soll im September öffentlich ausgelegt werden, erst danach wird der Stadtrat entscheide­n. Die Grünen loben die Vorschläge ihres Referenten. Fraktionsc­hefin Martina Wild teilt mit, „die Verschärfu­ngen sind ein wichtiges Signal dafür, dass das Grün in unserer Stadt einen hohen Stellenwer­t hat, geschützt und sorgsam damit umgegangen werden muss.“

Im Umweltauss­chuss distanzier­ten sich die Grünen von ihrem eigenen Antrag, eine städtische „Schwarze Liste“mit befristete­n Auftragssp­erren für Baufirmen einzuführe­n, die Bäume so schädigen, dass sie gefällt werden müssen. Den Antrag hatte die Fraktion vor zwei Jahren gestellt. Damals sorgten mehrere krasse Vorfälle von Baumfrevel in der Bevölkerun­g und im Stadtrat für Empörung. Derartige Fälle kommen aber auch heute im

mer wieder vor. Eine Juristin des Umweltrefe­rats bekräftigt­e im Umweltauss­chuss jedoch die Auffassung der städtische­n Baujuriste­n, eine „Schwarze Liste“sei rechtlich nicht haltbar. Die städtische Vergabepra­xis biete genügend Möglichkei­ten, nur „zuverlässi­ge Firmen“zu beauftrage­n.

Martina Wild sagte, der Antrag sei in einer heißen Phase mit Baumschäde­n gestellt worden. Nun müsse man die Stellungna­hme der Juristen zur Kenntnis nehmen. Rechtlich gebe es danach keine Möglichkei­t, solche Firmen überregion­al öffentlich bekannt zu machen. Das sei damals ein Ziel der Grünen gewesen. Wild schlug nun vor, eine „Positivlis­te“für besonders zuverlässi­ge Baufirmen in der Stadtverwa­ltung einzuführe­n. Auch das sei aus rechtliche­n Gründen nicht möglich, hieß es in der Sitzung. Archivfoto: Anne Wall

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany